Kapitel 4

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,,Okay my turn", sagte Luce, ,,Ich habe noch nie jemanden geliebt, den ich nie lieben durfte."
Erwartungsvoll sah sie mich an, als ich die Flasche ansetzte und daraus trank. Neben mir und 3 weiteren in unserer Runde trank auch Mrs Martin aus ihrer Flasche.
WARTE WAS? Mrs Ava Martin?
,,Uhm Mrs Martin", rief Tim, ,,Details?"
Man sah wie Mrs Martin rot anlief und anfing über beide Ohren zu grinsen.
,,Ich sage es mal so", begann sie und ich sah sie erwartungsvoll an, ,,Ich lebe schon ein paar Jahre länger und habe schon Leute kennengelernt die unerreichbar sind."
Weiterhin blieben alle still, ehe mich Mrs Martin hilfesuchend anstupste und nach meiner Frage forderte.
,,Guuut", begann ich, ,,Ich habe noch nie etwas verheimlicht, obwohl ich ohne diese Lüge ein tolleres Leben führen könnte."
Ein paar Mädchen verdrehten die Augen und tranken dann einen Schluck. Natürlich, sie lieben immer die Fußballstars, oder jemanden von one direction oder so.
Mrs Martin sah mich leicht überfordert an, verdrehte dann aber die Augen und trank einen Schluck.
,,Ich bin dran", sagte sie und zog nachdenklich die Augen zusammen, ,,Ich habe noch nie Gefühle für jemanden verschwiegen, der  mindestens 10-15 Jahre älter war, als man selbst."
Gott sei dank war ich nicht die einzige Person die nun aus ihrer Flasche trank. Und ehe noch jemand etwas sagen konnte unterbrach ich diese Person.
,,Darf ich zufällig schon früher gehen?", fragte Mika Mrs Martin. Mir ist doch irgendwie schlecht und ich weiß nicht ob es nicht noch schlimmer wird."
,,Klar natürlich", sagte Mrs Martin, ,,Dann hören wir einfach alle zusammen auf und wer möchte kann hier bleiben und wer ins Bett möchte, kann auch dies tun. Morgen habt ihr einen entspannten Tag, an dem ihr euch alleine fortbewegen dürft. Diese Fahrt dient nicht der Lehre, sondern der Gruppenstärkung."

Ein paar jubelten, ehe viele von uns aufstanden und gingen.
Ich hingegen nahm mir mein Handy aus der Tasche und setzte mich etwas entfernt auf eine Bank.
,,Kommst du nicht mit?", fragte mich Luce und legte ihre Hand auf meine Schulter.
Ich habe mich nicht weit entfernt, nur so weit, dass man mich eigentlich nicht mehr sehen dürfte.
,,Nein noch nicht, ich muss noch meine Mom anrufen okay?", log ich und setzte ein gefälschtes Lächeln auf.
,,Oh Mist, muss ich auch noch", sagte sie lachend, entfernte sich dann aber von mir, ,,Bis gleich."

Als Luce endlich weg war schaute ich wieder in den Wald und dachte nach.
Sie liebt jemanden! Jemanden den sie nicht lieben darf! Jemanden der nicht ich bin! Wieso kann ich nicht eine Kollegin sein, oder jemand anderes.? Wieso kann ich nicht ein Mann seien? Sie steht doch bestimmt nicht auf Frauen! Stehe ich überhaupt auf Frauen? Ich weiß es doch selbst nicht!

,,Tessa", weckte mich Mrs Martin aus meinen Gedanken, ,,Kann ich mich zu dir setzten? Du sitzt hier so alleine."
Überrascht schaute ich in ihre Richtung und nickte dann leicht. Eigentlich dürfte sie mein Gestik nicht erkannt haben, doch als sie sich setzte musste es wohl doch der Fall gewesen sein.
,,Zu dem Buch", begann sie lachend, ,,Sie konnte nicht mit dem jungen Mädchen zusammen sein, da es derzeit nicht normal war. Ebenso waren es zwei Frauen.
Wie sollte sowas denn auch funktionieren? Und dann hat sie ja noch Familie und eine Tochter, die für sie ihr ein und alles ist. Das Leben ist nicht einfach."
Nachdenklich schaute ich mich um. Niemand war auch nur annähernd in unserer Nähe und das Feuer war erloschen. Warum wollte sie dies genau jetzt mit mir besprechen.
,,Ich vermute, dass es einfacher ist, als Sie denken", begann ich zu stottern, ehe ich mich wieder fing, ,,Liebe kann unglaublich einfach sein und egal wie gemein das Leben ist, man muss das beste daraus machen. Noch ein paar Jahre und sie wäre doch alt genug gewesen und bis dahin muss man halt das beste aus der Situation machen. Die Tochter von ihr fand Theresa ja auch nicht schlecht und außerdem war es Carol doch mehr oder weniger auch egal was andere dachten. Theresa hat sich nur wegen ihr von ihrem Freund getrennt."
Warum denkt Mrs Martin eigentlich immer so viel nach in meiner Gegenwart?
Und wieder schauten wir uns einfach nur an.

,,Tessa du bist echt unglaublich weise für dein Alter", sagte sie und Unterbrach damit die Stille.
,,Najaa", stotterte ich, ,,Ich lese einfach nur viel und versuche so wenig wie möglich nach zu denken."

Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen und auch sie tat es mir gleich.

I hate that I'm still hoping || girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt