13.

822 52 2
                                    

-Taehyung-

Unruhig wälzte ich mich hin und her.

Ich war in der Nacht aufgewacht und konnte nun nicht mehr einschlafen.
Seit einer Ewigkeit versuchte ich verzweifelt wieder in den Schlaf zu finden, denn ich wollte am nächsten Tag nicht total kaputt sein.

Doch es ging einfach nicht.

Meine Gedanken wanderten an die letzten Tage zurück.
Ich dachte über alles nach was passiert war und wie es wohl weitergehen würde.

Ich konnte mir keine Zukunft mehr vorstellen.
Immer wenn ich an die nächsten Monate dachte war da nur Schwärze.

Also warum jeden Tag weiter leben?
Warum immer wieder für nichts aufstehen und einen genauso schlechten Tag wie zuvor beginnen?
Warum täglich leiden?

Warum nicht einfach alles für immer beenden?

Dann wäre es vorbei, alle wären besser dran.
Natürlich wären die engsten Menschen in meinem Umfeld erst einmal traurig, aber das würde sich nach kurzer Zeit schon wieder legen.

Dann müssten sie sich nicht mehr wundern wenn ich wieder total komisch drauf war oder sie grundlos und ohne es eigentlich zu wollen mit Worten verletzte.

Und ich müsste kein Fake Lächeln mehr aufsetzen, das sofort aus meinem Gesicht verschwand sobald die Person mich nicht mehr ansah.

Den Tod fand ich schon immer interessant, aber seit einigen Monaten dachte ich ernsthaft darüber nach.

Ich wusste auch wie ich es machen würde, erstmal Abschiedsbriefe schreiben, damit sich meine Freunde und Familie nicht zuviel Schuld gaben.
Außerdem sollten sie die Gründe wissen, das wäre nur fair.

Dann an einen ruhigen Ort in der Natur gehen, denn es zuhause zu tun wäre für alle anderen zu schrecklich.
Und irgendwie auch respektlos.

Also draußen, Schlaftabletten mit Alkohol und dann Pulsadern aufschneiden.

Ich denke das wäre ein sicherer Tod.
Kurz vorher noch einen Rettungswagen rufen, der aber zu spät kommen würde.
Dann müsste kein zufällig vorbei kommender Spaziergänger mich finden.

Dann tu es halt endlich wenn du eh schon alles so genau geplant hast.

Nein, das konnte ich nicht.
Ich wollte nicht das es meiner Familie oder Freunden wegen mir schlecht ging.
Ich tat es nur ihnen zuliebe nicht.
Ansonsten hätte ich keinen Grund mehr weiter zu leben.

Eigentlich ziemlich komisch, ich lebe nur weil ich die Menschen die mir wichtig sind nicht verletzen will.
Doch sie merken nicht mal wie schlecht es mir geht.

Weil du ihnen egal bist

Ja mag sein...

Also?

Seufzend stand ich auf.
Schlafen funktionierte eh nicht, keiner sonst war wach und wenn ich alleine war konnte ich mich halt nicht zurück halten.

Im Bad setzte ich mich auf den Klodeckel und holte die Box heraus.

Immerhin waren die immer für einen da.
Nie könnten mich die Klingen so sehr verletzten wie es manche Menschen alleine mit Worten tun.

Licht fiel auf das scharfe Metall Stück das ich zwischen meinen Fingern hielt und ließ es aufblitzen.

Ich schob meinen Ärmel hoch und fuhr durch meinen Arm.

Und wieder.

Und noch ein Schnitt.

Weil ich zu schlecht für alles war.

Schnitt.

Weil ich alle aufhielt und sie sich mit meinen Launen rumschlagen mussten.

Schnitt.

Weil ich nie genug sein würde.

Schnitt.

Weil ich alle enttäuscht hatte.

Schnitt.

Weil ich mein ganzes Leben zerstört hatte.

Schnitt.

Fuck.

Das war tief.

Zu tief.

Blut lief meinen ganzen Arm herunter und bildete bereits eine Pfütze auf dem Boden.

Schnell drückte ich Taschentücher auf die frischen Wunden, doch sofort waren sie durchnässt von Blut.

Nach einigen Minuten hörten die Schnitte langsam auf zu bluten.

Ich wickelte vorsichtig einen Verband darum und schon meinen Ärmel mit zusammen gebissen Zähnen wieder runter.

Dann ging ich zurück in mein Zimmer und legte mich erneut ins Bett.

Jetzt ging es mir besser, die Gedanken um die Zukunft und Vergangenheit waren nach weit hinten in meinen Kopf geschoben.

Im Moment genoss ich einfach nur das Brennen an meinem Arm und das Gefühl von Müdigkeit das mich langsam überkam.

Kurz darauf schlief ich schließlich entkräftet ein.


Secrets [Vkook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt