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Schnaufend sacke ich auf seiner Brust zusammen. Sein Herz pocht gegen meine Wange und meines hält sich auch nicht zurück. Es ist schon wieder spät in der Nacht. Wahrscheinlich sollten wir mal miteinander sprechen, anstatt uns zu berühren, uns anzusehen und wieder übereinander her zufallen. Aber es gibt in meinem Kopf auch gerade keinen Grund es nicht zu tun.

Vielleicht einen Schimmer und auch nur, weil es Fussel ist. Weil er mir wichtig ist und ich ihn als Freund sehr schätze. Marc ist mir da völlig egal - für ihn bin ich sowieso unwichtig, sonst hätte er mir nicht einfach so, ohne mit der Wimper zu zucken so weh getan.

»Josie, wir sollten«, setzt er an zu sprechen. »Reden?«, beende ich seinen Satz und rutsche von ihm herunter. Nach den er den Gummi entsorgt hat holt er tief Luft. »Das wollte ich eigentlich nicht sagen - ich meinte eigentlich etwas schlafen, aber wir können auch... reden.«

Ich spüre sein Unbehagen. Für mich ist es auch komisch, aber ich glaube nach den beiden Tagen, wo wir uns ordentlich die Blöße gegeben haben, sollten wir doch mal über das hier sprechen. 

Zu ihm gedreht und in meine Bettdecke gekuschelt blicke ich ihn an und weiß nicht, wie ich anfangen soll. Die richtigen Worte zu finden, ohne dass es sich falsch oder übertrieben anhört, die Scham, die Wahrheit zu sagen - das alles geht mir durch den Kopf.

»Na los Häschen«, fordert er und lächelt mich schon wieder so liebevoll an, dass es mich ärgert. Mit einem Satz setze ich mich auf und funkele ihn an.

»Genau das meine ich!«, stoße ich gequält aus und rolle mit den Augen. Doch seine Augen liegen schon wieder eine Etage tiefer und er beugt sich vor, um meine Brustwarze zwischen seine Zähne zu saugen. 

Ich habe bei meinem Aufspringen nicht bedacht, dass ich noch nichts an habe und stoße ihn jetzt sanft aber bestimmt von mir, denn ich habe schon wieder eine Gänsehaut.

»Dennis, so geht das nicht! Es ist schön mit dir, keine Frage, aber«, ich hole tief Luft, weil ich vor der Antwort auf diese Frage Angst habe, »Was ist das hier für dich?«

Ich habe mir die Bettdecke bis unter meine Achseln gezogen und warte auf seine Antwort. Er braucht wohl einen Moment, um die richtigen Worte zu finden, denn er presst angestrengt seine Lippen aufeinander. 

»Ich dachte eigentlich, ich komme um so ein Gespräch drum herum«, beginnt er zu sprechen und schaut mich bedrückt an, »Josie... ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Du bist mir wichtig, doch du bist auch mein 'Freund' und deshalb hoffe ich, dass es zwischen uns nichts verändert«, sagt er leise und hält meinem Blick stand, wie die ganze Zeit, in der er gesprochen hat.

»Gott das hört sich so bescheuert an, Josie. Ich sag es jetzt mal einfach frei Schnauze weg«, platzt es aus ihm heraus und er rauft sich seine Haare. »Ich habe keine Ahnung, warum ich so rattig auf dich bin, i-ich könnte dich die ganze Nacht vögeln. Frag' mich nicht wieso, aber du scheinst da ja auch nichts gegen zu haben. Wir harmonisieren, sind beide ungebunden, fertig. Mit dem schlechten Gewissen wegen Marc muss ich allein klar kommen«, beendet er seinen Satz und ich kann ihn nur mit aufgerissenen Augen und offenem Mund ansehen.

»Und wegen uns beiden hast du kein... schlechtes Gewissen?«, frage ich mit zusammen gekniffenen Augen.

»Nein, denn du bist alt genug, um zu wissen, was du tust und ich habe dir mehrmals gesagt, dass du aufhören sollst, wenn du es nicht willst und DU hast weiter gemacht. Warum sollte ich dann aufhören, wenn es sich doch so gut anfühlt?«

Seine Worte jagen mir wieder warme Schauer über den Rücken. Ich muss nervös schlucken und lasse mein Gesicht in meine Hände fallen. »Fussel wir sind kein Stück weiter... Wir können jetzt sagen, dass wir sexuell gut zueinander passen. Was noch?«, frage ich bedrückt und spüre seine Hand an meiner Wange. 

Falsch gedacht? [2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt