Kapitel 2

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,,Hey Tessa", sagte Mrs Martin, als ich bei ihr ankam um meinen Schlüssel abzuholen.
,,Hallo", nuschelte ich nur.
Ihre Anwesenheit verunsichert mich und ich kann ihr sehr schlecht in die Augen schauen, wenn ich mit ihr rede.
,,Zimmer 112, welches direkt neben meinem ist", sagte sie lachend, ,,also baut keinen Mist."
Ich lächelte ebenfalls und nickte nur, da ich zu mehr nicht in der Lage war. Klar war das nicht fair von mir so wenig zu sagen, aber diese Frau bringt mich vollkommen um den Verstand.
,,Gut, dann bis später", sagte sie noch und lächelte.
Ihr Lächeln war so unglaublich schön und mein Herz wurde wärmer wann immer ich sie sah.
,,bis später", sagte ich nun mit einem Lächeln auf den Lippen und ging zu meinen Freunden.

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,,Guten Abend alle zusammen", begann Mr Abernathy, ,,Ihr könnt jetzt in Ruhe essen und um 21:00 Uhr würde Mrs Martin und ich zwei Gruppen bilden, die dann jeden Abend zusammen arbeiten."
Mein Blick viel direkt auf Frau Martin, die lächelnd durch die Menge schaute und eine Liste in der Hand hielt.
,,Hier stehen alle Namen drauf, die in meiner Gruppe sind", begann sie, ,,Mika, Luce, Carol, Luke, Max, Tom..."
Sie lass gespannt alle Namen vor und als ihre Liste sich dem Ende neigte, war meine Hoffnung auf eine Zusammenarbeit mit ihr vollkommen verflogen.
,,...Marcus und Tessa", als sie meinen Namen sagt schaute sie in meine Richtung und lächelte.
Ich musste ebenfalls Lächeln, da dadurch mein "Traum" wahr wurde.
,,Die Gruppen treffen sich im Eingangsbereich und jeder Lehrer geht dann mit seiner Gruppe an einen anderen Ort. Heute gibt es keine kleine Kennenlernrunde, da ihr -obwohl ihr euch alle schon länger kennt - immer noch nicht alle richtig miteinander arbeiten könnt.
Also viel Spaß und bis gleich."
Unsere Lehrer gingen beide sich etwas zu essen holen und setzten sich dann einen separaten Tisch, weiter weg von dem Tisch an dem ich saß.
,,Hey Tessa", weckte mich Luca aus meinen Gedanken, ,,Kommst du mit was zu essen holen?"
,,Ehm nein danke Luce, ich habe keinen Hunger", sagte ich und lächelte ihr aufmunternd zu, ,,Ich geh schonmal in unser Zimmer und rufe meine Schwester an. Treffen wir uns später oben?"
,,Klar kein Problem", sagte sie und ging zum Essen.
Ich wiederum nahm mir mein Handy vom Tisch und einen der Schlüssel und ging Richtung des Ausganges.
Am Ende des Raumes schaute ich noch einmal in Mrs Martins Richtung, die mich verwirrt musterte.
Etwas schneller verließ ich den Raum und fuhr mit dem Aufzug 3 Stockwerke höher.
Oben angekommen öffnete ich meine Zimmertür und legte mich auf mein Bett.
Seit etwa 4 Monaten vielen mir die blicken vom Mrs Martin auf, was aber nur daran liegen kann, dass ich sie immer musterte. Sie fühlte sich bestimmt immer nur beobachtet, auch wenn sie während Gesprächen ebenfalls zu mir schaute.
Naja irgendwie bilde ich mir die ganzen Dinge einfach nur ein.

Auf direktem Weg kramte ich mein Buch "Salz und sein Preis" aus der Tasche und legte mich auf mein Bett.
Zu Beginn fand ich gar nicht gut in das Buch rein, doch nach einigen Seiten viel es mir schon viel leichter die Handlung und auch den Sinn dahinter zu verstehen.
Als es aber schon nach 20 Minuten klopfte ging ich verwirrt an die Türe.
Meine Freundinnen hatten doch alle ihre Schlüssel mit und mit sonst keinem anderen bin ich befreundet.
Langsam schlenderte ich mit dem Buch in meiner Hand zur Türe und öffnete diese etwas genervt.
Ich hasste es nur zu sehr, wenn man mich beim lesen unterbrach und dann womöglich noch von irgendeinem Trampel, der...

Als ich die Türe öffnete merkte ich, dass es überhaupt kein Trampel war der vor meiner Türe stand, sondern einzig und allein Mrs Martin.
,,Hallo Tessa", begann sie immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen, ,,Geht es dir nicht gut? Du hast nicht gegessen und bist ziemlich früh verschwunden."
,,Nein alles in Ordnung", stammelte ich vor mich hin, ,,Ich wollte einfach nur lesen."
Ungebeten trat Mrs Martin in das Zimmer und nahm mir mein Buch aus der Hand.
,,Salz und sein Preis", laß sie laut vor, ,,Dieses Buch ist großartig nicht?"
,,Ich finde den schreibstil nicht schlecht, dennoch verstehe ich dieses Buch nicht", begann ich und vergaß all meine Nervosität, ,,Das ist doch unfair, dass sich 2 Menschen nicht lieben dürfen, da das Recht nicht mitspielt. Sie sollten doch ein paar sein dürfen und die gleichen Rechte bekommen wie eine gleichgeschlechtliche Ehe. Klar ist Therese sehr jung und Carol schon eine erwachsene Frau mit Kind, aber das ändert doch nichts an ihren Gefühlen. Wie kann das Gesetz es wagen zwei Menschen auseinander zu bringen."
Nachdenklich schaute sie auf den Boden und zog die Stirn in Falten. War es falsch was ich gesagt hatte? Oder war meine Aufregung so verwirrend für sie? Ich lebe für Bücher und vor allem für Bücher mit wirklichen Geschichten im 18./19. Jahrhundert.
Nach einer langen Zeit stille schaute Mrs Martin erstmals wieder auf und ein Lächeln zierte ihre Lippen.
,,Das hast du wunderschön gesagt", begann sie, ,,dennoch kann liebe auch kompliziert sein und das Leben ist leider nie fair."

I hate that I'm still hoping || girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt