Als ich im Speisesaal ankam, wurde ich von einem Kellner in einen, von einem Vorhang abgetrennten Bereich geführt. Dort waren bereits alle da, auch Hana und Genewieve. Wir stellten uns kurz vor. Dann bestellte ich einen griechischen Salat und eine Cola. Noch bevor die Getränke kamen eröffnete Glona das Gespräch. Seine Schwestern, Chory, Ametitis, Temde und Padme hörten ihm zu: „Also, hier in Miami werdet ihr zusammen trainieren und euch auf eure Gottheit spezialisieren. Aaron und Amir? Eure Aufgabe ist, die erste Moire zu befreien, Hana die Zweite und Geneviewe die Dritte. Mona, du rettest Selene und, Kelly, du Nyx. Diese Götter befinden sich im Inneren der Pyramide, und ihr müsst sie da raus holen. Aber es gibt sehr viele Fallen und Dämonen. Sobald ihr aus der Pyramide raus seit, habt ihr eure Aufgabe erfüllt.“
Ich sah nur noch die verschwitze Turnmatte. Meine Arme brannten und ich hatte Durst. Doch anscheinend hatte Glona da andere Vorstellungen. Er ließ mich nichts trinken, bevor ich meine 50 Liegestützten gemacht hatte. Wir waren jetzt seit einer Woche hier und ich hatte Muskelkater wie noch nie. Meine „Kräfte“ hatte ich auch noch nicht bekommen, was mir ehrlichgesagt eine scheiß-Angst einjagte. Was sollte ich tun? Ich hatte nichts um mich zu verteidigen, aus Kampftechnik. Aber ich hatte eben keine special-features.
Ich beendete mein Krafttraining und ging zu dem Getränkeautomaten in der Ecke. Nachdem ich mir ein Wasser gekauft hatte machte ich mich auf den Weg zu dem Ring. Der Ring war eine kleine Bühne, auf der immer zwei gegeneinander kämpften. Heute waren Mona und ich dran. Ich hatte mich sehr mit Mona angefreundet, sie war cool. Auch mit Amir und Aaron verstand ich mich gut. Hana und Genewieve kannte ich nicht so gut, sie blieben eher unter sich.
Padme pfiff laut und der Kampf begann. Mona versuchte mir einen Kinnhaken zu verpassen, doch ich wich aus und boxte ihr in den Bauch. Gerade, als ich ihr die Beine wegtreten wollte, wurde sie unsichtbar. Naja, nicht direkt unsichtbar. Es war eher so, als hätte sie das Licht von sich abgestoßen. Ich konnte nur noch ihre verschwommenen Umrisse erkennen.
Well, shit.
Total unerwartet traf mich eine Faust an den Hinterkopf. Schnell drehte ich mich um und trat dahin, wo ich vermutete, ihr Bauch war. Anscheinend hatte ich getroffen, denn Mona wurde wieder sichtbar.
„Kelly gewinnt.“, brüllte Padme und machte sich ein Kreuz auf einen Zettel. Ich half Mona auf und gemeinsam sahen wir uns die anderen Kämpfe an. Es gab jeden Tag eine Kampf-Challenge. Es traten immer zwei gegeneinander an, die Gewinner wieder und so weiter.
Armi gewann gegen Hana, Aaron verlor gegen Genewieve. Schließlich mussten Armi, Geneviewe und ich alle zu dritt gegeneinander kämpfen. Armi griff sofort Genewieve an, ich hielt mich im Hintergrund. Gerade, als Armi nicht aufpasste, trat ich ihm die Beine weg. Er landete auf dem Rücken und Genewieve Hielt seine Arme und Beine fest. Ich kickte ihr gegen das Gesicht und sie fiel ebenfalls auf den Rücken. Sofort sprang Armi auf und ich wollte ihr gerade wieder hinwerfen, doch er war zu schnell. Armi packte meine Schultern und warf sich auf mich. Diesmal war ich die, die auf den Rücken fiel. Er landete auf mir und verbaute mir so jede mögliche Angriffschance.
