starburst [noun]
"an intense and sudden episode of star formation in a galaxy."Die Bar war selbst mittags gut besucht. Überall tummelten sich Offiziere in Uniform, niemand hatte wirklich Zeit oder Lust, sich umzuziehen. Gelächter, laute und leisere Gespräche und das Klirren von Gläsern erfüllte den großen Raum. Für einen Moment fühlte sich Elizabeth verloren in einem Meer aus Rot, Blau und Gold, bis Scotty ihren seinen Arm um ihre Schulter legte und sie zu einem Tisch führte, an dem ihnen drei Offiziere in goldenen Uniformen zuwinkten.
Elizabeth setzte sich auf einen der gepolsterten Stühle und sah, wie Scotty sich neben sie setzte.
"Jungs, ihr wisst nicht, wie froh ich bin, euch zu sehen", seufzte Scotty.
"Stress im Maschinenraum?", fragte einer der Offiziere und strich sich eine braune Haarsträhne aus der Stirn.
"Du weißt ja, wie Ensign Wiry ist, Kev. Die kaut mir immer ein Ohr ab, wenn ich in ihrer Nähe bin. Wenn sie nur fünf Minuten ihre Klappe halten könnte... manchmal frage ich mich, wann sie Luft holt." Er lachte und drehte sich zu Elizabeth. "Oh, vielleicht sollte ich euch vorstellen. Liz, das sind Kevin T. Riley, Hikaru Sulu und dieser junge Mann, der wieder abgelenkt ist, ist Pavel Chekov."
"Hm?", fragte der Lockenkopf verwirrt.
"Chekov? Warst du nicht in meinem Jahrgang?", fragte Elizabeth. Sie konnte sich noch vage an den Russen erinnern. Er war älter geworden, viel erwachsener und ernster. Kein Wunder, mit 13 ist er der Sternenflotte beigetreten und musste zwischen Erwachsenen leben, die nur Feiern und Trinken im Kopf hatten, ehe sie an ihre Ausbildung dachten. Mittlerweile war er Anfang 20, ein ganzes Stück gewachsen, seine Schultern waren breiter, sein Kiefer kantiger und seine früher wirren Locken waren dunkler, kürzer und definierter.
"Kann gut sein", antwortete dieser und musterte Elizabeth durch seine grünen Augen.
"Doch natürlich", antwortete sie. "Navigation 101, Chemie 101, Stellarkartographie und Warp-Theorie! Ich habe immer bei dir abgeschrieben."
"Haben wir doch alle irgendwann", lachte Riley, der die Bedienung zu sich rüberwinkte.
"Mhm", machte Chekov nur und widmete seinen Blick wieder einer Blondine am Nebentisch, die in ihrem Buch blätterte.
"Er ist momentan ein wenig neben der Spur", erklärte Sulu. "Seit Wochen versucht er, Martha Landon nach einem Date zu fragen, aber er starrt sie lieber stundenlang an und versucht nicht einmal, sie anzusprechen."
Elizabeth zog eine Augenbraue hoch und wollte etwas erwidern, doch die Bedienung kam ihnen dazwischen. "Was darf es sein?"
"Für mich einen Scotch, pur", sagte Scotty.
Elizabeth sah zu der Bedienung auf. "Scotch auf Eis."
"Whiskey mit Soda." Scotty sah Riley angeekelt an, sagte aus Höflichkeit aber nichts.
Sulu sah die Frau freundlich an. "Für mich einen vulkanischen Schwarztee", er gab Chekov einen Klaps auf den Rücken, der ihn aufschrecken ließ, "und für ihn einen Vodka. Oh, und grüßen Sie Martha von ihm."
"Mach ich", antwortete sie und verschwand um die Ecke.
"Musste das sein, Hikaru?", stöhnte Chekov peinlich berührt.
"Du kommst ja nicht in die Gänge. Am Ende trifft sie sich wieder mit Lieutenant Crowell." Hikaru lachte. "Da bist du definitiv die bessere Wahl, Pasha."
Die Getränke wurden auf den runden Tisch gestellt und es wurde für ein paar Sekunden still in der Runde, da alle anstießen. "Auf den Abend, Нa здоровье!"
