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-Taehyung-

"Es hat alles vor ungefähr Acht Monaten angefangen. Ich war häufiger ohne Grund traurig, kam mir nutzlos und unwichtig vor. Dann hatte ich auf einmal meinem besten Freund gegenüber komische Gefühle, die mehr als nur normale Freundschaft bedeuteten. Aber ich wusste dass er nie das gleiche für mich empfinden würde. Jedesmal wenn ich ihn sah schmerzte mein Herz, weil ich mir so sehr wünschte dass ich ihm meine Gefühle gestehen konnte und er sie erwidern würde. Doch das konnte ich nicht. Ich hatte zu große Angst dass er mich abstoßend und ekelhaft finden würde und wir keine Freunde mehr sein würden. Also habe ich ihm nichts davon gesagt und auch den anderen Membern nicht", zittert holte ich Luft und versuchte stark zu bleiben. Darüber zu reden tat weh und am liebsten würde ich ihm irgendwas vorlügen, aber das würde ja nichts bringen. Deshalb versuchte ich so gut es ging ehrlich zu sein, auch wenn es nicht leicht war darüber zu sprechen.

"Haben Sie Ihrem Freund mittlerweile davon erzählt?", fragte der Psychiater und schaute mich durchdringend an.

"N- Naja er weiß es inzwischen", murmelte ich leise.

"Das ist doch gut. Sie sollten immer über Ihre Probleme reden. Mir wurde außerdem gesagt dass Sie selbstverletzendes Verhalten aufzeigen. Wie kam es dazu?"

Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her, während ich verzweifelt überlegte was ich denn nun antworten sollte. Konnte ich ihm einfach alles erzählen? Er hatte ja seine Schweigepflicht, also würden meine Freunde davon nichts erfahren. Sie wussten es zwar mittlerweile, aber wir hatten das Thema seit damals nicht mehr wirklich angesprochen.

"Also, ich habe mich immer schlechter gefühlt und ekelte mich vor mir selbst weil ich so für meinen Freund empfinde. Dann habe ich im Badezimmer zufällig die Rasierklingen gesehen und naja... Ich habe es halt mal ausprobiert. Ich dachte nicht dass es so schnell abhängig machen würde. Und jetzt kann ich halt nicht mehr aufhören. Obwohl ich das wirklich will, aber ich schaffe höchstens einpaar Tage bis der Druck zu viel wird."

Meine Stimme klang schwach und genauso fühlte ich mich auch. Es war als würde ich gerade meine tiefsten Geheimnisse preisgeben, wobei es eigentlich auch so war. Ich erzählte einer mir vollkommen fremden Person meine Ängste, Probleme und Sorgen und erhoffte mir dadurch wirklich eine Besserung? Dadurch würde es mir doch nie besser gehen.

"Ich verstehe Sie. Aber es ist schon mal ein guter Anfang dass sie den Willen zeigen und aufhören wollen. Ich werde Sie natürlich dabei unterstützen, aber letztendlich können nur Sie etwas ändern. Aber da Sie auch die Unterstützung Ihrer Freunde haben, bin ich mir sicher dass wir Ihnen gut helfen können".

Ich hörte ihm nur noch halb zu, denn mir wurde das alles zu viel. Ich wollte ja dass mein  Leben wieder so wie früher wurde, aber ich wusste auch dass es schwer und anstrengend werden würde. Doch für Jungkook würde ich es versuchen und mein bestes geben. 

Secrets [Vkook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt