Kapitel 3 -Ist schon Ok

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Ich räume meinen Teller weg und helfe beim Abwaschen. Das musste ich immer bei den anderen Familien machen. Sie machten mich zur Putzfrau.

Hier ist es anders. Johanna hilft mit und bedankt sich dafür, das ich ihr helfe.

„Gern geschehen." sage ich und muss grinsen. Hier fühle ich mich viel wohler. Nur das mit dem Jungen in meinem Zimmer hat mich etwas verwirrt. Was hat er da gesucht? Vielleicht war das mein Stiefbruder? Ich frage einfach später mal nach.

„Jetzt kann ich dir ja mal das Haus zeigen." sagt sie und geht vor. Ich hinterher.

Als erstes zeigt sie mir das Erdgeschoss. Dort befinden sich die Küche, das Wohnzimmer, ein Bad und noch eine Terrasse. Im ersten Stockwerk gibt es nur zwei Schlafzimmer inklusive meins und ein etwas größeres Bad.

„Ja, und der Dachboden ist dort." sagt sie und zeigt im Flur nach oben. Ich nicke und wir gehen ins Wohnzimmer.

„Morgen ist schon Weihnachten. Wir feiern bei Louis und einen Freunden in der Villa. Damit du sie kennenlernst." erklärt Robert und ich nicke wieder.

„Ich bin gespannt wie er so drauf ist. Wahrscheinlich genauso nett wie ihr." sage ich und kann es kaum erwarten. Im Heim haben​ wir nie wirklich Geschenke oder so bekommen, da gab es nur eine 'Weihnachtsmann-besuch' für die kleinen, der uns dann Äpfel, Nüsse, und Orangen geschenkt hat. Keine Schokolade, keine Spielzeuge und auch kein spielen im Schnee.

„Wir müssen nochmals​ los um alles zu planen. Kannst du bitte hier warten, wir kommen ungefähr am Abend wieder." bittet er mich und ich stimme zu. Wieso sollte ich auch protestieren? Ich war fast täglich bis zu 4 Stunden alleine.

Die Tür knallt zu und ich gehe hoch in mein Zimmer. Auf meinem Schreibtisch liegt noch der Block mit meinen Zeichnungen. Gut, dann hat dieser Junge ihn nicht mitgenommen. Warum auch immer. Kann ja sein.

Ich öffne den Block und blättere auf die letzte Seite. Da habe ich die Zeichnung noch nicht beendet. Es ist ein aufgefalteter Schmetterling. Ich suche mir ein paar Bleistifte mit verschiedenen Stärken aus und ein paar Buntstifte mit rottönen und schon male ich drauf los.

Zufrieden betrachte ich mein Werk und blätter eine Seite weiter. Ich habe schon eine Idee was ich als nächstes machen kann. Dafür brauche ich nur einen Bleistift.

Nach etwa einer Stunde bin ich fertig und verbessere nur noch ein paar Kleinigkeiten. Gerade als ich aufstehe öffnet sich meine Zimmertür und Johanna mit Robert kommen rein.

"Wir sind wieder da und haben dir ein paar neue Klamotten besorgt." Johanna reicht mir eine viel zu große Tüte und ich schaue neugierig rein. Darin befinden sich viele Jeanshosen, Shirts und Pullover.

"Wir haben deine Größe nicht gewusst und deshalb geschätzt." erklärt mir Robert.

"Ist schon OK. Ich freue mich, das ich überhaupt etwas bekommen habe. Danke!" bedanke ich mich und umarme beide voller Freude.

"Gern geschehen. Willst du sie anprobieren?" ich nicke und renne damit ins Bad. Als erstes ziehe ich eine schwarze Jeans mit einem Hellgrauen, etwas zu großem Pullover an. Damit gehe ich raus und drehe mich einmal vor meinen Adoptiveltern.

"Und? Wie sieht es aus?" frage ich sie.

"Einfach nur Perfekt." lobt mich Robert und ich gehe wieder ins Bad. Diesmal ziehe ich eine Jeans mit Löchern an und dazu ein weises T-Shirt, das mir knapp über den Bauchnabel geht. Das Präsentiere ich ebenfalls und danach ziehe ich noch eine weiße Hose mit einem Hellrosa Pullover an.

"Wieder Perfekt. Du siehst einfach wunderschön aus." sagt Johanna und ich beschließe das einfach anzubehalten. Wozu sollte ich mich denn noch umziehen?

"Hast du Hunger? Wir können ja Pizza machen." schlägt Robert vor. Ich nicke hastig und wir gehen runter.

Wir suchen alle Sachen dazu heraus und fangen an, den Teig zu kneten. Das darf natürlich​ ich machen.

Danach rollt Johanna den teig aus und ich schmücke die noch nicht fertige Pizza. Ich mache das, als wäre der Teig meine Leinwand und die Tomatensauce mit dem Gemüse meine Farbe.

Zufrieden betrachte ich das Werk und verbessere ein paar Kleinigkeiten. Es ist eine Katze abgebildet, die mit einem Wollknäuel spielt, der aus geriebenem Käse besteht.

„Wow, das sieht mega schön aus, woher kannst du das so gut?" fragt Johanna erstaunt. Ich zucke mit den Schulten.

„Wenn man nicht viel zu tun hat, lernt an alt neue Dinge." antworte ich kurz. Meine
Adoptivmutter gibt sich damit zufrieden und schiebt das Werk in den Ofen. Jetzt heißt es warten.

Die Eieruhr klingelt und ich renne in die Küche, da ich davor Fernsehen geschaut habe. Ich hole die Pizza raus und lasse sie etwas abkühlen, dann stelle ich sie auf dem Tisch im Wohnzimmer und rufe Robert und Johanna.

Zusammen essen wir die Pizza und schauen dabei irgendwelche Serien. Passend zur jetzigen Weihnachtszeit.

Noch nie war ich so fröhlich in einer Familie. Außer damals, als Dad noch lebte. Da war er immer für mich da und beschütze mich vor alles möglichem.
Doch dann musste er dringend was erledigen.
Er kam nie wieder.

„Hey, was ist denn los?" fragt mich Johanna besorgt und legt einen Arm um meine Schultern. Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich angefangen habe zu weinen.

„Ist schon Okay​." sage ich​ und verschwinde in mein Zimmer. Ich möchte einfach nicht darüber sprechen.

Da es schon langsam Abend wird, beschließe ich nochmals​ ins Bad zu gehen um zu duschen.

Morgen wird ja Weihnachten gefeiert. Da sollte man ordentlich aussehen. Also nehme ich alles nötige mit und gehe nach unten.

Vor dem Bad bleibe ich aber stehen, da ich stimmen aus dem Wohnzimmer höre. Johanna und Robert diskutieren wohl. Ich höre öfters meinen Namen raus.

„Alexandra wird es dort nicht gut gehen! Du siehst doch wie es ihr hier geht. Das kannst du ihr nicht antun." schreit Johanna.

„Oh doch das kann ich, schau..." ich höre dumpfe Schritte, die kurz hinter mir stoppen, da ich ja mit dem Rücken zum Wohnzimmer bin.

„Alexandra, kommst du mal bitte in die Küche." fordert er mich auf und ich drehe mich um.

Plötzlich drückt er mir ein Tuch vor die Nase und mir wird schwindelig, bis mir vollkommen schwarz vor Augen wird...

Secret Vampires (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt