Kapitel 5

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Wie Becks bereits vermutet hatte, musste die Platzwunde an meinem Kopf genäht werden. Eine Gehirnerschütterung hatte ich zum Glück jedoch nicht. Ich verließ die Klinik am nächsten morgen und fuhr mit dem Taxi zum Wohnheim. In meinem Zimmer angekommen beeilte ich mich, fertig zu werden. Mia holte mich ab und zusammen gingen wir zur Feier, wo wir ihre Familie treffen sollten. Wir nahmen auf den uns zugewiesenen Sitzen platz und verfolgten eine Begrüßungsrede nach der anderen. Die ganze Veranstaltung zog sich über fünf Stunden hin. Als ich mit Annie, Mia und ihrer Familie vor der Halle stand und ihren Gesprächen lauschte, flüsterte mir jemand ins Ohr:" Vielleicht hätte ich dich doch umfahren sollen, dann hättest du dir die letzten fünf Stunden nicht antun müssen.." Ich kicherte und drehte mich um. Becks sah unglaublich aus, sie trug ihre langen Haare in einem Zopf und hatte eine Art Business Kostüm an. Das totale Gegenteil von ihrem Auftreten gestern Abend. Obwohl sie auch da wunderschön war. Oh man, ich glaube jemand sollte nochmal meinen Kopf untersuchen. Nach dem mir auffiel, dass ich immer noch nichts gesagt hatte, fragte ich:"Becks! Was machst du denn hier? Fängst du heute auch dein Studium an?"

"Sie schüttelte den Kopf und sagte:" Das ist mein viertes Semester, aber ich habe die ehrenvolle Aufgabe die Medizin Frischlinge auf dem Campus herum zu führen. Du hast nicht zufällig vor, Medizin zu studieren? Außerdem hatte ich dir doch versprochen, dass man sich ein zweites mal sieht" Sie lachte und es war für mich das schönste Geräusch auf dieser Welt.

"Medizin? Nein, ich habe mich an der juristischen Fakultät eingeschrieben. Mia übrigens auch." Ich warf einen kurzen Blick über meine Schulter und sah, wie meine beste Freundin Becks einen unfreundlichen Blick zuwarf. Ich verdrehte die Augen und fragte Becks dann:" Wie lange bist du heute eingespannt? Vielleicht können wir danach ja was starten? Du weist sicher, wo die besten Partys stattfinden?" Ich spielte nervös mit meiner Locke, die sich aus meiner Frisur gelöst hatte.

Sie sah mich an und ich wurde rot. Meine Güte, ich war doch sonst nicht so schüchtern. Bevor sie etwas antworten konnte schob ich hinter her:" Ich würde mich gerne für gestern Nacht bedanken und dir einen Drink ausgeben. Das ist alles." Kurz meinte ich etwas wie Enttäuschung in ihrem Blick deuten zu können, aber vielleicht bildete ich mir das auch ein. Ich versuchte ihrem Blick auszuweichen und sah nach unten. Mein Blick glitt ihren Körper entlang. Sie sah sportlich aus, hatte jedoch Kurven an den richtigen stellen. Sie räusperte sich und ich wurde noch roter, wandte meinen Blick jedoch wieder nach oben, wo er kurz an ihrem Namensschild hängen blieb. "Rebecca?" fragte ich.

Sie nickte, grinste mich wieder an und schlug vor:" Du kannst mir einfach deine Nummer geben, dann melde ich mich, wenn ich durch bin?" Mein Herz setzte einen Augenblick aus. Wieso reagierte ich so auf sie? "Lexi, kommst du endlich?", unterbrach Mia uns. Ich gab Becks noch kurz meine Nummer und verabschiedete mich mit einem lächeln.

Ich lief Mia entgegen. Sie sah mich grimmig an und als ich sie erreichte fragte sie:" Was ist los mit dir? Suchst du dir schon neue Freunde? Ich dachte wir ziehen das hier zusammen durch?" verdutzt schaute ich sie an. Sie drehte sich um und lief in Richtung der juristischen Fakultät.

Verdattert sah ich ihr hinter her, bevor sich mein verstand wieder einschaltete und ich ihr hinter her lief. "Mia!", rief ich ihren Namen. "Mensch Mia, jetzt warte doch mal!" Sie drehte sich um und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. "Was, Alexandra?", schnauzte sie mich an. "Das heute sollte unser großer Tag werden! Der erste Tag am College. Und du lässt mich komplett links liegen! Ich bin deine beste Freundin und wir haben uns versprochen, das hier gemeinsam durch zu ziehen. Wir sind nicht mal einen Tag hier und du vergisst mich schon!" Schuldbewusst sah ich meine blonde Freundin an. "Mia..", setzte ich an. "Ich würde dich niemals vergessen! Ich liebe dich wie eine Schwester! Das weißt du! Nicht wird sich ändern! Aber es ist doch für uns beide von Vorteil, wenn wir uns mit höheren Semestern anfreunden. Denk doch nur an die ganzen Parties! Und außerdem hast du mich den ganzen restlichen Tag an der Pelle, du wirst dir bald noch wünschen, dass ich nicht an deinem Rockzipfel hänge." lachte ich und versuchte meine Freundin wieder zu beruhigen.

Ihr Blick wurde tatsächlich etwas freudiger und sie sagte:" Also gehen wir jetzt auf die Freshmen-Party der juristischen Fakultät?"

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