୨⎯ KAPITEL NEUN ⎯୧

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Ein Windhauch ließ mich erschrocken hochfahren.

Es war Nacht und der Mond funkelte in die Holzfestung.

Was war passiert?
Ich probierte mich zu erinnern.

Freya und ich hatten mit Vanessa geredet, sie probiert zu warnen.
Ich ging raus und mich überkam Wut, Wut auf Eric und mich selbst. Dann hatte ich auf Eric eingeschlagen, wurde aber sanft weggezogen.

Von wem wurde ich weggezogen ?

Ich blickte mich um, um irgendein Anhaltspunkt zu finden.

Dann sah ich den Blondschopf. Markus.

Er hatte sich ein Stuhl rangezogen und seinen Kopf auf eine Kiste gelegt.
Ich musste Lächeln.
Am liebsten hätte ich durch die blonden Haare gestrichen, doch ich hätte ihn aufgeweckt.

Ich stand leise auf und ging aus meiner Hütte. Das große Lagerfeuer brannte noch und zwei Personen saßen noch auf den Baumstämmen.

„Hey.."

Es war nur ein Hauch meinerseits gewesen, doch die beiden Köpfe zuckten zu mir.

„Hey May. Ist alles wieder gut? Wir haben uns Sorgen gemacht.."

Freya schaute mitleidig zu mir und klopfte mit ihrer Hand neben sich auf den Baumstamm. Der Aufforderung kam ich sehr gerne nach.

„Warum hast du ihn geschlagen?"

Ein Schmerz durchfuhr mich in der Herzregion und ich fühlte mich wieder zurückversetzt an diesen Tag, wo Jaromir auf die Brust seines eigenen Bruders ‚Verräter' und ‚Verlierer' tätowierte.

„Freya.. Ich möchte nicht drüber reden. Diese Sache sollte euch Eric erzählen.."

Die blonde Kämpferin seufzte.
Ich wusste, Freya würde alles dafür tun, um zu wissen, was mit ihren ehemaligen Freund passiert ist.
Mir tats im Herzen weh, sie so zusehen, doch mir tat der Verrat noch mehr weh.
Freya würde es noch mehr zerstören.

Ich konnte mich noch genau an diesen Tag erinnern. Es hatte sich eingebrannt und würde niemals so schnell wieder verfliegen...

Es war ein schöner Sommertag gewesen. Nicht zu heiß und nicht zu kalt.

Jaromir und Eric waren dabei sich aufzuwärmen, um gegen ‚Horizon' zu spielen und zu gewinnen.

Ich hatte die Entschlossenheit bewundert.

Ich hätte zu der Zeit niemals gegen so jemanden gespielt, auch wenn die mysteriöse Frau nicht so übertrieben gut war in Fußball. Wir hatten sie nur einmal gesehen mit ihren drei Wunderkugeln.

An dem Tag jedoch, sah ich eine andere Seite von dieser Frau.
Sie hetzte die Brüder gegeneinander auf.
Jaromir und Eric waren zu blind und bekämpften sich. Beide gönnten sich die Frau nicht.
Als es dann soweit war, dass Jaromir Eric "bezwingt" hatte, wurde der jüngere Bruder zu einer Maschine geschleift.

Dort stand eine grinsende 'Horizon'.

„Lass ihn büßen.." flüsterte die umhüllte Frau.

Sofort ertönte ein hässliches Geräusch, so als würden Fingernägel über eine Tafel kratzen.
Die anderen Silberlichten schauten sich das Spektakel gelangweilt an, als würden sie es nochmal miterleben.

Ich bekam Angst. Angst, dass ich auch mit dieser Maschine gequält wurde.

Also rannte ich weg.
Weg von meinen besten Freunden, weg von diesem grausamen Ort hinter den Nebel.

Ich war feige gewesen, feige um die beiden auseinander zu halten.

Hätte es was gebracht, wenn ich eingegriffen hätte?

Überarbeitet
500 Wörter

• 𝐌𝐢𝐭 𝐝𝐢𝐫 • die wilden Kerle 4 || ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt