Kapitel 6

45 2 0
                                    

»Elena, aufstehen ! Besuch ist für dich da.« Müde wälzte ich mich in meinem Decken - bzw. Kissenhaufen. Wer besuchte mich bitte an einem Samstag und das so früh ?

Ich schlüpfte in meine Schlafklamotten und rannte die Treppen runter und was mich empfing zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Vor mir stand Tobi und schmunzelte. »Heiße Klamotten.« Dafür erhielt er einen Schlag gegen den Oberarm.»Aua.« sagte er in seinem sarkastischen Ton »Wir gehen jetzt Eislaufen, obwohl ich mir das wirklich nochmal überlegen sollte, mit dir gewaltätiges Schlägerweib..« Ich lachte ironisch und rannte wieder in mein Zimmer um mich umzuziehen.

Gemeinsam liefen wir den langen Weg durch den Wald entlang der zu unserem Ziel, der Eisarena,  führte.

»Shit, was machen die ganzen Menschen hier ?« Vor uns waren im wahrsten Sinne des Wortes Menschenmassen. »Heute gibts 30% Rabatt, denkst du echt sonst hätte ich dich hierzu eingeladen ?« Er zwickte mich in meine Hüfte und wir stellten uns gehorsam an.

Nach einer gefühlten Ewigkeit gelangen wir in das Innere der Halle. Laute Chartmusik dröhnte mir in den Ohren. »Da hinten gehts zum Verleih.« Tobi zog mich durch die Leute und wir stellten uns an der nächsten Schlange an.

Ungeduldig hüpfte ich von einem Bein aufs andere. Zwischen Tobi und mir war Stille, aber eine sehr angenehme. Plötzlich bückte er sich zu meinem Ohr hin und mein Herz begann zu rasen. »Die Typen hinter uns beobachten dich dauernd.« Ich blickte unauffällig auf sie und sie schauten schnell weg. Es war eine Gruppe Männer, zwischen 20-26 Jahre ungefähr. Was aber wollten sie von mir ?

Ich verbrachte mit Tobi einen wunderschönen Tag. Wenn ich hinfiel half er mir wieder auf und manchmal fuhren wir Hand in Hand übers Eis. Mein Bauch explodierte quasi vor Schmetterlingen.

Irgendwann machten wir uns auf den Heimweg. »Danke für den traumhaften Tag.« Tobi blieb auf einmal stehen und kam mir näher.  Wir blickten uns in die Augen. Unerwartet trafen seine weichen Lippen auf meine. Wir küssten uns, nicht leidenschaftlich, sondern mehr so erster Kuss mäßig. »Shit, ich muss los zu meiner Oma. Ich liebe Dich.« Er rannte winkend davon, sodass ich garkeine Zeit hatte seine Worte zu erwiedern. Um ehrlich zu sein war ich mir auch nicht sicher, ob ich sie erwiedert hätte. Mögen ja, aber lieben ?

Ich stand gedankenversunken an der Bushaltestelle, als plötzlich zwei blonde Männer vor mich traten. Ich erkannte in ihnen Typen aus der Gruppe von vorhin am Verleih. Sie musterten mich kurz und pfiffen laut. »Gute Wahl, Raphi.« Sie schlenderten zu den restlichen Männern.

Was wollten sie von mir ? Und wer war Raphi ? Die Gruppe ging den Weg entlang und ich sah ihnen hinterher. Halt mal. War das nicht .. Das konnte nicht sein. Ich glaubte in einem der Männer Herrn Schwab gesehen zu haben, was aber totaler Unsinn war. Oder auch nicht ?

Between themWo Geschichten leben. Entdecke jetzt