13. Kapitel

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PoV Mik:

"Alter Mik ich hatte so eine Angst um dich!", rief Melina mir schon von weitem zu. Ich hatte Ju und ihr als ich mit Kostas Ivy abgeholt hatte eine Nachricht geschrieben, dass sie sich um mich und Ivy keine Sorgen machen sollte. Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. "Ja.. Du möchtest glaube ich auch nicht wissen was alles passiert ist!". Ich versuchte sie mit einem Grinsen abzulenken, allerdings musste sie wieder die Mutter spielen. "Du kommst jetzt erst mal mit rein und dann erzählst du mir alles!", sagte sie. Ich quittierte das mit einem Seufzen und ging in die Wohnung. Als Melina die Türe schloss sagte sie noch: "Mal sehen ob du Handy- oder Zeichenverbot bekommst.". Verwirrt schaute ich sie an, sie lachte aber nur. "Hey Ju!", begrüßte ich meinen Freund, als ich ihn in der Küche sitzen sah. "Hi Mik!", erwiderte er. Dann fügte er noch flüsternd hinzu: "Pass auf dich auf. Sie hat nen schlechten Tag!".

"So Mik! Jetzt erzählst du uns alles! Jede Einzelheit!", sagte Melina und wie befohlen tat ich das auch. Ich setzte mich auf einen Küchenstuhl und fing damit an, dass ich noch das Graffiti unterzeichnen wollte. "Und dann, und jetzt sag nichts dagegen ich weiß schon dass es total riskant war, bin ich zurück zum Gebäude gelaufen und hab unterzeichnet...", "Du bist zurück gelaufen!?", rief Melina ungläubig durch unsere Wohnung. "Ja hab ich doch gesagt. Dann wurde ich allerdings auch erwischt und wollte wieder wegrennen. Aber-", "Dann hat dein Rücken nachgelassen und du musstest dich in irgend einem Gebüsch verstecken weil du nicht mehr laufen konntest?", fragte Ju aus Spaß, als er allerdings meinen verlegenen Blick bemerkte musste er sich stark zusammenreißen um nicht laut los zu lachen. "Ju jetzt lass Mik doch erzählen! Es war bestimmt anders. Oder Mik?", fragte mich Melina, als ich nichts mehr sagte. "Äh- Ähm... Eigentlich war das schon richtig so wie Ju.. Ja, ähm...", stotterte ich. Leider musste dieser los lachen, so dass Melina mich sauer an schaute. "Nicht. Dein. Ernst!", sagte sie nur. Als ich allerdings kaum merkbar nickte, fing auch sie laut an zu lachen. "Man Junge! Wie kann man nur? Wie geil ist das denn?", prustete Ju. Gerechte Strafe würde ich sagen...

"Und dann hat Kostas dich bestimmt gefunden und gerettet oder? Das wäre so geil! Da könntest du ne Geschichte drüber schreiben!", lachte er weiter und war gerade dabei aufzuhören. Stockte allerdings und sah mich ernst an. "Das war aber nicht wirklich so oder?!", wollte er sich versichern und auch Melina schaute mich erwartungsvoll an. "Äh- Ähm... Nein..?", versuchte ich zu lügen, was allerdings nicht klappte, und damit war mein Abend vorbei. Die beiden konnten nicht aufhören zu lachen und sobald sie mich nur anschauten oder sich in die Augen schauten, mussten sie wieder anfangen. Ich hatte das Gefühl es würde gar nicht mehr aufhören, allerdings tat Melina irgendwann der Kiefer vom ganzen Grinsen weh und Ju der Bauch.

Durch die Lachattacken blieben mir aber die... Einzelheiten erspart. Zum Glück! Da fiel mir ein, dass ich mich mit Kostas verabredet hatte. Ok, eher er sich mit mir aber egal! Als meine beiden Freunde schlafen gingen versuchte ich unbemerkt aus dem Haus zu kommen. Sie würden bestimmt sofort was falsches denken, wenn ich Nachts nicht da war und in der Nacht davor auch noch von einem Jungen gerettet wurde. Immerhin wussten sie, dass ich schwul bin. Deshalb war ich froh als ich ohne einen Vorfall am Tor ankam. Ich schaute auf mein Handy, 23:07 Uhr. Pünktlichkeit war nicht meine Stärke, aber Kostas anscheinend auch nicht. Geduldig wartete ich noch dreißig weitere Minuten, bis es mir zu kalt wurde. Hatte er mich vergessen?

Aber ich sollte mich nicht so anstellen, ich selbst war oft genug zu spät. Vergessen tat ich zwar nie etwas, aber das ist ja bei jedem anders. Genervt schlenderte ich zurück. Sollte ich ihn eigentlich Kostas nennen? Oder doch eher Dennis? "Ich weiß doch gar nichts über dich...", flüsterte ich in die Stille der Nacht. "Über wen?", hörte ich eine tiefe Stimme hinter mir. T! Ich drehte mich nicht um, sondern schaute weiter in den Himmel, angezogen vom Mond. "Über Kostas. Oder Dennis.", murmelte ich abwesend. Ich merkte, wie sich eine andere Person neben mich stellte. "Er weiß noch weniger über dich, Marik! Zeig ihm nur so viel wie du willst. Weiß er einmal zu viel, ist es zu spät.", gab mir diese Person als guten Rat. "Mik? Das ist Ardy! Mein Freund!", sagte T beiläufig und erst dann wendete ich meine Augen vom Mond ab um Taddls Freund zu betrachten. Auch wenn ich nicht viel erkennen konnte kam er mir auch noch relativ jung vor. Freundlich gab ich ihm einen Handschlag und er schaute mich erstaunt an. Fragend legte ich meinen Kopf schief. "Es ist so... Manche Menschen reagieren immer noch... Nicht so nett darauf! Vor allem nicht in der Umgebung hier.", gab Ardy mir als Antwort auf die nicht ausgesprochene Frage. Er fand es merkwürdig, dass ich ihn nicht komisch fand? OK... Lag vielleicht daran, dass ich selbst schwul war. Allerdings nahm ich mir seinen Rat sehr zu Herzen und somit sagte ich einfach gar nichts mehr dazu.

"Was machst du hier draussen?", fragte mich Taddl. "Neue Mauern suchen. Und mich vom Mond inspirieren lassen!", antwortete ich. Warum konnte ich alle anlügen, nur meine Freunde nicht!? Nach kurzer Zeit verabschiedeten sich die zwei wieder von mir und gingen ihren Weg. Genauso wie ich meinen auch weiter ging. Zurück nach Hause.

Als ich am nächsten morgen in meinem Bett aufwachte, musste ich schon zu geben, dass ich enttäuschter war als ich eigentlich sein wollte, dass Kostas nicht da war. 'Zeig ihm nur so viel du willst. Hast du einmal zu viel gesagt wird er es nicht wieder vergessen!'... So würde ich vorgehen. Schön langsam, damit ich weiß dass er mir nicht doch eine Falle stellt.

Allerdings musste ich zugeben, dass ich ihn schon sehr gerne mochte. Aber das könnte gefährlich werden, deshalb versuchte ich das Gefühl zu unterdrücken und lenkte mich den ganzen Tag ab.

Graffitis sagen vieles~Kostory (Pausiert!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt