Magnus war mir wirklich ein Rätsel.
Nach unserem Gespräch im Wald, wenn man es denn so nennen konnte, verschwand er einfach und ignorierte mich die darauffolgenden Tage.
Hatte ich irgendwas Falsches gesagt oder gar getan?
Und warum machte ich mir darüber Gedanken?
Dafür gab es nun wirklich keinen Grund. Es war immerhin nur Magnus Hunter.
Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Heute war wieder Montag, was hieß ich konnte wieder beim Unterricht teilnehmen.
Seufzend erhob ich mich aus meinem Stuhl und öffnete die Tür.
Überrascht schossen meine Augenbrauen in die Höhe.
„Ja?"
Mit verschränkten Armen und ihre Rasterlocken zu einem Dutt aufgetürmt, stand Halia vor meiner Tür.
„Was willst du hier Halia?"
„Anna hat mich beauftragt dich abzuholen", schnaubte sie und ich sah die Luft aus ihrer Nase wandern.
„Also sozusagen als Babysitter?"
Die Lichtwandlerin zuckte mit den Schultern. „Anna liegt mir am Herzen und außerdem hat sie mich so Hundeartig angeschaut." Ihre Erklärung klang wie aus der Nase gezogen.
„Wenn du meinst."
Ich wollte ihr die Tür vor der Nasse zuknallen, doch sie steckte ihren Fuß in den Spalt und stieß sie damit wieder auf.
„Bevor du dein Arsch nicht in den Unterricht bewegt hast, werde ich nicht gehen."
Sie konnte wirklich hartnäckig sein.
Mit einem tiefen Brummen krallte ich mir meine Tasche aus einer Ecke und schloss die Tür hinter mir.
„Dann mal los." Mein Finger wanderte in die Höhe und ich setzte ein gekünsteltes Lächeln auf.
Gemeinsam mit Halia ging ich durch die Gänge, bis wir bei meinem Klassenzimmer ankamen.
Halia schien ebenfalls die gleiche Stunde zu haben, dennoch ging sie nicht hinein.
„Kommst du nicht mit?", fragte ich und deutete auf die Tür.
Ihre Rasterlocken, die sich aus dem Dutt gelöst hatten, flogen hin und her, als sie energisch ihren Kopf schüttelte.
„Ich habe noch etwas zu erledigen."
Misstrauisch blickte ich ihr nach bis sie hinter einer Ecke verschwand.
Mein Blick glitt zur Tür.
Einige Augenblicke wägte ich ab, ehe ich beschloss der Lichtwandlerin zu folgen.
Sie war schnell unterwegs, weswegen ich ein ordentliches Tempo zulegen musste um sie einzuholen.
Als ich jedoch in ihrer Hörweite war, streckte ich meine Hand aus und berührte die Schatten an der Mauer und verschwand gänzlich mit ihnen.
Für mich fühlte es wie immer an, jedoch lag alles im Dunklen. Aber für Außenstehende war ich einfach nur ein Schatten, eine schemenhafte Gestalt die man nur beim direkten hinsehen erkennen konnte.
Halia verließ das Gebäude und ich folgte ihr dur die große Eingangstür.
Draußen musste ich mich an den Schatten der Bäume bedienen, damit Halia mich nicht entdeckte.
Mit großen Erstaunen stellte ich fest, dass sie auf dem Weg zu der Kirche war.
Was wollte sie da?
DU LIEST GERADE
Pearl Academy - Die Schatten unserer selbst #Lichteraward2017
FantasyTalya ist das Vorzeigebild eines normalen Teenagers. Verwegen und mutig, jedoch verbrachte sie ihr ganzes Leben auf einer Schule, die alles andere als normal erschien. Die Pearl Academy. Der Ort der Lichtwandler und Schattenwandler, an dem sie auf...