3. Kapitel

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PoV Mik:

"Alter Melina! Jetzt mach mal! Ich möchte auch irgendwann nach Hause!", beschwerte sich Ju. "Man jetzt hetz mich doch nicht so!", zischte Melina zurück. Ich musste schmunzeln. Sie stritten sich dauernd, hatten aber anscheinend ihren Spaß daran. "Also ich gehe jetzt!", sagte Ju und hob seine Hand zum Abschied. "Komm schon! Jetzt kannst du auch noch zwei Minuten warten!", rief ihm Melina hinterher und tatsächlich, er blieb stehen.

Jedoch muss ich zugeben, dass auch ich schnell dort weg wollte, da wir uns eine Wand gesucht haben, die sehr nah an der lag, an der Kostas uns gefunden hat. Vor ihm mussten wir uns wirklich in Acht nehmen!

Wir liefen durch die dunkelsten Straßen von Potsdam. Ich mochte es dort. Nur eines mochte ich nicht. Kostas und seine Gruppe. Sie waren nervtötend und richtig ätzend. Sie zerstörten unsere Bilder ohne einen guten Grund und machten sich über uns lustig. Wahrscheinlich hatten die Anfänger keine Ahnung wie lange man sowas planen musste. "Alter der geht mir RICHTIG auf die nerven!", murmelte ich vor mich hin. "Kostas?", fragte Ju. Ich nickte. Kostas.

Bevor wir zu Hause ankamen, gingen wir noch durch eine besonders dunkle Gasse. Plötzlich kam uns ein ziemlich großer Mann entgegen. "Was Nacht ihr hier?", fragte er uns mit seiner tiefen Stimme. Melina sagte erst mal gar nichts. Ju war ein wenig eingeschüchtert durch die Größe, also musste ich wohl das reden übernehmen. "Wir sind auf dem Weg nach Hause, nach einer langen Nacht!", ich versuchte es so auszudrücken als ob wir auf einer Party waren oder so. "Ich kann ganz gut zwischen Kleidern und Jogginghosen unterscheiden", sagte er ruhig und musterte dabei Melina. Shit! Und jetzt? "Kommt mal mit ihr drei!", forderte er uns auf. Komisch, es war fast wie bei Melina.

Er ging mit uns in ein kleines Haus rein, aus dem ein wenig rotes und blaues Licht schien. Allerdings war das Haus von innen gar nicht mehr so klein!

Überall standen und saßen Menschen und laute Musik spielte. Viele Leute bewegten sich zur Musik, doch weiter hinten im Raum hielten sich viele auf. Sie riefen und klatschten. Der Mann wünschte uns noch viel Spaß, worauf er nur einen verwirrten Blick bekam. Langsam gingen wir durch das Haus, Melina und Ju an meiner Seite. Wir trennten uns kein einziges Mal. Ich erwischte mich immer wieder dabei, wie ich zur hinteren Ecke schaute. Ja, ich war schon neugierig... Nach kurzer Zeit siegte dann auch die Neugier und ich lenkte Ju und Melina unauffällig nach hinten. Die Musik lud wirklich dazu ein, sich zu bewegen. Fast wie zu Hause! Immer viel zu laute und schnelle Musik und sich beschwerende Nachbarn!

Als ein neues Lied anfing, hörte ich lautes Klatschen und Pfiffe. Geschickt drängelte ich mich durch die Menschenmenge, um zu sehen, wer dort tanzte. Ein Mann, etwa in meinem Alter wurde auf die Fläche geschubst. Und dann fing er an zu tanzen... Es war so krass! Ich fragte mich, wie ein Mensch so gut tanzen kann!

"Kostas!" riefen die Menschen um mich herum. Doch ich bekam gar nichts mehr mit. Ich konnte meinen Blick nicht von Kostas abwenden. Und dann schaute er zu mir. Und dann fiel es mir wieder ein. Kostas! Mein Feind!

Ich bekam eine halbe Panikattacke und konnte mich nur schlecht bewegen. Sein fröhlicher Blick änderte sich ruckartig. Er stand reglos auf der Tanzfläche und starrte mich an! Auch alle anderen starrten mich an, da sie wahrscheinlich wissen wollten warum Kostas aufgehört hat.
Ich konnte mich immer noch nicht bewegen und bereute es, dass ich Ju und Melina einfach alleine gelassen hatte. Aber daran ließ sich nichts ändern. Kostas Blick wurde von Sekunde zu Sekunde bösartiger.
Die Musik ging aus und ich war mir sicher, dass mich nun so gut wie alle anschauten. Keiner von ihnen wusste, dass ich Darkviktory bin. Nur Kostas wusste es!

Und dann reagierte ich. Ich zog mir meine Kapuze ins Gesicht, in dem Moment in dem Kostas leise, aber laut genug dass es alle hören konnten "Darkviktory" sagte. Ich grinste ihn noch unter meiner Kapuze durch an und verabschiedete mich mit einem Handgruß. Noch zur selben Zeit in der die Unruhe ausbrach, lief ich quer durch das Haus. Ich wusste, dass Melina und Julien hinter mir sind und war mir ziemlich sicher, dass wir alles schaffen würden.

Doch plötzlich stand der große Mann wieder vor uns, der uns mit rein genommen hat. "Du bist Darkviktory?", fragte er mich ungläubig. Ich nahm meine Kapuze wieder vom Kopf und antwortete "Ja!".

Dann hörte ich ein lautes Brüllen hinter mir. "Darkviktory du kommst jetzt sofort zurück!", rief Kostas laut durch das Haus. "Ich denke nicht im Traum dran!", rief ich zurück, und da der Mann keine Anstalten machte von der Tür weg zu gehen, lief ich zum Fenster und sprang raus. Immer noch mit der Sicherheit, das meine kleine Gruppe hinter mir war, lief ich grinsend los. Sie würden uns niemals kriegen!

"Aufteilen!", rief ich hinter mich und bog nach rechts ab. Die anderen beiden liefen weiter geradeaus und trennten sich wahrscheinlich auch bald. Nach einiger Zeit setzte ich mich an einer Hauswand hin. Das war definitiv zu viel für einen Tag. Seufzend strich ich mir durch die Haare. Es war sehr schön in Potsdam. Nur Kostas ging mur halt echt auf die nerven! Aber er war mir relativ egal. Nur leider hatte er es anscheinend auf mich abgesehen. Warum auch immer!

Plötzlich hörte ich schnelle Schritte. Nirgendwo war eine Gasse oder ein Baum oder sonst eine Möglichkeit um sich zu verstecken. Ich stand schnell auf und verließ wenigstens den Teil der Straße, der von einer Laterne beleuchtet wurde.

"Wer ist da?", fragte eine Stimme. "Kommt drauf an wer es wissen will!", antwortete ich. "Sag es mir einfach und dir passiert nichts!", redete die Stimme weiter. "Als ob mir irgendjemand was antun könnte!", lachte ich in mich hinein. Dann trat ich raus in das Licht der Laterne.

Und wie es nicht anders zu erwarten war, stand vor mir Kostas. Toll gemacht Mik! Er schaute mich erstaunt an. "Was? Hast du gedacht dass ich weg laufe!?", fragte ich ihn ein wenig beleidigt. "Ja, irgendwie schon.", antwortete er monoton.

Ich blieb still, er blieb still. Ich bewegte mich nicht, er bewegte sich nicht. Ich schaute ihn nicht an, also wusste ich nicht ob er mich an schaute. Ob es Einbildung war oder nicht, ich hatte plötzlich das Gefühl, dass er mich beobachten würde und setzte automatisch meine Kapuze wieder auf.

Immer noch sagte er nichts. "Junge ich verstehe dich nicht!", seufzte ich, drehte mich um und redete weiter. "Du hasst mich? Warum!? Und warum stehen wir dann hier? Fragen über fragen die ich leider nicht beantworten kann. Also lass mich einfach in Ruhe. Ich mag dich nicht, aber du interessierst mich nicht! Also würde ich mal sagen bis dann!", ohne dass ich mich umdrehte hob ich die Hand und ging langsam los.

"Geh einfach Darkviktory!", rief er mir hinterher. Und ich hatte noch nie jemanden so bösartig etwas sagen hören.

Graffitis sagen vieles~Kostory (Pausiert!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt