Cinco

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 mentality [noun]
"the characteristic way of thinking of a person or group."

"Spielen Sie schon lange Schach?"

"Wie bitte?", fragte Elizabeth und sah direkt in die dunkelbraunen Augen von Spock, der ihr gegenüber saß und ihren nächsten Zug auf dem dreidimensionalen Brett wachsam beobachtete. "Nein, ich spiele erst seit ein paar Jahren ernsthaft."

"Das merke ich", bemerkte er, als er einen Turm versetzte und mich damit Schach matt setzte. "Sie hätten mich bereits vor sechs Zügen in ein Schach matt setzen können."

"Ich bin momentan etwas abgelenkt. Der Tod meines Ehemannes macht mir noch zu schaffen... ich hoffe, Sie verstehen mich." Elizabeth presste ihre Lippen aufeinander und schluckte schwer.

"Sehr gut sogar", antwortete Spock. "Haben Sie das Singen aufgegeben?"

"Wie bitte?", fragte Elizabeth verwirrt und peinlich berührt zugleich. 

"Ich habe ihre Akte in der Datenbank der Föderation eingesehen. Es gibt viele Aufnahmen von Ihnen, auf denen Sie singen und sich dazu auf dem Klavier begleiten." Ihre Wangen nahmen eine rötliche Farbe an, aber ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht im Geringsten. "Wie dem auch sei, haben Sie es aufgegeben?"

"Ich bin etwas aus der Übung, aber ich dürfte schnell wieder reinkommen. Ich spiele auch die vulkanische Querflöte, aber meine Fähigkeiten beschränken sich auf die C-Dur Tonleiter"

"Wie es das Schicksal will, spiele ich die vulkanische Harfe. Wenn Sie Interesse an einer Jamsession haben, meine morgige Schicht endet um 1600 Uhr."

"Gerne", antwortete sie erfreut. "Ich bin nicht mehr lange auf der Enterprise, wir sollten die Zeit nutzen."

"Ganz Ihrer Meinung. Einen schönen Abend noch." Mit diesen Worten verließ der Vulkanier ihr Quartier und ließ sie seufzend zurück. Niemals hätte sie gedacht, dass jemand diese Aufnahmen finden und abspielen würde und hoffte innerlich, dass er ihre vulkanischen Opernarien nicht gehört hat.

"Chapel an McCormack", klang es aus der Gegensprechanlage.

"McCormack hier", antwortete Elizabeth.

"Ein paar meiner Kolleginnen und ich möchten schwimmen gehen. Hast du Lust, mitzukommen?"

Kurz überlegte sie. Es war Jahre her, seit sie das letzte Mal geschwommen war, weil es laut ihrem Ehemann unlogisch war, sich unnötig in Gefahr zu begeben. Zwar hatte er damit immer Recht, auf der anderen Seite war es genauso unlogisch, die ganze Zeit im eigenen Quartier zu verbringen, statt die Zeit auf dem Flaggschiff der Sternenflotte zu nutzen. "Gerne. Ich bin sofort da." 

Das schnell übergezogene Tunikakleid zurechtziehend stand Elizabeth wenige Minuten später im Turbolift, der sie zu den unteren Decks bringen sollte. Der gerade zugestiegene Offizier stand neben ihr, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und richtete deinen Blick stramm auf die Türen, die sich kurz darauf öffneten. Nach einer Geste seinerseits stieg die junge Frau aus dem Turbolift und hielt nach der blonden Krankenschwester Ausschau, die sie in der Nähe eines Jacuzzis in Begleitung ein paar anderer Frauen entdeckte. 

"Hey, schön, dass du es geschafft hast", grüßte Christine sie und musterte sie flüchtig. "Willst du darin ins Wasser?"

"Natürlich nicht", winkte Elizabeth ab, öffnete den Reißverschluss des Kleides und zog es aus. Ein schwarzer Badeanzug, der an den Seiten großzügig ausgeschnitten war, kam zum Vorschein und ließ Christine und ihre Freundinnen staunen. Er war definitiv gewagter als die Standard-Badeanzüge der Sternenflotte, die in einem einheitlichen Rot gehalten waren und den Namen und den Rang über dem Sternenflottenabzeichen über der linken Brust abgebildet hatten.

Reunification - James T. KirkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt