Kapitel 6

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Niall

Als ich aufwachte, merkte ich, dass ich ganz alleine in meinem Bett lag. Ich setzte mich auf und gähnte. Morgens war nicht unbedingt meine Zeit. Nach einigen Minuten erkannte ich, dass Sofies Sachen fehlten. Ihre Kleider waren nicht mehr da.

Ich beschloss aufzustehen und zu sehen ob sie vielleicht in der Küche war. Vielleicht hatte sie schon angefangen Frühstück zu machen. Bei diesem Gedanken bekam ich Hunger.

Nachdem ich mir was übergezogen hatte, stolperte ich verschlafen in die Küche. Doch Sofie war nirgends zu sehen. Auf dem Küchentisch entdeckte ich einen Brief.

Es tut mir wirklich leid, aber ich passe einfach nicht in dein Leben.

Wir leben in zwei total verschiedenen Welten.

Es liegt nicht an dir. Die letzte Nacht war wunderschön.

Sofie

Ich war wirklich geschockt und ich verstand nicht warum sie nicht mit mir zusammen sein wollte. Das wir aus zwei verschiedenen Welten kamen war mir klar, aber das war keine Ausrede.

Ich musste sie finden unbedingt.

Sofie

Die letzten Stunden lief ich durch die Stadt, mit Tränen in den Augen und versuchte mir einzureden, dass es die richtige Entscheidung war. Niall und ich passten einfach nicht zusammen und wir beide wussten es. Obwohl ich ihn, seitdem ich auf die Straße getreten war, vermisste.

Ich musste mich wieder fangen. Das einzige an was ich denken konnte war Niall. Seine blauen Augen, seine Lippen und seine Haare. Ich hatte mich wirklich verliebt.

Von weiten hörte ich Musik. Es musste sich um Straßentänzer handeln. Ich fing an in die Richtung zu laufen aus der ich die Musik hörte.

Wie ich es mir gedacht hatte, waren es Tänzer. Ich schaute ihnen zu und tanzte auch selber. Für ein paar Minuten wollte ich Niall einfach vergessen, was mir nie so richtig gelang.

Liam

Ich hatte Niall noch nie so traurig gesehen. Er hatte uns angerufen und gefragt ob wir ihm helfen könnten.

Ich verstand ihn, aber Sofie konnte ich auch verstehen.

Unsere Freundinnen hatten es echt nicht leicht. Sie wurden beschimpft und bekamen sogar Morddrohungen.

"Vielleicht wurde sie ja endführt und ihre Kidnapper haben ihr gedroht. Weshalb sie diesen Abschiedbrief geschrieben hat."

"Louis! Das ist doch nicht dein Ernst", mahnte ich Louis zur Vorsicht.

Niall ging es wirklich schlecht und solche Kommentare konnten wir wirklich nicht gebrauchen.

"Hast du vielleicht eine Idee wo sie sein könnte?", fragte Harry.

"Keine Ahnung. Die meiste Zeit verbringt sie mit Tanzen auf der Straße", antwortete Niall.

Immer wieder ging ich im Wohnzimmer auf und ab. Noch immer saß Niall auf der Couch und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Ich wollte ihm wirklich helfen, nur wusste ich nicht genau wie.

Zayn getraute sich als Erster einen Vorschlag zu machen: "Wie wär's wenn wir einfach auf die Straße gehen und uns umsehen?"

"Besser als nur dazusitzen und nichts zu tun allemal."

Wir machten uns auf den Weg.

Eigentlich wussten wir nicht einmal wo wir anfangen sollten. Wir liefen einfach durch London und hofften Sofie irgendwo tanzen zu sehen, aber bald wurde es Mittag und unsere Fans machten es uns auch nicht unbedingt einfach. Wir endschieden uns etwas zu essen. Da ich nicht gefrühstückt hatte war mir schon fast schlecht, weil ich so starken Hunger hatte.

Beim Essen getraute sich keiner etwas zu sagen und ich war echt froh darüber. Ich war einfach zu traurig und nicht mal Essen konnte mich aufmuntern.

Sofie

Normalerweise musste ich nur Musik laut aufdrehen und alle Probleme fielen von mir ab, aber dieses mal funktionierte es einfach nicht. Mit jeder Drehung, jeder Bewegung, jeden Schritt wurde der Schmerz in meinem Herz größer. Es fühlte sich wie ein großes Loch an. Als ob ein Teil von mir fehlte. Es war sogar so schlimm, dass ich anfing zu weinen. Ich steckte meine ganzen Gefühle in meinen Tanz und irgendwann brach alles auf mich herein.

Ich erinnerte mich an meine Mutter, die ich unglaublich stark vermisste. An meinen Ex-Freund, der mich hintergangen hatte und an Niall, den ich alleine gelassen hatte. Ich vermisste so viele Menschen in diesem Moment.

Dieses Gefühl der Sehnsucht mixte sich mit der Wut, die ich verspürte. Zum einen auf meine Mutter, die nie für mich da war. Zum anderen auf meinen Ex-Freund und dann war da noch die Wut auf mich selbst.

Ich war unglaublich wütend auf mich selbst. Eigentlich wollte ich in London ein neues Leben anfangen. Neue Menschen kennen lernen, neue Moves lernen und einfach nur Spaß haben. Aber ich hatte mir alles verpockt. Das erste mal in meinem Leben hatte ich  jemand gefunden, der sich für mich interessierte. Niall liebte mich wirklich und ich hatte ihn einfach in Stich gelassen. Wahrscheinlich war er total sauer auf mich und ich konnte ihn auch verstehen.

Bei dem Höhepunkt des Liedes, beim letzten Ton, fiel ich auf meine Kniee und konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten.

Das Erste, dass mich aus meiner Versunkenheit rieß, war der tosende Applaus rund herum. Als ich meinen Kopf hebte und mir die Tränen aus dem Gesicht gewischt hatte, sah ich sicherlich 20 Menschen um mich herum, die mir applaudierten. Noch nie hatten mir soviele Menschen zugeschaut.

Ich zerrte mich auf meine Beine und bedankte mich.

Nachdem sich die Massen aufgelöst hatten, kamen meine Tanzkollegen zu mir und gratulierten mir zu meinem Tanz. Ganz überraschten reichten sie mir eine Menge Geld, das das Publikum während meiner Performance in den Gemeinschaftshut warf. Es waren sicherlich über 100 pounds und am Anfang wollte ich es nicht einmal annehmen. Es wäre mir viel lieber gewesen, sie hätten es unter allen aufgeteilt, aber sie bestanden darauf es mir zu schenken. Anscheinend hatten sie heute, durch meine Hilfe, am Meisten allerzeiten eingenommen und sie luden mich ein morgen wieder mit ihnen zu tanzen. Ich stimmte zu und machte mich auf den Weg in den Park.

Schon während ich auf dem Weg war, fing es an zu dämmern und ich musste mich wirklich beeilen. Wie gewöhnlich suchte ich mir eine Bank und machte es mir auf ihr gemütlich. Ich wollte mein verdientes Geld nicht gleich am gleichen Tag beim Fenster hinaus werfen und außerdem war ich es sowieso gewohnt auf einer Bank zu schlafen.

Diese Nacht wurde ich von schlimmen Albträumen verfolgt. Immer wieder erschien mir Nialls Gesicht. Manchmal war er wütend, dann wieder traurig. Mehrmals schrak ich auf und versuchte wieder einzuschlafen, aber Niall verfolgte mich.

Dance your dream (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt