Phasen

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Bin ich es?
Nachts, im Wald, durch den Schlamm in gelben Gummistiefeln stapfend
Frag ich mich
Bin ich es?

Ich verharre. Es regnet in Strömen. Ich begutachte mein Aussehen in der mir zu Füßen liegenden Pfütze.
Hey, du
Du da, mein Spiegelbild im Wasser.
Bist du überhaupt mir gespiegelt?

Nein. Du bist das Spiegelbild meines Äußeren, der Fassade. Deine Existenz, liebes Spiegelbild, ist irrelevant.

Denn weshalb sollte ich mein Äußeres betrachten wollen, wenn ich mir über mein Inneres noch nicht mal im Geringsten klar bin?

Manchmal habe ich Phasen, da schließe ich automatisch von meinem Aussehen auf mich, meine Charakter, meine Persönlichkeit.

Es ist so, so unendlich schade, dass heutzutage scheinbar jeder in einer solchen Phase ist, und zwar dauerhaft.

Du bist doll geschminkt, trägst Markenklamotten, ja, du kannst ja nur arrogant und zickig sein.

Du trägst keine noblen Marken, bist nicht geschminkt, ja, du kannst ja nur langweilig und dem Standard entsprechend sein.

Ich komme wieder aus meinen Phasen raus, ich weiß, dass es letztendlich nur auf meine Charakterstärke ankommt.

Ich muss mir nicht anhören, wie hübsch ich bin, wie besonders mein Aussehen ist.

Dass ich nicht dem Standard entsprechend aussehe, ist mir bewusst. Genau das ist schließlich mein Ziel.

Ich möchte mir viel lieber anhören, wie loyal, selbstbewusst und ehrlich ich bin.

Nur schade, dass ich früher als die restliche Welt aus diesen Phasen hinauskomme.

Es regnet immernoch.
Ich kehre um.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 08, 2017 ⏰

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