Kapitel 3

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Es war Freitagabend und ich hatte Hausarrest. Ich weiß nicht, was meine Eltern mit diesen Erziehungsmaßnahmen wollten, den sinnvoll waren sie nicht.

An mein Zimmer im 1.Stock grenzt nämlich eine eigene Terrase, an diese wiederum eine Steinmauer. Da ich sehr sportlich war, stellte es also kein Problem dar nachts aus dem Fenster zu klettern.

Den Nachmittag verbrachte ich mit Jogginghose im Bett und simste etwas mit Tara, Tobi und Lia, einer guten Freundin von mir.

Nachdem Abendessen schloss ich mich im Zimmer ein und stellte den Fernseher extra laut, um meine Eltern zu provozieren.

Mein Handy vibrierte.

»Heute Park bisschen trinken und feiern mit den Anderen ? xoxo« ~ Tara

Nach kurzem Überlegen tippte ich eine Antwort in die Tastatur

»Klaro, bin um 8 am Ufer xo «

Wir schrieben nicht so kindisch mit tausenden Smileys, haben wir auch nochnie zuvor.

In dem Moment wurde mir bewusst, dass auch Tobi da sein würde, was mich zum Grinsen brachte.

Ich hüpfte schnell unter die Dusche und machte mir die Haare zu recht. Normal trug ich meine langen blonden Haare immer als einen Zopf, da ich es hasste als "Blonde Tussi" abgestempelt zu werden, aber an diesem Abend ging auch mal mehr.

Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es aufgehört hatte zu regnen. Gott sei Dank. Ich schlüpfte in eine enge Jeans und meinen grauen Lieblingspulli, zog eine Kunstfellweste drüber und öffnete meine Haare.

Nachdem ich in meine Chucks schlüpfte, musste ich auch schon los. Ich drehte den Fernseher etwas leiser, damit meine Eltern dachten ich schliefe.

Leise öffnete ich das Fenster und mit einem Satz stand ich schon auf der Mauer. Die Party konnte starten.

Wir trafen uns an unserem üblichen Platz, dem Ufer, eine Reihe Parkbänke neben einem kleinen Fluss der durch den Park lief.

Scheiße. An mir fuhr der Bus vorbei, der mich eigentlich dorthin hätte bringen sollen. Ich zeigte dem Busfahrer den Mittelfinger und hörte ein Lachen hinter mir.

»Na, was machen wir denn noch so spät hier ?« Eine tiefe Stimme an meinem Ohr. Ich kannte diese Stimme, aber woher ? »Soll ich dich vielleicht mitnehmen, Schöne ?«

Die Stimme hauchte mir die Worte ins Ohr und ich bekam eine Gänsehaut. Plötzlich wurde mir klar wer da hinter mir stand und erschrocken drehte ich mich um.

»Elena ?! Sorry, tut mir leid, hab dich nicht erkannt .. Deine Haare .. Sorry !« , mein Lehrer stotterte irgendwelche Worte, aber ich musste nur lachen wegen seinem Gesichtsausdruck.

»Ähm hey. Kein Problem.« Ich kicherte immernoch und winkte ab. Die Situation war für uns beide peinlich und auch er fing an zu lachen. »Du solltest deine Haare öfters so tragen, steht dir.« Er versuchte abzulenken von der Tatsache, dass er gerade seine Schülerin angemacht hatte. »Danke Ihnen. Sie sollten besser aufpassen wen sie anmachen.« Verdammt. Ich schaute zu Boden, warum sagte ich sowas ? »Manchmal kann man einfach nicht widerstehen.« Er zwinkerte mir zu und ich war froh, dass es dunkel war, sodass er meine Röte nicht sah. »Steht ihr Angebot mit dem Mitnehmen noch ?« Ich weiß nicht warum, aber meine Schüchternheit war wie weggeblasen.

»Das hätte ich jetzt echt nicht von dir erwartet, Elena.« Schonwieder betonte er meinen Namen so komisch. »Aber klar, als Entschuldigung geht das schon. Wohin gehts ?«

Ich erklärte ihm den Weg und er führte mich zu einem schwarzen Auto, welches nur ein paar Schritte entfernt von uns stand.

»So .. Und was machst du da so nachts im Park ?« Er unterbrach die peinliche Stille zwischen uns. »Ich treffe mich dort mit ein paar Leuten zum Reden.« Er schaute zwar weiterhin auf die Straße, hob aber eine Augenbraue hoch, was ihn verdammt scharf aussehen ließ.

»Zum Reden ? Denkst du echt ich bin so naiv ?« Ich konzentrierte mich auf die Spitzen meiner Chucks. »Ich bin auch erst 24, ich weiß, dass ihr euch da zum Saufen trefft.« Das Auto hielt an und er drehte sich zu mir. »Elena, schau mich an.«

Da ich nicht hörte zog er mit seinen weichen Händen mein Gesicht zu sich. Seine Berührung verursachte ein heftiges Bauchkribbeln.

Ich sah ihn in die Augen. Er hatte richtig krasse strahlende blaue Augen und diesen stechenden Blick. Genau mit diesem sah er mich an.

»Pass auf dich auf.« Ein Klos steckte in meinem Hals und ich nickte nur.

»Danke.« , sagte ich als ich die Auto tür öffnete. »Immerwieder gerne. Bis Montag.« Er lächelte mich an, fuhr weg und ließ mich mit einem Gefühl das einer Vergewaltigung tausender Schmetterlinge in meinem Bauch glich stehen.

Between themWo Geschichten leben. Entdecke jetzt