Aller guten Dinge

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Ich weiß, es ist lange her. Ich hoffe, ihr habt trotzdem Spaß beim Lesen. :)

Nochmal eine neue Schule. Zum dritten mal. 3 neue Schulen, 3 Umzüge hinter mir. Und von jedem Umzug werde ich erschöpfter.

Auch wenn ich weiß, dass es meine Schuld ist und meine Mutter nur das Beste für mich will.

Ich bin einfach nicht an den anderen Schulen klargekommen, beziehungsweise die Lehrer nicht mit mir. Ich bin keine schlechte Schülern, im Gegenteil. Ich rede nur nie, aus Angst, etwas falsch zu machen. Verletzt zu werden.

Naja.
Jetzt hatten wir es 6.30, ich bin gerade aus dem Bad gekommen und saß jetzt mit meiner Mutter beim Frühstück. Ich stocherte lustlos in meinem Rührei herum.

"Nicht so viel Motivation, bitte.", grinste meine Mum, bevor sie an ihrem Kaffee nippte.
Ich sah auf und blickte in ihr belustigtes Gesicht, das das gleiche Schmunzeln zierte, wie ich es auch besaß.
Wie die Mutter, so die Tochter.

"Wie fühlst du dich?", das Schmunzeln hatte ihr Gesicht verlassen und ein besorgter Ausdruck lag jetzt in ihren Augen.
Ich zuckte mit den Schultern. Wie fühlte ich mich?

Keine Ahnung. Ich hoffte.
Hoffte darauf, endlich anzukommen. Nicht von jedem in der Klasse verabscheut zu werden. Freunde zu finden; Leute, die immer zu mir halten, die nicht meine Mum sind. So dankbar ich ihr auch bin.

Ich bin 17 und würde mein Abitur sehr gerne endlich abschließen, ohne wieder 3 mal dazwischen umzuziehen.

Ich rang mir ein kleines Lächeln ab.
"Okay, glaub ich."
"Beca Mitchell fühlt sich nur okay? Du gehst jetzt dahin und bist, wie du immer bist. Deine dummen Kommentare, dein Schmunzeln, das gehört alles zu dir, genau so wie dein Selbstbewusstsein. Du bist doch meine Tochter!"
Ein Lächeln bildete sich bei ihren Worten auf meinen Lippen. Sie hatte recht.

"Dumme Kommentare also?", fragte ich, während meine linke Augenbraue nach oben zuckte.
"Sarkasmus zeugt von überdurchschnittlicher Intelligenz.", fügte ich hinzu.
"Genau die Beca Mitchell meine ich.", lachte jetzt auch meine Mutter.
"Ich muss langsam los, bis später Mum. Hab dich lieb!", ich schnappte mir noch einen Apfel von der Theke, warf mir meine schwarze Lederjacke über und schlüpfte in meine weißen Nikes.

Mit dem Fahrrad waren es nur 10 Minuten zu Schule. Angekommen schloss ich mein Rad an einem der zahlreichen Fahrradständer ab und blieb kurz vor dem Schulhaus stehen, um tief Luft zu holen. Ich ließ mein Blick über das große, rote Backsteingebäude schweifen.

"Jetzt schon außer Atem?", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken.
Ich drehte mich um und erblickte eine große Brünette, die mich belustigt angrinste.
"Hi.. jaa ehm. Ich bin neu hier und hab heute meinen ersten Tag.", stammelte ich, überrascht davon, dass mich einfach jemand ansprach.

"Dachte ich mir schon. Ich kann dir hier ein bisschen was zeigen, wenn du willst. Ich bin Stacie.", stellte sie sich vor.
"Ich bin Beca.", ich wollte ihr die Hand geben, jedoch zog sie mich gleich in eine Umarmung. Ich musste lachen.
"Bist du zu jedem so offen?", grinste ich. "Ich sehe jeden als potenzielles Date.", lachte sie.
"Das schmink dir mal gleich ab.", neckte ich.
"Du stehst wohl nicht auf Frauen?"
"Das würd ich jetzt nicht behaupten." Ich steckte ihr die Zunge raus.
Stacie grinste. "Dann lass uns mal zum Sekretariat gehen."

Nach unserem Besuch bei der Sekretärin stellte sich heraus, dass ich die meisten Kurse mit Stacie zusammen hatte.

Es überraschte mich, dass ich mich nach so kurzer Zeit so wohl und frei mit ihr fühlte.

Als es nach 2 endlos scheinenden Stunden Deutsch zur Mittagspause klingelte, stöhnten Stacie und ich beide gleichzeitig erleichtert auf, gefolgt von einem Lachen.

Bechloe One Shots //Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt