Underground Soldier (Attack on Titan)

Kapitel 42

Zum Wiedereinstieg habe ich ein schön langes Kapitel für euch, Leute. Und das nächste ist schon in Bearbeitung☺! Eigentlich habe ich Wattpad gelöscht und wollte diese Story gar nicht mehr weiterschreiben, aber dann hab ich mich mal wieder angemeldet und die ganzen Votes und Kommentare gesehen! Das hat mich ziemlich gefreut und motiviert, also geht's weiter😃! Viel Spaß beim Lesen.
Eure Galactic-chan💕

Erwins Sicht~
Alle standen da, als die königliche Kutsche einfuhr, mit der Lord Inocencio kam, um die Leiche seiner Tochter abzuholen. Alle außer Levi, der seit unserer Rückkehr von der Mission sein Zimmer nicht einmal verlassen hatte. Das einzige, was er seit (V/N)s Tod zu mir gesagt hatte, war seine tonlose Antwort auf meine Frage, wieso er niemanden mehr trainieren wollte:
"Wen soll ich jetzt noch trainieren? Ich habe kein Squad mehr."
Generell ließ die Motivation aller Soldaten seit dieser Mission zu wünschen übrig. Eren kannte man jetzt nur noch mit verbissenem, wütendem Gesichtsausdruck. Bei jeder Kleinigkeit fühlte er sich angegriffen und wurde aggressiv. Mikasa war stiller und blasser als sonst, immer versuchte sie, Eren erfolglos zu beruhigen. Clarissa hatte sich am krassesten verändert. Das einst so kecke, aufgeschloßene Mädchen war nur noch ein Schatten seiner selbst. Als eine der einzigen Überlebenden fühlte sie sich schuldig, als hätte sie ihr Team im Stich gelassen. Sie hatte mir ins Gesicht gesagt, dass sie nie wieder nach außerhalb der Mauern wollte und nie wieder gegen einen Titanen kämpfen wollte. Genau genommen waren alle Soldaten bedrückt und niedergeschlagen, die Schwere dieses großen Verlusts lastete auf uns allen. Die besten Kämpfer, die Vorbilder und Freunde aller waren für immer weg. Und anstatt das Levi mit gutem Beispiel vorausging und ihnen Mut machte, sperrte er sich in seine Gemächer ein und tat gar nix. Ich war es gewesen, der (V/N)s Vater und den anderen Familien mitteilen hatte müssen, dass sie alle tot waren. Und jetzt tauchte Levi nicht einmal auf, um Xavi Inocencio, der fast so sehr trauerte wie er selbst, willkommen zu heißen. Das hieß, dass es nun auch meine Aufgabe war, ihm zu erklären, dass wir nicht einmal mehr (V/N)s Leiche hatten.

Als Xavi aus der Kutsche stieg, erinnerte er kaum noch an den reichen, höflich lächelnden Lord, der er einmal gewesen war. Seine kostbaren Kleider standen im Kontrast zu seinen nicht mehr glänzenden golden Haaren und seiner aschfahlen Haut.
"Ich grüße Sie, mein Lord."
,ich neigte den Kopf, als Xavi vor mich trat:
"Wo ist sie? Ich will sie sehen. Ich möchte nicht, dass sie hier verbrannt wird, sie soll im Schlossgarten ein Grab bekommen."
Ich öffnete gerade den Mund, um ihm den Umstand mit den Leichen zu erklären, als mir plötzlich eine wohlbekannte Stimme zuvor kam:
"Sie hat sich gewünscht, hier mit den anderen verbrannt zu werden."
Levi trat neben mich, aber ich erkannte ihn kaum wieder. Seine Haare waren unordentlich verwuschelt und die Schatten unter seinen Augen hatten fast schon die Farbe Schwarz angenommen. Er trug nicht mal seine Uniform, sondern einfach nur ein lockeres weißes Hemd, eine schwarze Hose und Stiefel.
"Es ist nicht Sitte, Adlige zu verbrennen. Auf diese Weise könnte ich mich nie richtig von ihr verabschieden. Sie wird beerdigt, das ist eine beschlossene Sache!"
,beharrte der Lord. Levi sagte unbeeindruckt:
"Leider wird das nicht möglich sein. Nach dem Fund der Leichen mussten wir sie alle während unserer Flucht zurück zur Mauer abwerfen. Ansonsten hätte niemand überlebt."
Ich konnte nicht umhin, zu bewundern, wie Xavi seine Fassung bewahrte:
"Was soll das heißen? Das rein gar nichts mehr von ihr übrig ist?"
Langsam schüttelte Levi den Kopf und zog ein zerschnittenes schwarzes Lederband mit einem (L/F) Stein, auf dem getrocknetes Blut klebte. Ihr Blut. Das war alles, was sie in dieser Welt hinterließ.

Lord Inocencio beharrte darauf, noch eine Weile bei uns zu bleiben. Er hatte einen überaus stumpfsinnigen Plan, um die Leiche seiner Tochter doch noch zu bekommen. Als er ihn mir und Hanji erläutert hatte, hatte ich entschlossen abgelehnt. Er wollte, dass nochmal Soldaten ausritten und (V/N)s Körper suchten. Dafür bot er eine ungeheuerliche Summe, doch ich sagte ihm klar, dass ich so eine Mission unter keinen Umständen gestatten würde. Es war viel zu gefährlich und leichtsinnig, dafür erneut die Leben von Menschen aufs Spiel zu setzen.

Xavis Sicht~
"Ich bitte dich, du hast sie doch geliebt! Ich bezahle dich, Levi, wenn du mir ihren Körper zurückbringst!"
,bettelte ich wie ein Hund. Ich kam mir nicht einmal mehr lächerlich vor, wie ich hier vor dem Hauptgefreiten saß und verzweifelt auf ihn einredete. Er war meine letzte Hoffnung, der Strohhalm an den ich mich klammern konnte. Levi biss die Zähne zusammen und wandte den Blick ab:
"Ich will kein Geld. Ich will vergessen. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich ihre Leiche nochmal sehen müsste."
"Ich weiß was du fühlst. Mir geht es genauso. Sie wäre noch unter den Lebenden, hätte ich sie damals im Palast besser bewachen lassen. Gewissermaßen ist es meine Schuld, dass meine einzige Tochter und Erbin jetzt tot ist."
,entgegnete ich:
"Aber wenn du sie suchen gehst... Dann werde ich mitkommen."
Verblüfft hob er den Blick:
"Es ist gefährlich da draußen. Ich muss wohl kaum betonen, wie gefährlich. Aber ich mache es. Für sie."
Ich lächelte und schüttelte Die Hand dieses Mannes:
"Danke Levi."

Levis Sicht~
Das Ganze musste heimlich geplant werden und stattfinden, da Commander Erwin strikt dagegen war. Es war wichtig, dass weder er noch Hanji etwas davon erfuhren, bis die Sache gelaufen war. Ich beschloss, Eren und Mikasa zur Unterstützung mitzunehmen. Eren war sofort Feuer und Flamme, Mikasa war, wenn Eren mitmachte, sowieso dabei. Ich hätte auch Clarissa gefragt, aber ich kannte ihre Antwort schon und wusste, dass ihr das nicht mehr zuzumuten war.

Eren, Mikasa, Xavi und ich saßen um den Tisch in meinem Büro und studierten eine Karte des Außengebietes. Ich markierte die Stelle, an der die Leichen ungefähr abgeworfen worden waren und den schnellsten Weg von der Mauer dorthin. Mein ehemaliges Team, der Aufklärungstrupp, wäre perfekt für diese Mission gewesen. Ich spürte einen Stich in meiner Brust, als ich wieder mal realisierte, dass sie weg waren, für immer.
"Wie transportieren wir sie dann?"
,riss Mikasa mich aus meinen Gedanken:
"Wir können auf keinen Fall einen Wagen mitnehmen, das würde uns nur behindern."
Eren nickte zustimmend:
"Wir müssen sie bei einem von uns mit aufs Pferd schnallen..."
Xavi, der größtenteils geschwiegen hatte, weil er von all dem nichts verstand, machte ein unwilliges Gesicht:
"Wir hängen sie doch nicht wie einen Sack Mehl über einen Pferderücken! Das ist nicht nur eine Leiche, sie ist immer noch meine Tochter von königlichem Blut. Sie verdient etwas besseres!"
Sein Gesicht war leicht gerötet, so sehr hatte er sich in Rage geredet.
"Wir können leider keine prunkvolle Eskortsänfte für sie mitnehmen. Wir haben sie alle geliebt, aber da draußen muss alles reibungslos und schnell gehen, wenn wir nicht genauso enden wollen."
,murmelte Mikasa beschwichtigend. Eren gab ihr recht und schließlich gab sich Xavi damit zufrieden. Ich erhob meine Stimme:
"Bei Anbruch der Dunkelheit treffen wir uns bei den Ställen und reiten los."
"Wie kriegen wir die Wächter dazu, uns das Tor zu öffnen?"
,fragte Eren.
"Ich bin Vorgesetzter."
,antwortete ich.
"Und ich bin reich. Bestechung funktioniert so gut wie immer."
,warf der Lord ein. Es war also beschlossene Sache, heute Abend würden wir (V/N)s Leiche holen gehen.