Kapitel 3

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Als ich wieder Zuhause ankam, fragte Mum direkt:,,Schätzchen, wie war es?" Ich erzählte ihr alles. Sie freute sich riesig für mich. ,,Was gibt es zu essen?" Sie antwortete:,,Spaghetti." Ich grinste. Mein Lieblingsessen. Ich setzte mich und begann zu essen. Es schmeckte super. Nach dem Essen ging ich in mein Zimmer und machte Hausaufgaben an meinem neuen Schreibtisch. Ich war schnell damit fertig, also setzte ich mich in meinen roten Sitzsack und las mein Lieblingsbuch. Der 3. Teil von Harry Potter.

Plötzlich schoss mir ein Bild in den Kopf. Ein Bild, das ich gehofft hatte verdrängt zu haben. Ein Bild, das ich nie,nie,nie wieder sehen wollte. Tränen brannten in meinen Augen und ich presste meine Fäuste an meine Schläfen, um die Bilder verschwinden zu lassen. Seufzend lehnte ich mich zurück. Mein Blick wanderte zu meinem linken Arm. Ich zog den Ärmel hoch und betrachtete meine Wunden. Kurzentschlossen stand ich auf und ging in das Badezimmer. Dort setzte ich mich auf den Toilettendeckel. Mein Blick fiel auf neue Rasierklingen. Ich nahm eine in die Hand und hielt sie an meinen Arm. Dann drückte ich zu.

Rotes Blut sickerte an meinem Arm herunter. Ich hörte sofort auf. Eine einsame Träne rollte an meiner Wange hinunter. Er ist an allem Schuld. An meinem Schmerz und meinem Leiden. Ich hasste ihn dafür. Ich versorgte meine frische Wunde und versteckte sie wieder unter meinem Ärmel. Ich weiß, dass ritzen nicht die Lösung ist, aber es tut gut auf die Schmerzen statt auf die Vergangenheit zu achten.

Wieder in meinem Zimmer sah ich, dass ich eine WhatsApp-Nachricht hatte...von Alex.

....A: Hey, Viola. Wollen wir uns vielleicht treffen? Um 15.00 Uhr bei der Eisdiele Angelo?

Ich lächelte und antwortete:

....V:Hey, Alex. Ja gerne. Bis dahin.

Ich schaute auf und mir wurde etwas bewusst. Habe ich etwa ein Date? Ich glaube schon. Schnell rannte ich zu meinem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen soll. Kurzentschlossen entschied ich mich für einen weinroten Rock und eine lockere, weiße, langärmlige Bluse. Dann dazu noch meine schwarzen Schuhe und das Outfit war perfekt.

Ich ging runter und sagte zu Mum:,,Ich gehe raus. Mich mit Alex treffen." Schüchtern strich ich mir eine lose Haarsträhne hinter das Ohr. Mum lächelte und sagte:,, Ok. Viel Spaß." Sie zwinkerte mir zu. Ich ging hinaus und machte mich auf den Weg zu der Eisdiele. Dort angekommen sah ich Alex schon vom weitem an einem der runden Tische sitzen. Ich ging auf ihn zu und sagte:,,Hi." Er schaute auf und strahlte mich an. ,,Hey, Viola." Er stand auf und umarmte mich. Wir setzten uns. Kurz darauf kam der Kellner:,, Was möchten sie haben?" Alex antwortete:,,Ein Früchteeisbecher." Der Kellner nickte und schaute mich fragend an. Ich sagte:,,Ein Spaghettieis, bitte." ,,Gerne", sagte der Kellner und verschwand wieder. ,,Also. Hast du dich denn schon eingelebt?", fragte Alex. Ich antwortete:,,Ja, schon. Es ist nur, dass es mir normalerweise schwer fällt Freunde zu finden, aber zum Glück habe ich ja dich und Sara." Er lächelte und an seinen Mundwinkel entstanden kleine Grübchen. ,,Ja, wir werden bestimmt super Freunde, aber eine Frage lässt mich einfach nicht los. Warum bist du umgezogen? Also aus welchen privaten Gründen?" Ich zitterte. Mir schnürte etwas den Hals zu. Ich weiß nicht ob ich ihm vertrauen kann. Nicht nach einem Tag. Ich wich seinem Blick aus. ,,Hey. Tut mir Leid. Das war doof von mir. Es geht mich nichts an." Ich blickte wieder in seine blauen Augen und sagte:,,Danke."

Wir sprachen viel und verstanden uns wirklich super. Nach nur 30 Minuten hatte ich das Gefühl ihn in und auswendig zu kennen. ,,Ich mag dich, Viola", sagte Alex plötzlich. Ich starrte ihn an. Bei Mike war es zuerst auch nur ein Ich mag dich  und wurde zu... Ich sah wie seine Hand zu meiner wanderte und sanft meine Finger berührte. Das geht zu schnell. Das geht zu schnell. Ich zog meine Hand mit einem Ruck weg. In dem Moment rutschte mein Ärmel hoch und entblößte meine Wunden. Alex starrte sie an und schaute dann besorgt zu mir. ,,Viola. Ich wusste nicht...also...dass...", stotterte er. Tränen brannten in meinen Augen und ich stand auf. Leise flüsterte ich:,,Ich muss los." Dann rannte ich nach Hause.



Ich will nur dich.Where stories live. Discover now