* Kapitel 12

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„Wo bist du denn mit deinen Gedanken, Ty?" Annas Stimme riss mich aus meiner Gedankenwolke.

Kopfschüttelnd schaute ich zu meiner besten Freundin.

„Was hast du gesagt?", hackte ich nochmal nach und weitete ein wenig die Augen. „Ob du heute zum Training kommst? Es ist ja uns immer noch freigestellt."

Es war Donnerstag, also Trainingstag und mit niemand geringerem als Devin. Gott, auf diesen Typen hatte ich keine Lust. Aber ich würde das Training auch nicht schwänzen wollen, wo es gerade doch so wichtig ist.

Schließlich wollte ich Alma und Ina besiegen, diese Idee hatte ich nicht verworfen und wollte es auch durchziehen.

Natürlich wusste niemand, außer Alice und natürlich Devin, darüber Bescheid. Auch nicht Anna. Sie war die letzte die ich in meine Sorgen hineinziehen wollte.

„Klar komme ich", erwiderte ich schließlich nickend.

„Gut. Ich dachte ich müsste schon wieder ohne dich gehen. Mir fehlt meine Teampartnerin!" Ihre Stimme war hoch und erfreulich.

In letzter Zeit hatte ich Anna wirklich vernachlässigt, dass würde mir erst jetzt bewusst.

„Tut mir wirklich leid Anna", entschuldigte ich mich lächelnd.
„Schon gut Ty. Schon gut!" Sie tippte mit ihrem Löffel gegen den Tellerrand. Es war Mittagspause und heute gab es Kürbissuppe.

In zwanzig Minuten würden wir wieder aufbrechen zum Training, uns gegenseitig die Seele aus dem Leib prügeln.

Kato kam mit einem Lächeln zu uns hinüber und setzte sich neben Anna. Sein braunes Haar war heute noch strubbeliger als gewohnt und sein Lächeln noch herzhafter.

„Hey Schatz. Talya." Er begrüßte uns mit einem Nicken, wobei er Anna noch einen kurzen Kuss auf den Mund gab.

„Wie geht es den Damen so?", erkundigte er sich lächelnd bei uns. „Ganz gut", brummend starrte ich auf meinen eigenen Teller.

Anna erwiderte es ginge ihr super und die beiden verfielen in eine Unterhaltung, an der ich jedoch kein Interesse hatte.

Nachdem ich meine Suppe, mehr oder weniger, ausgeschlürft hatte hob ich meinen Blick.

Sofort, oder vielleicht auch bewusst, entdeckte ich Halia. Sie stand in der Schlange und unterhielt sich mit einem jüngeren Mädchen mit blondem Haar.

Lachend war Halia ihren Zopf über die Schulter und zwinkerte dem Mädchen zu.

Meine Finger krampften sich um den Löffel.

Halia holte sich selbst etwas zu Essen und ließ ihren Blick danach durch den Raum schweifen, bis er an mir hängen blieb. Kurz zwinkerte sie mir zu, ehe sie sich in Bewegung setzte.

Nicht, wie ein kleiner Teil in mir hoffte, setzte sie sich zu uns, sondern zu einer Gruppe von Jungen.

Dieser verwickelten sie sofort in eine Unterhaltung.

Mein Griff um den Löffel wurde immer stärker, bis ich merkte das er nachgab.

„Alles okay Ty? Oder hast du loszuwerdende Aggressionen?", fragte mit Kato mit einem leisen Lacher. Mit diesem Satz riss er mich aus meiner Wut und ich blickte ihm an. „Hä was?"

Er deutete auf den Löffel, der sich unter meinem Kraftakt verbogen hatte und an dem noch schwarze Rauchfaden klebten. Scheinbar hatte ich unbewusst meine Schatten gerufen, die den Löffel verbogen hatten.

„Äh ... ja alles gut. Ich habe nur über etwas nachgedacht ... intensiv." Genauso wie Halias Blick bevor sie ihre Lippen auf meinen Hals gepresst hatte.

Pearl Academy - Die Schatten unserer selbst #Lichteraward2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt