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"...Dir wird niemals was zu stoßen, das verspreche ich dir."
Nick guckt mir in die Augen, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und nimmt mich in den Arm. Gestern Nacht ist er noch zu mir gefahren und hat sich zu mir ins Bett gelegt. Heute Morgen bin ich mit Tränen in den Augen aufgewacht und Nick hat mich direkt in die Arme genommen.
"Ich sollte mal nach Anton gucken gehen."
"Hab ich schon, Engel. Bleib liegen, es ist alles ok. Er schläft noch."
Ich atme auf. Dann kommen doch die Zweifel in mir auf. "Sicher das er nur schläft, Nick?"
"Ja, ich hab seine Atmung gecheckt. Alles gut." Jetzt atme ich wieder beruhigt und erleichtert aus. Was mit Felix passiert ist macht sowohl Anton als auch mich fertig. Das erinnert mich an die Tante von meinem Vater. Eine Woche nachdem wir sie in Thüringen besucht haben verstarb sie, 2 Tage vor meinem Geburtstag. Meine Mutter war so aufgebracht. Sie wusste nicht was sie tun sollte.
Plötzlich geht die Haustür auf. Ich stehe auf und schiele durch die Tür, die ich einen Spalt weit geöffnet habe. Es ist meine Mutter, die von ihrer Spätschicht wieder nachhause kommt. Ich schließe die Tür wieder und lege mich zu Nick. Er nimmt mich in den Arm und vergräbt seinen Kopf in meiner Halsgrube. "Nur noch 4 Wochen, dann bist du endlich 18." sagt er fast so leise wie ein flüstern. "Ja und dann bist du 19", antworte ich ihm. Wow, noch 4 Wochen, dann haben wir am selben Tag Geburtstag, nur mit einem Jahr Unterschied.
Ich weiß noch, früher als wir uns in der 7. klasse kennen lernten fand er es total doof, das wir am selben Tag Geburtstag haben. Er hat sich immer darüber aufgeregt. Aber jetzt, nach einiger Zeit, findet er es gut, das wir am selben Tag Geburtstag haben.
Nick hebt seinen Kopf und gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Vielleicht sollten wir mal aufstehen und zu Anton gehen, uns ein wenig um ihn kümmern." Er nickt mir zu, stützt sich mit den Ellbogen ab und setzt sich an die Bettkante. Ich stehe auf und ziehe Nick mit mir. Wir gehen in Antons Zimmer, der verkauert unter seiner Decke liegt. Während ich Popcorn machen gehe suchen die beiden schonmal Filme aus, die lustig sind und uns ablenken. Mit dem fertigen Popcorn komme ich ins Zimmer und ich sehe an Antons Gesicht, dass er verdammt Hunger hat. Und so startet ein verdammt langer Tag.
"Ich sollte mal nachhause fahren. Während ich mit deinem Hund spazieren war hat meiner warscheinlich schonmal aus Rache lauter Häufchen gelegt." Nick fängt an zu lachen und ich stimme mit ein. "Ja, vielleicht hast du recht. Ich wünschte nur du könntest länger bleiben." Ich gucke Nick mit meinem hundeblick an und versuche mir ein Lächeln zu verkneifen. Er muss selber Lächeln und guck mich danach mitfühlend an. "Schaffst du das ohne mich? Dich um Anton zu kümmern?"
"Ja, ich schaffe das schon. Immerhin bin ich bald 18!" Ich fange an leicht zu lachen, verstumme aber wieder als Nick mich in den Arm nimmt. "Wir telefonieren nachher", sagt er und ich nicke. Zum Abschied gibt er mir einen Kuss und macht sich auf den Weg nachhause.
Gott, ich glaube ich liebe diesen Kerl. Ich hoffe er fühlt das selbe. Nachdem was Lukas gemacht hat hoffe ich es sehr.

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