17.

746 43 4
                                    

-Taehyung-

Langsam ging ich die Straßen entlang, keine Menschen kamen mir entgegen, nur hin und wieder fuhr ein Auto vorbei.
Bei einer Tankstelle kaufte ich mir eine Flasche Schnaps und setzte damit meinen Weg fort.

Immer wieder nahm ich einen Schluck aus der Flasche, die Wirkung des Alkohols hatte sich schon längst bemerkbar gemacht, doch ich konnte noch gerade gehen.

Als vor mir eine große Wiese erschien, lief ich darüber, bis ich an einem hohen Baum ankam und mich dort hinsetze.

Ich lehnte an seinem starken Stamm und dachte noch einmal über alles nach.

Ich war mir vorhin so sicher gewesen, doch nun bekam ich leichte Zweifel, ob es wirklich das richtige sein würde.

Nach einem weiteren kräftigen Schluck des Schnapses erschien mir alles gleichgültig und ich entschied mich mein Vorhaben nun auch durchzuziehen.

Genau wenigstens eine Sache musst du ja mal richtig machen

Natürlich konnte ich nicht in ruhe sterben, diese nervige Stimme würde mich wirklich bis zum Schluss begleiten.

Aber anderweitig war es auch ein mehr oder weniger schönes Gefühl, zu wissen in diesem Moment nicht alleine zu sein.

Mir kam kurz der Gedanke einen Abschiedsbrief für meine Freunde zu schreiben, doch ich wusste nicht ob ich dafür noch in der Lage gewesen wäre.

Außerdem würde Jimin es ihnen schon erklären. Nur hoffentlich erzählte er nicht die ganze Wahrheit oder zumindest nicht bestimmten Personen.

Kookie durfte nie von meinen Gefühlen für ihn erfahren. Er sollte mich als den in Erinnerung behalten, der ich mal früher war.
Als seinen besten Freund, der immer am lachen war und ihn wie einen Bruder sah. Und sich nicht wünschte mir ihm eine Beziehung zu führen.

Ich konnte nur hoffen, dass Jimin es ihm nicht sagte und das er und die anderen sich gut um Jungkook kümmerten.

Seufzend griff ich in meine Jackentasche, holte die Packung Schlaftabletten heraus und öffnete die Dose. Da ich sicher sein wollte das sie auch wirken, kippte ich einfach die Hälfte der Packung in meine Hand und warf diese dann in meinen Mund.

Ich trank nochmal einen ordentlichen Schluck von dem Alkohol, um die Tabletten auch runter zu bekommen und schluckte dann alles.

Die Schlaftabletten schmerzten im Hals, ich hätte nicht soviele auf einmal schlucken sollen.

Doch das war mir im Moment auch egal, ich musste nur noch den letzten Schritt machen und ich wäre erlöst.
Dann hätte ich dieses schreckliche Leben endlich hinter mir.

Leicht lächelnd nahm ich eine Klinge, wickelte sie aus dem Papier und betrachtete sie.
Der Mond schien leicht auf mich herab, sodass sie in dem schwachen Licht silbrig glänzte.

Ich hielt sie zwischen meinen Fingern in der Luft und drehte sie ein wenig hin und her.

Das war also der Moment.
Die letzte Klinge, die letzten Schnitte.
Dann war es für immer vorbei.

Mit diesen Gedanken schob ich meinen rechten Ärmel so weit es ging hoch und fuhr mit meinen Fingerspitzen vorsichtig über die vielen Narben.

Jede hatte eine Geschichte. Einen Grund.
Nur war ich die einzige Person, die diese verschiedenen Hintergründe dafür kannte.

Jetzt werde nicht theatralisch, sondern beende endlich alles!

Ja, es wurde langsam wirklich Zeit.

Ich setzte die Klinge an und zog einmal senkrecht entlang.
Ein tiefer, klaffender Schnitt entstand sofort und das Blut floss meinen Arm hinunter.

Ich tat das gleiche am anderen Arm, schnitt die gut sichtbaren Adern auf.
Aus beiden Wunden kam zuviel Blut, dazu noch das Schlafmittel und der viele Alkohol.

Ich merkte wie ich langsam müder wurde und Probleme hatte, meine Augen noch offen zu halten.

Lass los, dann bist du frei

Die Stimme hatte recht, ich wollte frei sein, meinen Frieden haben.

Ich schloss meine Augen, legte die Arme auf meinen Schoß ab und das letzte was meine Lippen verließ war ein "Entschuldige Kookie".

Danach wurde alles still und ich nahm nichts mehr wahr.

Secrets [Vkook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt