F*ck!
Die Party war der Hammer. Ich stand vor dem riesigen Haus von Noel und zog mein smaragdgrünes, knapp über dem Knie endendes, Kleid zurecht. Dann fuhr ich mir durch die Haare, um sie ein wenig aufzulockern und fuhr mir mit der Zungenspitze über meine knallroten Lippen. Ich straffte die Schultern und marschierte auf meinen schwarzen Pumps geradewegs zu der Bar. Ich weiß, ich weiß, ich war erst 16-zu jung für Alkohol. Aber hey, das war wahrscheinlich die Letzte Nacht meines Lebens, in der ich absolut frei war. Denn ich denke nicht, dass Phaglona mir Alk erlauben würde. Ich lächelte erleichtert, weil ich froh war, dass er mich alleine auf die Party gelassen hatte. Klar, ich hatte ich innerlich damit abgefunden, das ich anders bzw. auserwählt war (von wem eigentlich?) aber trotzdem war das Alles immer noch irgendwie beängstigend. Ich meine, hallo? Ich musste mein Leben riskieren, nur weil so’n paar Götter nicht auf sich selbst aufpassen konnten.
Ich nahm mir ein Bier und nippte daran. Es schmeckte zwar scheiße, aber was Besseres gab es nicht. Die Bar war im Freien aufgebaut, direkt neben dem Pool, in dem Noel zusammen mit ein paar Bikini-Models saß und sich köstlich amüsierte. Ich lächelte ein bisschen und sah zum Haus. Es war eine riesige Villa, die rappelvoll war. Es dröhnte laut Musik und es herrschte super Stimmung. Noels Eltern waren für ein paar Tage weggefahren, perfekt um eine Party zu schmeißen. Hinter dem Haus befanden sich einige Maisfelder, die zu einem Bauernhof in der Nähe gehörten.
Ich genoss die Party. Obwohl ich wusste, dass ich morgen früh einen Kater haben würde. Obwohl ich wusste, dass meine Mutter mich extrem anbrüllen würde. Obwohl ich wusste, dass ich dann noch mal von Phaglona zusammengeschissen werden würde. Aber wisst ihr was?
Es war mir fuckin‘ egal!
Ich wollte noch einen Schluck Bier nehmen, bemerkte jedoch, dass die Flasche bereits leer war. Ich nahm mir noch eine und plötzlich hatte ich extreme Lust zu tanzen. Ich warf die Beiden Flaschen auf den Boden und ging ins Haus. Zu meinem Leidwesen lief jedoch gerade ein Song von Britney Spears. Da ich sie auf den Tod nicht ausstehen konnte, lehnte ich mich an die holzvertäfelte Wand und hoffte inständig, dass sie endlich mal Enrique Iglesias spielen würden. Suchend blickte ich mich nach den DJ um, um ihm meinen Lied-Wunsch zu geben, doch stattdessen entdeckte ich Killer. Am Rande meines Bewusstseins hatte ich ein klein wenig Schiss, weil ich mich an unseren kleinen Dialog am Vormittag erinnerte, doch urplötzlich fand ich es unfassbar komisch, dass sie unser Klassenmaskottchen, Bob, umgebracht hatte.
Okay, ich war definitiv betrunken.
Als ich das dachte musste ich lachen. Alles war plötzlich komisch und roch nach Kirschkaugummi. Dann musste ich noch mehr lachen, weil ich Kirschkaugummi hasste. Ich holte mir einen Cocktail und hockte mich auf einen der Barhocker, die im Inneren des Hauses aufgestellt waren. Ich schaute wieder zu Killer und bildete mir ein, dass sie zu mir schaute. Doch als ich nach einem kurzen Blinzeln wieder zu ihr blickte, war sie verschwunden. Stattdessen sah ich plötzlich Noel vor mir, tropfnass und nur eine Badehose tragend. Ich versuchte ihm über die Schulter zu sehen, um Killer zu suchen, doch er fragte:
„Und? Wie findest du die Party?“
„Isssgeilll.“, brachte ich heraus. Scheiße, ich war wirklich dicht. Noel lachte und zog mich auf die Tanzfläche. Er wirbelte mich herum und ich tanzte ausgelassen. Dann brüllte ich, weil die Musik so laut war:
„Wo issn Killla?“
Er schaute mich irritiert an, dann zuckte er die Schultern und meinte:
„Neee ich hab sie nicht eingeladen. Mörder kommen nicht zu meiner Pardyyy.“
„Aber isch könnte schwörnn, dass ich sie da gesehen habb…!“
Er drehte sich weg und begann mit einem blondierten Teenie zu tanzen, die nichts weiter trug, als eine Hotpants und ein Bauchfreies Oberteil.
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Der Gefallene Unsterbliche
FantasyDas Erste, was ich sah, war ein Sixpack. Das Zweite waren wunderschöne grüne Augen und schwarzblaue kinnlange Haare. Das Dritte waren schwarze, riesige Flügel. Was wäre, wenn Kelly eines Tages von der Schule nach Hause kommen würde und ein gefallen...