Marcels Sicht:
Ich machte mich ebenfalls auf den Nachhauseweg. Plötzlich stellte ich fest, dass wir unsere Telefonnummern gar nicht ausgetauscht haben. Jetzt musste ich auf das Schicksal vertrauen an das ich nicht glaubte. Aber ich wusste, dass wir uns wieder über den Weg laufen werden.
Ich spürte eine Vorfreude bei dem Gedanken, dass wir uns wieder sehen werden.Ich war glücklich und ließ den Tag noch entspannt ausklingen. Nachdem ich Sport gemacht habe, fühlte ich mich immer wohl und bin zufrieden mit mir. Es gab nichts schöneres als sich zu bewegen und die Natur um einen herum zu genießen. Skifahren war natürlich mein Lieblingssport. Es war meine absolute Lieblingsbeschäftigung, meine Passion, mein Lebensinhalt.
Man konnte sich direkt mit anderen vergleichen, sich verbessern. Dafür musste man hart arbeiten, aber nichts war im Sport unmöglich. An der Spitze war die Luft dünn, man durfte nie nachlassen.Die Sonne verschwand hinter den Bergen und ich machte es mir im Wohnzimmer gemütlich. Meine Gedanken wanderten wieder zu Laura. Der Gedanke, dass wir uns vielleicht nicht mehr sehen, dass sie nichts mit mir zu tun haben wollte, schmerzte. Doch schließlich ist Laura heute freiwillig mit mir bergsteigen gegangen! So hoffnungslos war die Situation vielleicht doch nicht.
Lauras Sicht:
Ich lag fast die gesamte Nacht wach und konnte einfach nicht richtig einschlafen. Wenigstens hatte ich heute frei. Ich hatte mir gestern noch alte Aufnahmen von Julian und mir angesehen. Wir beide musizierten immer miteinander. Wir sangen, spielten Gitarre, Klavier und dabei machten wir oft Videos, die ich mir noch immer anschaute.
Er fehlte mir so, es tat noch immer weh.Ich sah meine Gitarre in der Ecke stehen und hatte eine Idee. Ich nahm sie und verließ die Wohnung. Das Wetter könnte nicht besser sein, blauer Himmel und die Sonne strahlte warm herunter. Es war Mai und meine Stimmung hob sich in Gedanken an den bevorstehenden Sommer.
Mit meiner Gitarrentasche am Rücken ging ich das Stück zu dieser besonderen Stelle. Ein einsamer, großer Baum erhob sich über dem grünen, saftigen Gras und den bunten Blumen der Wiese. Weit und breit war nichts, nur ein schmaler Feldweg der hierher führte. Hier verbrachte ich viel Zeit mit Julian, das war unser Platz.
Ich war hier immer ungestört, niemand interressierte sich für diesen Platz. Das war auch gut so.Ich setzte mich in den Schatten der alten Eiche und begann meine Songs zu spielen.
Ich stimmte das zweite Lied an, als ich plötzlich Schritte vernahm. Vor Schreck verstummte ich. Marcel stand neben mir, natürlich.,,Hey! Ich war gerade laufen, ich dachte nicht dich hier zu treffen!", begrüßte er mich erfreut.
,,Hi, ich bin oft hier", erwiderte ich, etwas unwirsch.
Es war mir unangenehm, dass er mich hier so sah. Ich beobachtete eine Biene die auf einer Blume vor mir landete.
,,Du spielst und singst echt gut!", lobte er mich.
,,Danke. Du wolltest doch gestern sicher wissen was mit mir los war?"
Ich beschloss mit Marcel zu reden. Ich sah ihm seine Neugier an und ich wollte endlich alles loswerden was mich tagtäglich beschäftigte und mich nachts nicht schlafen ließ.
Marcel setzte sich neben mich und ich fasste Mut.
,,Also vor zwei Jahren ist mein Freund auf der Bischofsmütze tödlich verunglückt. Deshalb hab ich so komisch reagiert. Ich weiß nicht ob du dieses Gefühl kennst, aber ich glaub es gibt nichts schlimmeres. Julian war mein erster richtiger Freund, er hat mir so viel bedeutet. Es tut immer noch so weh zu wissen, dass ich in nie mehr sehen werde. Ich hätte mich deswegen beinahe umgebracht."
Ich deutete auf die Narbe an meiner Hand.
,,Es ist ziemlich kompliziert. Ich hab das nicht getan, weil ich sterben wollte. Ich hab nur diesen Schmerz nicht mehr ausgehalten. Sonst hätte ich wohl eine andere Methode gewählt", meine Stimme war nur noch ein flüstern.
Es fiel mir unendlich schwer über das zu reden, aber ich fühlte mich doch besser.
Ich wagte einen Blick zu Marcel. Er ließ meine Worte auf sich wirken.
Schließlich rückte er näher an mich heran und umarmte mich vorsichtig.,,Es tut mir so leid. Wenn du jemanden zu reden brauchst, bin ich immer da!", sagte er leise und sah mich eindringlich an.
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Marcel&Laura Eine geheimnisvolle Liebe
FanficMarcel trifft auf die geheimnisvolle Laura. Sie ist anders als die Anderen, denkt Marcel. Er ist von ihrer unnahbaren, nachdenklichen Art beeindruckt. Doch wird er ihr jemals näher kommen, sie verstehen?