Sulu trank gerade einen Schluck Tee, als sein Blick auf die Digitaluhr an seinem Handgelenk fiel. "Ich hab ganz vergessen, dass ich eine Verabredung habe... Pasha, heute Abend im Gewächshaus, nicht vergessen. Bis später!"
"Bis später", kam von Chekov zurück, der seinen Vodka runterkippte und kurz das Gesicht verzog. Als er den Blick von Martha Landon auf sich spürte, wurden seine Wangen rot und seine Lippen pressten sich aufeinander.
"Komm, geh rüber", raunte Riley und stieß ihn mit dem Ellenbogen an. Der Russe stand zögerlich auf, fuhr sich mit der Hand durch die Locken und setzte sich schließlich an den Tisch nebenan. "Sie werden so schnell erwachsen", seufzte er lächelnd.
Elizabeth kippte den Rest ihres Getränks runter und stand auf, wie sie es mit Scotty verabredet hat. "Ich gehe dann mal. Schönen Feierabend noch." Sie würde die Zeit nutzen, die Enterprise etwas zu erkunden.
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"Bones?", rief Kirk fragend in der Krankenstation. Nach einem leisen Fluchen des Arztes begab er sich in sein Labor. "Du hast nicht zufällig etwas gegen Kopfschmerzen, oder?"
"Was für ne Frage...", antwortete McCoy und streifte die Schutzhandschuhe ab. "Tut es ein Hypospray oder brauchst du eine Flasche Brandy?"
Kirk lachte. "So schlimm ist es noch nicht."
"Du musst dich echt mehr ausruhen", seufzte McCoy, als er das Hypospray ansetzte.
"Mach ich", versprach der Captain mit rollenden Augen. "Was ist eigentlich heute Morgen passiert?"
"Ärztliche Schweigepflicht", erinnerte Bones ihn. "Frag sie doch selber."
"Computer, lokalisiere Elizabeth McCormack", befahl Kirk.
"Elizabeth McCormack befindet sich in der Aussichtslounge", antwortete die Computerstimme. Sofort lief Kirk in Richtung der Tür, die sich öffnete und ihn durchließ.
"Immer wieder gerne, Jim", rief McCoy ihm hinterher, verdrehte die Augen und widmete sich wieder seiner Arbeit.
Zögernd stand James einige Minuten später vor der Tür, die in die Lounge führte, eher er eintrat. Mit dem Rücken zu ihm gewendet stand Elizabeth an einem der Fenster. Ihre rotblonden Haare fielen in Wellen über ihre Schultern, eine ihrer schmalen Hände lag auf der Scheibe und ihre Augen schienen den Sternenausbruch zu beobachten, an dem die Enterprise gerade vorbeizog. Er wollte sie eigentlich nicht stören. Sie sah so friedlich und augenscheinlich sogar glücklich aus. Komm schon Jim, du schaffst das doch sonst immer, redete er sich selbst ein, dann atmete er tief ein, machte ein paar Schritte auf sie zu und fragte "Liz?"
Sofort drehte sie sich um, sah ihm in die Augen und merkte, wie es wieder in ihrem Herz stach. "Jim", flüsterte sie und wollte gehen, doch er stellte sich vor sie.
"Bitte Liz, ich möchte nur kurz mit dir reden", sagte er verzweifelt. "Was war denn damals los? Warum warst du auf einmal weg? Wieso weichst du mir aus?"
"Jim, bitte lass mich... ich will einfach zurück auf die Erde." Tränen stiegen in ihr auf und sie hielt sich verkrampft eine Hand vor den Bauch.
"Und warum hast du niemandem gesagt, wo du warst und dass du geheiratet hast?" Seine blauen Augen wurden glasig. Elizabeth wollte sich an ihm vorbeidrängeln, doch er packte sie an den Schultern und stellte sie wieder vor sich.
"Machst du das mit allen deiner Frauen, wenn sie von dir wegwollen?" Ein Schluchzer entwich ihrer Kehle.
"Was-", sagte er, stockte aber und ließ sie an sich vorbei auf den Gang stürmen.

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Reunification - James T. Kirk
FanfictionElizabeth McCormack - eine erfolgreiche Absolventin der Akademie der Sternenflotte, die kurz nach ihrem Abschluss den Dienst quittierte und ohne ein Wort verschwand. Nach einem tragischen Verlust werden ihre verdrängten Erinnerungen wieder aufgewühl...