Falsch gedacht? [2]

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In den darauf folgenden Tagen vollendet Fussel das Bild in Nico's Zimmer. Es sieht wirklich toll aus. Das Zusammenspiel der Farben und Formen und die Details der Frau, alles ist perfekt. Meist kommt er am Abend vorbei, ist dann schon dabei, wenn ich von der Arbeit komme sodass wir zusammen etwas essen können. Ich genieße die Zeit und so langsam komme ich zur Ruhe. Ich habe akzeptiert, dass Marc mich nicht mehr sehen möchte, kann es sogar verstehen, auch wenn ich es gern anders hätte.

Vor allem für Dennis hätte ich es gern anders, doch er sagt, es ist okay. Manchmal wenn er mit Bowen telefoniert merke ich aber, dass es nicht so ist, dass er Marc vermisst und die Zeit, die sie zu Dritt verbracht haben. Das Malen.

»Bowen möchte am Wochenende gern etwas mit uns machen.« Als wenn er es nicht glauben kann, runzelt er seine Stirn und lässt sich neben mir auf die Couch fallen. Nun liegen drei Augenpaare auf ihm, während er sich nachdenklich durch seine blonden Haare wuschelt.

»Bowen hat ne Freundin. Also so richtig - fest.« Fast gleichzeitig stoßen alle drei Zuhörer spottend ihren Atem aus. »Nein, wirklich. Und er wurde gern mit uns morgen etwas trinken gehen.«

Er kann seine Worte selbst kaum fassen und schaut mich von der Seite an.

»Wenn sie ihn bändigen konnte, muss sie was besonderes sein«, murmele ich schulterzuckend und lege meine Schenkel über seine.

»Hast du denn Lust?« Seine blauen Augen glänzen. Es wäre das erste Mal, dass wir als Paar zusammen etwas unternehmen und so wie er mich ansieht, würde er genau das gerne morgen tun.

»Klar, außerdem muss ich mir das Mädel ansehen, dass diesen Chaoten gezähmt hat«, stimme ich ihm also zu und schüttele lachend meinen Kopf. 

»Was ist mit... Marc?«, fragt Sven tief in der Couch liegend und reibt müde seine Augen. Seine Frage lässt mein Lächeln verschwinden, auch wenn sie durchaus berechtigt ist.

»Er hat nur mich gefragt und nicht Marc. Das hätte zusammen sowieso keinen Sinn.« Bedrückt zieht er seine Stirn in Falten und starrt auf meine Beine, streicht gedankenverloren darüber und blickt schließlich Sven und Nico an, die zum Verständnis nicken.

So würde wohl unsere Zukunft aussehen. Bowen macht entweder etwas mit Marc oder mit Dennis. Zu dritt wird es nicht mehr geben und das ist ganz großer Mist - nur wegen mir.

*

Wir sitzen in einer Shisha-Bar in Friedrichshain und warten auf Bowen und seine Freundin. Dennis hat schon einmal für uns eine Runde Getränke sowie eine Shisha bestellt. Ich nippe an meiner Pina Colada, als Bowen seinen Kopf durch die Tür steckt. Ich winke ihm zu und er schreitet grinsend mit einer schwarzhaarigen an der Hand auf uns zu.

Dennis schlägt zur Begrüßung mit Bowen ein und gibt mir einen Kuss auf die Wange, bevor er uns seine Begleitung vorstellt.

»Das ist Franzi - meine Freundin«, sagt er stolz und drückt ihre Hand fester, während er sie an sich zieht. »Franzi, das sind also Dennis - auch Fussel genannt und Josie.«

»Fussel? Das ist ja ein komischer Name«, lacht sie. Dennis winkt ab, erwidert ihr Lächeln. »Das ist eine lange Geschichte.«

»Irgendwann, Fussel, dann bist du fällig und musst es mir erzählen.« Sie gibt uns beiden lächelnd die Hand und setzt sich zu mir.

»Darf ich auch einmal ziehen?«, fragt sie nach dem Mundstück der Shisha und erhält es prompt von Dennis vor die Nase gehalten. Es ist Tabak mit Zitrone-Minze-Aroma und riecht einfach lecker.

Während sie fröhlich drauf los plappert, zieht sie immer wieder einmal an der Shisha, bis sie schließlich an Bowen weiter gibt.

»Wie lange seid ihr zusammen?« Meine Frage lässt sie schmunzeln und sie blickt kurz rüber zu Bowen und Dennis, die sich ebenfalls angeregt unterhalten. Bowen erwidert ihren Blick, schmunzelt und zwinkert ihr schließlich zu. Himmel sind die niedlich.