Liebe versteckt sich

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Der Gong beendete die 3 Stunden Biologie, durch die Beca und ich uns gerade gequält hatten. Mit einem erleichterten Aufatmen ließ sie ihren Kopf auf die Tischplatte fallen und blieb so regungslos liegen.
Ich grinste.
"Ich dachte, du magst Bio?", lachte ich. Ihr Kopf schoss vom Tisch hoch und ihr Blick traf auf meinen.

"Natürlich, es gibt nichts besseres, als 3 Stunden Fotosynthese, Beale.", Beca lachte nicht, jedoch lösten ihre amüsiert funkelnden, sturmblauen Augen einen neckenden Unterton aus, der in ihrer Stimme mitschwang.

"Das heißt, du bist jetzt total energiegeladen?", konterte ich. Zufrieden beobachtete ich, wie ihre Mundwinkel zuckten und sich zu einem Lächeln verzogen.
"Jaja schon klar, Chloe. Auf in die Mittagspause.", zwinkerte Beca mir zu und ich spürte überrascht, wie mir dabei ein kleiner Schauer über die Wirbelsäule lief.

Ich schüttelte kurz den Kopf, um das ungewohnte Gefühl zu vertreiben.
"Alles okay?", fragte Beca, wobei Belustigung und Besorgnis beide in ihrer Stimme mitreisten.
"Ja, ich war nur kurz in Gedanken.", ich blickte auf und sah in ihr lächelndes Gesicht, wodurch meine Lippen ebenfalls ein Schmunzeln bildeten.

Beca hängte den Gurt ihrer Tasche über ihre Schulter und folgte mir aus dem Biosaal. Wie jeden Tag begleitete sie mich auf dem Weg zu meinem Schließfach.

Als ich dieses öffnete, bemerkte ich aus den Augenwinkeln ein Grinsen, das sich auf Becas Lippen schlich, als sie die Unordnung bemerkte.
"Wer nicht ordnen will, muss wühlen.", zitierte Beca mit einem Blick in mein Schließfach, in dem sich Bücher, bunte Zettel, leere Pfandflaschen, Hefter und Stifte in allen möglichen Formen zu einem waghalsigen Turm aufstapelten.

"Das ist keine Unordnung. Das ist..", kurz überlegte ich, bevor sich ein triumphierendes Grinsen auf meine Lippen legte, "kreative Performance.", vollendete ich meinen begonnenen Satz.

Ich wandte mich zu Beca, deren linke Augenbraue verdächtig zuckte. Die goldenen Sprenkel in ihren Augen funkelten, als sie zu einer schlagfertigen Antwort ansetzen wollte.

Soweit kam es jedoch nicht, denn etwas hinter mir erweckte ihre Aufmerksamkeit. Das Amüsement verschwand schlagartig aus ihren Gesichtszügen, stattdessen glaubte ich, so etwas wie Wut gefährlich in ihren Augen aufblitzen zu sehen.

Stirnrunzelnd wollte ich mich dem zuwenden, was Beca so missmutig ins Auge gefasst hatte, als ich schon die Stimme hinter mir vernahm.

"Hey Chloe.", lächelte Tom.
"Beca.", er winkte ihr kurz unsicher zu, Beca jedoch starrte ihn nur an, ohne sich zu rühren.
Ich wandte mich zu ihm.
"Was gibts?", ich lächelte ihm beruhigend an.
"Ich wollte dich fragen, ob du morgen vielleicht Lust hättest, mit mir Abendessen zu gehen?", er kratzte sich am Hinterkopf, was irgendwie süß war.

Mein Blick flackerte kurz zu Beca, die Tom noch immer anstarrte, als hätte er mir gerade eine Morddrohung an den Kopf geworfen.
Beca hasste Tom, und das würde sich vermutlich auch nie ändern.
"Ehhm, sicher. Warum nicht?", antwortete ich Tom lächelnd, auf dessen Gesicht sich jetzt ein zufriedenenes Grinsen befand.
"Dann hol ich dich so gegen 7 bei dir ab.", sagte er und verschwand mit einem Zwinkern hinter der nächsten Ecke.

Ich ignorierte gekonnt, dass sein Zwinkern nicht im geringsten die gleiche Wirkung hatte, wie Becas.
Ich wand mich nun zu der Brünetten, die immer noch an meinem Schließfach lehnte, mich jetzt jedoch mit ungläubig weit aufgerissenen Augen anblickte.

"Dein Ernst?", fragte sie, Wut und ein Anflug von Enttäuschung begleiteten ihre Stimme.
"Er war doch so nett.", rechtfertigte ich dann, unschlüssig, was ich sagen sollte.
"Ach, natürlich.", aufgebracht sausten Becas Hände durch die Luft.
"Gehst du mit jedem aus, der 'so nett' ist?", Beca benutzte ihre Finger, um mit Anführungszeichen zu verdeutlichen, was sie von meiner Entscheidung hielt.

Bechloe One Shots //Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt