Kapitel 8

43 2 0
                                    

Auf eine komische Art und Weise war ich jetzt mit Tobi zusammen. Ich drehte meinen Kopf zu ihm hin. Er saß neben mir auf einer Parkbank und telefonierte mit einem seiner Kumpels. Er war so ein süßer Junge, mit seinen Locken und den strahlenden Augen ... und vor allem gehörte er jetzt mir.

»Die Jungs kommen gleich. Warte hier, okay Schatz ? Ich will dich da nicht mithineinziehen.« Er drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn. »Verrätst du mir was ihr da macht ?« Ich sah ihn besorgt an. »Ich pass auf mich auf.« Er winkte und schlenderte dann um die Ecke.

Und ich ? Ich saß alleine mitten in der Nacht im menschenleeren Park rum, während mein Freund irgendwelche krummen Sachen macht.

Ich machte mein Handy an. Das Display leutete hell auf und die gewöhnliche Anfangsmusik war zu hören. 1:25 Uhr. Eigentlich sollte ich in meinem kuscheligen Bett liegen und ...

Hinter mir bewegte sich etwas. Das Rascheln der Bäume und ein tiefes Gemurmel war zu hören. Ich bekam sofort eine Gänsehaut und drehte mich panisch um. Im Schatten hinter meiner Bank standen zwei Männer. Sie hatten zerrissene Kleidung an und ihr müffelnder Geruch drang in meine Nase, ganz klar waren sie Obdachlose.

Sie kamen mit großen Schritten auf mich zu. Mein Herz fing an laut zu pochen. »Na Süße, was machstn du hier ganz allein nachts ?« Ich hielt die Luft an, sein Atem stank extrem nach undefinierbaren Zeugs. »Kommste um uns zu besuchn ?« Der andere Mann lachte, setzte sich neben mich und fing an mit meinem Handy rumzuspielen. Ich saß einfach nur kerzengerade da und konzentrierte mich auf meine Schuhe, wie immer wenn ich nervös war.

»Lassen sie mich bitte.« Ich versuchte aufzustehen, doch der eine hielt mich am Unterarm fest. »Tobi ! Hilfe !« Ich schrie so laut wie es ging um Hilfe, aber niemand schien mich zu hören. Tränen stiegen mir in meine Augen. Was sollte ich nur tun ?

Einer von den Männern fing an über meine Backe zu streicheln, der Andere gaffte mich an, als wäre ich ein rohes Stück Fleisch. Ich wollte nochmals schreien, aber meine Stimme versagte. Verdammt, wann kam denn endlich Tobi ?

Ich schloss meine Augen, bereit einfach alles über mich ergehen zu lassen, doch im nächsten Moment hörte ich einen klagvollen Schrei rechts von mir. Kurz darauf folgte ein zweiter, und die Hand ließ von meiner Backe ab.

»Hey, ist alles in Ordnung ?« Ich öffnete die Augen und sah in das verschwommene Gesicht eines jungen Mannes, den ich von irgendwoher kannte. »Gehts Elena gut ?« Ein zweiter Mann kam angerannt. Mein Atem stockte. Es war Herr Schwab. Jetzt fiel mir auch ein woher ich den anderen Typ kannte, er war einer der Männer vom Eislaufen gewesen. Genau diese Gruppe Männer hatte mich grad gerettet.

»Aber warum Sie und ...« Ich hatte so viele Fragen, aber wurde unterbrochen. »Später, jetzt rufen wir erstmal die Polizei.« Ich nickte und kauerte mich dann zitternd auf der Parkbank zusammen. Mein Lehrer setzte sich neben mich und streichelte sanft über meinen Rücken. Die Berührung tat mir gut und beruhigte mich.

Between themWo Geschichten leben. Entdecke jetzt