Kapitel 11

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»Seit wann bitte ist dein Bruder so ein Arschloch ?« Mit diesen Worten begrüßte ich am Montagmorgen Tara. »Hey erstmal. Ich dachte er wär dein Freund ?«

Sie sah mich fragend an. »Er hat mich noch nicht offiziel gefragt.« Ich drehte mich auf meinem Sitz um und durchsuchte den ganzen Bus, aber keine Spur von meinem angeblichen Freund.

»Er schwänzt heute Sport. Ist irgendwo mit seiner obercoolen Ghettogang.« Tara schien sich nicht wirklich Sorgen zu machen und spielte mit dem Reißverschluss ihrer Handtasche rum.

»Warum macht er das ? Ich vermisse voll unseren alten Tobi.« Ihr Kopf hebte sich und sie schaute mich an. »Dann sag ihm das, Dummerchen.«

Okay, da hatte sie Recht. Vielleicht würde er sich dann ja etwas ändern.

Zwischen den Stundenwechseln und der Pause suchte ich überall nach Tobi, vergebens. Irgendwann gab ich es dann auf und schrieb ihm eine Sms. »Hey, egal was Sonntag war, ich vermisse Dich schrecklich. Du bist mir verdammt wichtig, egal ob als fester Freund oder Bruder. Aber mehr vermisse ich den alten Tobi. Bitte melde Dich.«

Plötzlich baute sich ein großer Schatten vor mir auf. »Nana, Handys im Klassenzimmer ? Das verstößt gegen unsere Regeln.« Ich schaute in das faltige Gesicht meiner Physiklehrerin, die mich eh hasste. »Nachsitzen. Heute nach 13.00 Uhr in deinem Klassenzimmer.«

Bevor sie mir mein Handy aus der Hand rieß, drückte ich schnell auf Senden. Wenigstens etwas.

Wütend wartete ich auf meine Nachsitzaufsicht. Ich hatte null Bock auf Nachsitzen und schon garnicht auf meine Physiklehrerin.

Mit meinem Fingernagel kratzte ich in die Tischplatte ein von Herzen kommendes Fuck you rein, als endlich die Tür aufging.

»Was machen Sie denn hier ?« Erschrocken starrte ich Herrn Schwab an. Der Typ verfolgte mich doch ? »Ich rette dich vor 45 Minuten mit Frau Pukovski.« Er knallte die Tür zu und setzte sich dann genau vor mich ans Lehrerpult. Dann schwieg er einfach nur und starrte mich an.

Seine Augen scannten meinen Körper förmlich. Die ganze Sache war mir mehr als unangenehm. »Soll ich jetzt einen seitenlangen Aufsatz über Handys oder die Schulregeln schreiben ?« Alles war besser als dieses Angestarre. »Ach, lass uns die Zeit sinnvoll nutzen und etwas Reden.« Dafür liebte ich diesen Mann.

Wir grinsten uns an. »Also Elena, ich bin der Ältere, ich darf anfangen.« Ich sah ihn schief an und er lachte. »Schau mich nicht so an.« Er hob abwehrend die Hände. »Erzähl mir was von dir.« War das sein Ernst ? Ohja, er meinte es todernst.

»Naja, ich bin Elena. 16 Jahre alt und bin hier aufgewachsen. Ich hab einen kleinen Bruder, Leon und einen Hund.« Herr Schwab hörte mir interessiert zu, unterbrach mich aber zugleich. »Bestimmt einen kleinen Hund für deine Handtasche, oder ?« Haha. »Sehr witzig, nur weil ich blond bin. Ich hasse Menschen die Andere nach ihrem Aussehen beurteilen und in Schubladen stecken, aber ich liebe humorvolle Menschen, mit denen man aber auch etwas tiefgründigere Gespräche führen kann.«

»Wow, ich hätte jetzt erwartet, dass du mir erzählst wie sehr du Justin Bieber oder One Direction liebst und wie hart doch dein Leben als Teenager ist.« Mein Lehrer grinste mich an. »Echt nicht, als würde mich Jammern weiterbringen im Leben. Aber die wichtigere Frage : Woher kennen Sie One Direction ?«

Er lachte wieder dieses kehlige Lachen und ich bekam sofort eine Gänsehaut. »Ich lebe nicht hinterm Mond, auch wenn ich Lehrer bin. Jetzt du.«

Ich überlegte einige Zeit. Was sollte man denn bitte seinen heißen Lehrer fragen ? Ob er eine Freundin hatte ?

»Warum haben Tom und Niklas mich bei der Eisarena abgecheckt und 'Gute Wahl, Raphi' gesagt ?«

So, raus mit der Katze aus dem Sack. Sein Blick ruhte auf seiner Hand. Was, wenn er die Frage nicht beantworten wollte ? Aber ich machte mir umsonst Sorgen.

»Elena,« Diese Betonung brachte mich noch zum Wahnsinn. »du bist doch kein dummes Mädchen. Zähl doch einfach eins und eins zusammen.« Er sah mir eindringlich in meine Augen.

Okay, das brachte mich zum Nachdenken. Was meinte er damit ? Eigentlich war es nicht schwer zu verstehen .. Aber unlogisch. Was sollte dieser unglaubliche, begehrte Mann auf mich stehen ? Bitte, ich war 16 und ein ganz normales Mädchen. Niemand der aus der Menge herausstach oder dem man hinterherschaute.

»So, die Stunde ist vorbei. Hat mich gefreut.« Herr Schwab schenkte mir ein warmes Lächeln und verschwand dann auf dem Schulflur. Puh, dieser Mann ...

Als ich die Schule verließ, sog ich erstmal die frische Luft auf.

Einatmen. Ausatmen. In den letzten Tagen war so viel geschehen und jetzt kam auch noch das mit Herrn Schwab hinzu ...

»Aaaaah.« Ich schrie vor Schreck auf, als mich zwei starke Arme von hinten packten und in die Luft hoben. »Hahaha. Dich kann man so leicht erschrecken, dafür liebe ich dich.« Hm, der himmlische Duft von One Million umhüllte mich. Tobi.

»Sorry Babe.« Er strich sich wieder so süß durch seine weichen Locken und drückte mir dann eine rote Rose in die Hand. »Das ist längst überflüssig : El, willst du meine Freundin sein ?« Shit, war das süß. Ich nickte eifrig, vergaß einfach alles um mich herum, auch die Tatsache, dass ich nicht nur auf Tobi stand und im nächsten Moment spürte ich seine zarten Lippen auf meinen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 07, 2014 ⏰

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