to break

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Beca

Stille. Stille, die sich in jeden Quadratmillimeter meiner Haut brennt und einen schrillen Ton in meinen Ohren hinterlässt.

Ich sitze auf meinem Bett und fummele nervös an meinen Fingernägeln herum, von denen der schwarze Nagellack schon leicht abblättert, während ich verzweifelt versuche, meine Tränen zurückzuhalten.

Der Himmel draußen ist grau, der fahle Lichtschein der in mein Zimmer fällt, überträgt die Stimmung des trüben Gewittertages direkt in mein Herz, wo sie sich einnistet und nie wieder ausziehen wird.

Nach ein paar Minuten wage ich es endlich, meinen Blick zu heben. Dieser fällt auf den Rotschopf, die immer noch an meiner hellorangenen Wand lehnt.

Eine leise, stille Träne läuft ihre Wange herunter, während sie raus in den verregneten Tag blickt.

Die Wand wirkt sonst so fröhlich. Der Orangeton hat mich immer wieder aus einer schlechten Stimmung geholt aber jetzt lacht mir die fröhliche Farbe umso demonstrativer zu, wodurch sich mein Magen verkrampft.

"Warum hast du nie etwas gesagt?", das Flüstern dringt zu mir wie durch Watte. Ich traue mich nicht, gleich zu antworten, da ich Angst habe, dass die Tränen literweise über mein Gesicht strömen würden.

"Was hätte ich sagen sollen? Was, verdammt nochmal, erwartest du von mir? Chloe, du bist mit Tom zusammen. Glücklich. Und egal wie sehr es mein Herz zerreißt, ich bin froh zu sehen, dass er für dich da ist. Denn er liebt dich. Und du liebst ihn. Und genau deswegen habe ich keinen Grund gesehen, dir irgendwas zu erzählen. Ich habe es dir nie erzählt, weil du gerade selbst erlebst, was passiert, wenn ich es dir sage. Wir zerbrechen. Jahrelang waren wir befreundet. Und dann... Ich habe versucht, es zu leugnen. Es auf eine Phase zu schieben. Aber es ging nicht. Ich habe jeden einzelnen Moment mit dir genossen, weil ich tief in mir wusste, dass  es irgendwann so enden wird. Und jetzt ist es so weit. Jetzt, genau jetzt.

Ich liebe dich, Chloe."

Während meines Monologs bin ich immer leiser geworden, da meine Stimme angefangen hat zu zittern. Bei meinen letzten Worten wurde sie von Tränen erstickt und mein Blick fällt wieder auf meine Fingerspitzen, bevor ich verzweifelt die Augen zusammenkneife und meine heißen Tränen so vom Fallen hindere.

Der Schmerz zieht sich immer weiter durch meinen Körper, durch jede einzelne Vene, Ader und Arterie, bis ich glühe.

Und ich hasse mich. Ich hasse mich dafür, dass ich immer noch hoffe. Darauf, dass der Schein trügt. Dass in ihrem Herzen irgendetwas, aber auch nur ein winziger Teil nur für mich schlägt.

Meine Augen wandern auf zu den ihren, die es sogar an so einem Gewittertag schaffen zu leuchten. Aber nicht wie sonst, vor Frohsinn. Der Schmerz und die Trauer darüber, dass das hier gerade passiert, ziehen sich von ihren Augen durch den Raum, füllen ihn aus und drohen, mir die Luft abzuschnüren.

Und ich weiß es. Sie sieht die Hoffung in meinen Augen, die Frage danach, ob es eine Chance gibt.

Stille.

Wieder.

Bis sie minimal beginnt ihren Kopf zu schütteln.

Nein.

Nein!

Alles bricht zusammen. Die Welle aus Verzweiflung und Melancholie, die bisher nur in einem dunklen Loch in meinem Herzen unruhig hin- und hergeschwommen ist, schwappt über mir zusammen. Das letzte Bisschen Leben versiegt in irgendeiner dunklen Ecke meines Körpers.

Ich bin dunkel. Ich bin eine Hülle.

Weil ich realisiere. Alles, was die letzten Jahre zwischen uns passiert ist. Scheinbar passiert ist. Für mich.

Bechloe One Shots //Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt