Eis

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Ich blickte nach der kurzen Schreiattacke wieder in die wundervollsten Augen, um mich in diesen zu verlieren.
"Ich glaub' wir lassen die erstmal allein. Was meint ihr?" hörte ich Rafi noch aus dem Hintergrund und vernahm wenig später, wie die Tür vorsichtig ins Schloss gezogen wurde.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir uns nur in die Augen starrten, aber das war mir egal, solange dieses Kribbeln in meinem Bauch nicht verschwand.

PoV Rafael

Wir verschwanden leise aus der Wohnung, sodass uns die beiden möglichst nicht hörten.
Trotzdem glaubte ich, dass sie wussten, dass wir uns verkrümelten.
Wir drei gingen ein bisschen spazieren und genossen einfach die schönen warmen Sonnenstrahlen auf unserer Haut.
"Chrissy? Bekomm' ich ein Eis?" bat Tobi seine beste Freundin und verniedlichte seinen Blick.
"Ja klar doch, kleiner Tobi." sagte sie wie eine Mama zu ihrem Kleinkind.
"Yey!" freute er sich und hüpfte fröhlich hin und her.
"Ist der immer so?" fragte ich Chrissy, nachdem Tobi schon einige Meter voraus war.
"Nur, wenn er etwas unbedingt haben will." beruhigte sie mich.
Na ja, irgendwie sah das ja schon niedlich aus.
So, wie es umherhüpfte und sich freute.

Wir kauften uns das Eis und setzten uns auf eine nahegelegene Mauer.
"Was meint ihr, was unsere Turteltäubchen jetzt machen?" warf ich in die Runde.
"Musst du sowas beim Essen ansprechen?" beschwerte sich Tobi und hielt angewidert sein Eis von sich weg.
"Wenn du dein Eis nicht mehr willst, dann kann ich's dir auch abnehmen." meinte ich schulterzuckend und streckte meinen Arm danach aus.
"Vergiss es! Das ist meins!" meckerte er und zog es zu sich zurück.
"Also ich denke, dass sie sich einen ganz romantischen Tag auf dem Sofa machen werden. Filme gucken, kuscheln..." begann Chrissy.
"Oder auch anderes." setzte ich fort und sah demonstrativ zu Tobi, welcher wieder aufhörte, sein Eis zu essen.
"Du bist fies!" meckerte er und sah mich schmollend an.
"Gar nicht!" verteidigte ich mich.
"Doch!" zickte er herum.
Wenn es das schon fies fand, mal sehen, wie er auf das Folgende reagieren wird.
Ich nahm ihm die Waffel aus der Hand und tat das Eis in sein Gesicht.
Erschrocken sog er die Luft ein.
Chrissy musste sich das Lachen verkneifen, das sah man.
"Du Vollidiot!" rief er wütend.
"Jetzt war ich fies." grinste ich und erhielt nur einen tötenden Blick des Kleineren.
"Hol ihm doch wenigstens ein paar Servietten oder so." meinte Chrissy und schickte mich zurück zum Eisstand.
Auf dem Weg dorthin aß ich mein letztes bisschen Eis auf und schnappte mir die Servietten für Tobi.
Ich ging zurück, übergab Tobi die Servietten und setzte mich zurück auf die Mauer.
"Danke." sagte er, wischte sich kurz übers Gesicht und leckte von seinem Eis ab.
Moment!
Eis?
Woher hatte er...?
Bevor ich den Gedanken zuende denken konnte, landete das Eis in meinem Gesicht.
"Ey!" beschwerte ich mich.
"Ist wohl nicht so toll, kaltes Eis im Gesicht zu haben, was?" zickte er.
"Ja ja, Lektion gelernt, Kleiner." lachte ich und wollte nach ein paar Servietten in seiner Hand greifen.
"Wie hast du mich gerade genannt?" fragte er.
"Sorry, ich meinte natürlich Tobi." sagte ich augenverdrehend und Tobi gab mir die Servietten.
"Meint ihr, wir dürfen unser Traumpärchen wieder stören oder warten wir lieber noch?" fragte Chrissy von der Seite.
"Die hatten jetzt genug Zeit!" meinte Tobi, während er auf die Uhr schaute.
Also machten wir uns langsam wieder auf den Weg zu Stephans zu Hause.

Bei ihm angekommen schloss Chrissy auf, da sie wohl seinen Zweischlüssel besaß, und ließ uns rein.
Wir hörten einen laufenden Fernseher aus dem Wohnzimmer und gingen dorthin.
Da lagen die beiden aneinandergekuschelt und schienen uns überhaupt nicht wahrzunehmen.
Tim streichelte ab und zu über Stephans blonden Haare und er schien es zu genießen.
Da ich schon bemerkte, wie Chrissy neben mir fast am ausrasten war, hielt ich ihr schnell die Hand vor den Mund.
Leider zu spät, da der erste Ton bereits ihre Kehlen verlassen hatte und die beiden erschrocken zu uns blickten.
"Ihr seid schon wieder da?" fragte Stephan erstaunt.
"Schon? Wir waren 4 Stunden lang weg!" meckerte Tobi.
"Was ist denn mit dir und Rafi passiert?" fragte nun Tim überrascht.
"Ein gewisser Jemand fand es witzig mir das Eis ins Gesicht zu tunken." beschwerte sich Tobi und sah mich böse an.
"Und ein gewisser Jemand fand es witzig das Gleiche bei mir zu tun!" meckerte ich und sah ihn ebenfalls böse an.
"Du hast angefangen!" meckerte er.
"Leute!" unterbrach uns Chrissy.
"Wir sind doch nicht im Kindergarten!"
"Er hat aber angefangen!" schmollte der kleine Tobi und drehte sich weg.
Chrissy seufzte laut auf.
"Ihr vertragt euch jetzt besser! Wenn ihr heute hier übernachten wollt, dann müsst ihr euch das Sofa teilen! Ich schlaf im Gästebett und unsere Turteltäubchen wahrscheinlich in Stephans Bett." sprach Chrissy.

Am Abend lagen ich und Tobi also auf dem ausgeklappten Sofa und schwiegen.
So richtig vertragen hatten wir uns noch nicht.
Er war mir immer noch sauer.
"Du, Tobi,..."

#Stexpert FF "Movie"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt