Kapitel 10

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Ich erreichte gerade das Schulgebäude, als ich  Alex an dem Schultor stehen sah. Ich lächelte. Das war unser Morgenritual. Ich ging auf ihn zu und küsste ihn zur Begrüßung. ,,Hi." ,,Hi." Er legte einen Arm um mich und so gingen wir in die Klasse. In der Pause aßen wir zusammen in der Cafeteria und unterhielten uns. ,,Kommst du heute zu mir?", fragte Alex, während er sich eine Gabel Nudeln in den Mund schob. Ich nickte. ,,Um 15 Uhr?" ,,Ja, ich freue mich schon." Er beugte sich über den Tisch und gab mir einen Kuss. Ich hörte Jubel und Applaus von dem Tisch hinter uns. Wir schauten gleichzeitig nach hinten. Ich erkannte, dass es Kumpels von Alex waren und sie grinsend den Daumen hoch zeigen. Ich grinste und wand mich wieder an Alex.

Alex Blick war gequält. ,,Was ist los?" ,,Wir haben gleich Mathe." Ich lachte. ,,Sooooo schlimm ist Herr Lauren doch auch wieder nicht. Er schüttelte den Kopf. ,,Das ist es nicht. In Mathe bist du so konzentriert in den Stoff und ich kann meine Augen dann nicht von dir lassen." Ich grinste. ,,Womit habe ich dich nur verdient?"

Am Nachmittag stellte ich voller Entsetzen fest, dass es schon 14:55 Uhr war. Schnell schnappte ich mir mein Handy und machte mich auf den Weg zu Alex. Ich freute mich schon so auf unser Treffen. Wir sind allein, da seine Eltern auf einer Geschäftsreise sind und Sara mit ein paar Freundinnen in den Heide Park geht.

Vor Alex's Tür klingelte ich, doch es machte keiner auf. Ich klingelte wieder und wieder. Ich klopfte an die Tür. Sie ging ein Stück auf. Ich erstarrte. Sie war auf? Warum? Ich drückte die Tür ganz auf. Bei dem Anblick des Flures blieb ich stehen und fing an zu zittern. Die Bilder hingen schief an der Wand und ein kleiner Beistelltisch ist umgefallen. Langsam ging ich ins Wohnzimmer. Tränen bildeten sich in meinen Augen. Es sah viel schlimmer aus, als ich erwartet hatte. Auf dem Boden lagen Sofakissen und zerrissene Zeitschriften. Glasscherben knirschten unter meinen Schuhen. Die Vorhänge waren kaputt und ein kleiner Sessel lag auf der Seite. Doch was ich dann sah raubte mir den Atem.

Ein Blutfleck bildete einen starken Kontrast zu der weißen Wand. Es war noch frisch. Entsetzt schluchzte ich auf und ließ mich auf den Boden fallen. Ich vergrub heulend mein Gesicht in meine Hände. Ich zwang mich ruhig zu atmen und stand wieder auf. Ok, Viola, denk nach. Es sah so aus, als ob hier jemand eingebrochen ist und ein riesiges Chaos zurückgelassen hatte. Wahrscheinlich bei einem Kampf mit Alex. Alex hat anscheinend verloren. Überlege, Viola. Mein Blick huschte durch den Raum und blieb am einem kleinen Tisch hängen, der viel zu ordentlich an der Wand stand. Ich ging drauf zu und nahm einen kleinen weißen Zettel in die Hand.

Wenn du Alex je wieder sehen willst, rufe diese Nummer an. *Nummer*

Oh Gott. Mit zitternden Händen tippte ich die Nummer ein. Ich weiß, dass es schlauer wäre erst die Polizei zu rufen, aber ich musste einfach wissen wie es Alex geht und vor allem wo er war. Entschlossen drückte ich auf den grünen Hörer und hielt das Handy an mein Ohr.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis sich eine tiefe Stimme meldete. ,,Na, Viola." Ich kannte diese Stimme, aber woher. ,,Wer bist du? Wo ist Alex? Geht es ihm gut?" ,,Nanana. Nicht so neugierig. Deinem Freund geht es gut." Aus dem Telefon kam eine dumpfe Stimme, die irgendwas schrie, ich konnte es aber nicht verstehen. Dann wusste ich wer es war, wer Alex entführt hat. ,,Mark! Wehe du tust Alex irgendwas an." Ich hörte Mark nur lachen und sagen: ,,Komm sofort in das Oste-Hotel Superior. Es sei denn du willst deinen Freund nie wieder lebend sehen." ,,Warte. NEIN!" Doch Mark hatte schon aufgelegt. Ich ging auf wackligen Beinen nach draußen und atmete die Luft ein. Okay. Ich musste jetzt sofort in das Hotel. Meine Beine gingen wie von selbst in die richtige Richtung. Nach etwa 5 Minuten erschien das Hotel vor mir. Ich betrat die Eingangshalle und ging sofort zu der Rezeption. Ich haute wie eine Irre auf die Glocke, bis ein ein Mann kam. ,,Was kann ich für sie tun?" ,,Wo ist das Zimmer von Mark Sparks?" ,,Sind sie die Freundin von ihm?" Ich nickte schnell. ,,Zimmer 29." Ich ging schnell zu den Fahrstühlen und drückte auf den Knopf mit der Nummer 3. Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Ich tippte nervös mit meiner Fußspitze auf den Boden. Mach schneller, du blöder Fahrstuhl. Endlich hielt der Fahrstuhl im 3.Stock. Ich suchte nach dem richtigen Zimmer. Am Ende des Ganges sah ich es endlich und klopfte. Klopfen war vielleicht nicht das richtige Wort. Hämmern traf es wohl besser.

Ich hörte Schritte und wenig später öffnete Mark mir die Tür. Er grinste mich an. Ich wollte an ihm vorbei rennen, doch er hielt mich auf. ,,Du bleibst jetzt ruhig." War das sein Ernst? ,,Wo ist Alex." Er grinste fies und lief schnell in einen anderen Raum. Schnell rannte ich ihm hinterher in eine Art Wohnzimmer. Und dann sah ich ihn. Alex war an einem Stuhl gefesselt. Durch ein Knebel im Mund konnte er nicht sprechen, doch er starrte mich voller Entsetzen an. Aus einer Wunde an seiner Stirn, sickerte Blut. Doch das schlimmste kam noch. Mark stand neben ihm und drückte ihm eine Pistole an die Schläfe.

,,Nein", schrie ich. ,,Ich will ihn nicht umbringen, aber wenn du nicht tust was ich sage...." Er sprach nicht weiter, sondern drückte die Waffe noch tiefer in seinen Schädel und hielt den Abzug bereit. ,,STOP", rief ich. Seufzend fragte ich:,,Was willst du?" ,,Schön, dass wir es nicht auf die harte Tour machen müssen." Ich blickte ihn böse an. Er hatte gerade einen Menschen mit einer Waffe bedroht. Was bitte kann schlimmer sein? Er sprach weiter. ,,Ich verlange, dass du mit mir kommst und für immer bei mir bleibst. Du wirst deine Familie, deine Freunde und IHN zurück lassen, aber dafür stirbt dein Geliebter nicht. Ist das ein Deal?" Ich starrte ihn an. Ich wusste ja schon immer, dass er einen an der Waffel hat, aber dass er so weit geht, hätte ich nicht gedacht.

Ohne groß nachzudenken antwortete ich: ,,Ok, aber ich will mich von ihm verabschieden." ,,Nhemmmmm. Mhmmmm", machte Alex und aus seinen Augen flossen Tränen. Er rüttelte an seinen Fesseln, doch Mark hatte ganze Arbeit geleistet. ,,Außerdem sollst du ihn freilassen." Marks Lächeln verschwand, aber er nickte. Er machte sich an den Fesseln zu schaffen, sobald Alex frei war, stürmte er auf mich zu. Doch Mark war schneller. Er schubste Alex weg und drückte die Pistole diesmal an meinen Kopf. Ich erstarrte und Alex nahm langsam sein Knebel aus seinen Mund. Er ging auf mich zu und streckte seine Arme nach mir aus. Ich schlang meine Arme um seine Hüfte und schluchzte in seine Brust. Er machte sich los und nahm mein Gesicht in seine Hände. Dann küsste er mich. Er küsste mich so intensiv, als ob er will, dass meine und seine Lippen verschmelzen. Doch irgendwann ließ ein Räuspern von Mark uns auseinander fahren. Alex blickte mir nochmal tief in die Augen und flüsterte: ,,Tu es nicht." Tränen sammelten sich in meinen Augen und alles verschwamm. Schnell wischte ich sie weg. ,,Ich muss", widersprach ich. ,,Ich werde dich immer lieben", sagte er. Ich schluchzte auf. ,,Ich dich auch."

Dann packte Mark Alex grob am Arm und stieß ihn zur Tür hinaus. An der Tür zischte Mark noch. ,,Ein Wort zur Polizei und ich werde sie umbringen." Dann schlug er die Tür zu. Ich erhaschte jedoch noch einen Blick in sein Gesicht. In seine ozeanblaue Augen, in die ich nie wieder einen Blick werfen werde.


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Ich will nur dich.Where stories live. Discover now