„Genewieve gewinnt!“
Armi regte sich nicht. Er sah mir nur in die Augen. Dann lächelte er schief und stand auf. Er reichte mir die Hand und ging dann. Wir hatten 20 Minuten Pause, bevor es mit Dämonenunterricht weiterging, da lernten wir wichtige Schwächen von Dämonen.
„Armi steht auf dich.“, begrüßte mich Mona, als ich mich neben sie auf die Bank setzte.
„Nein.“, wehrte ich ab.
„Ich bin mit Glona zusammen. Und er weiß das.“
„Trotzdem. Das auf der Matte war die perfekte Chemie.“ Sie nickte.
War das so gewesen? Nein. Natürlich nicht. Oder? Ach quatsch. Ja klar, Amir und ich waren befreundet, aber das waren Aaron und ich auch.
Ich stand auf und ging zu Glona, der Gewichte ordnete. Wir waren in einem Fitnesscenter im Hotel und hatten den kompletten Raum gebucht.
„Hi, meine Schöne.“
„Hey, Glona.“
„Wie war das Training?“
„Anstrengend. Und ich hab immer noch keine Kräfte.“
„Du musst warten. Sie werden kommen.“
„Aber wieso sind sie noch nicht da?“
„Mach dir nichts daraus. So wie du mich auf der Matte weggekickt hast, brauchst du die gar nicht.“, mischte sich Armi ein.
„Aber ich habe doch verloren.“
„Aber ich auch.“
„Ich habe noch nie gewonnen. Alle schon.“
„Ja schon, aber das ist doch egal.“
Ich wollte mich gerade an Phaglona wenden, doch der war bereits weg.
Mona und ich sahen uns gerade den Film the social network an (ich liebe den Film, Andrew Garfield ist einfach geil) als die Tür aufging und Glona eintrat.
„Kelly, kann ich dich mal kurz sprechen.“
„Okay.“
Wir gingen vor die Tür und ich sah ihn erwartungsvoll an. Er sah gestresst und fertig aus. Seine Gesichtszüge waren angespannt und seine Hände zu Fäusten geballt.
„Glona, was ist los?“, fragte ich, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich die Antwort überhaupt wissen wollte.
„Kelly, ich…“, er schluckte hart.
„Kelly, ich mache schluss mit dir.“
Nein. Das durfte nicht sein. Das konnte nicht sein. Ich schüttelte stumm den Kopf, nicht fähig zu sprechen. Tränen traten mir in die Augen, doch ich blinzelte sie weg. Er nahm mein Gesicht in beide Hände und sagte:
„Es tut mir leid.“
Dann küsste er mich. Dieser Kuss war anders. Trauriger. Ich schloss die Augen, und als ich sie wieder öffnete, war mein Engel bereits weg.
Jetzt ließ ich meinen Träumen freien Lauf. Ich setzte ich an die Wand und vergrub mein Gesicht zwischen meinen Knien.
Minuten vergingen, doch mein Tränenfluss stoppte nicht.
Eine Tür ging auf. Schritte.
Amir.
„Oh Shit, Kelly, was ist passiert?“
„Lass mich.“
„Nein.“
Ich sah auf. Er stand direkt vor mir. In dem Moment war mir alles egal. Ich stand auf und er umarmte mich. Dann packte er mich und trug mich in sein Zimmer.
Ich ließ es geschehen.
Er legte mich auf sein Bett und gerade, als er sich abwenden und sich auf das Sofa legen wollte, hielt ich ihn zurück.
Ich zog ihn auf mich.
Und küsste ihn.
Er erwiderte den Kuss sofort, dann löste er sich aber von mir und zog sich zurück.
„Du solltest schlafen. Das lenkt dich ab.“
Doch ich schüttelte den Kopf.
„Nein. Das ist genau, die Ablenkung, die ich brauch.“
Und ich zog ihn wieder auf mich.
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Der Gefallene Unsterbliche
FantasyDas Erste, was ich sah, war ein Sixpack. Das Zweite waren wunderschöne grüne Augen und schwarzblaue kinnlange Haare. Das Dritte waren schwarze, riesige Flügel. Was wäre, wenn Kelly eines Tages von der Schule nach Hause kommen würde und ein gefallen...