I.
"Hey ihr 2, wartet doch mal kurz!"
Ich drehe mich um und sehe wie Patrick uns hinterher eilt.
"Oh, was ist denn? Hast du dir doch mehr getan? Brauchst du Hilfe?", frage ich ihn besorgt.
"What? No, no, no, alles super. Aber ich wollte auch in eure Richtung und dachte ich kann mich euch vielleicht anschließen. Ihr scheint euch hier ja bestens aus zu kennen!"
Schon wieder dieses Lächeln.
"Ähh naja du kannst gerne mitkommen, aber ich hoffe du bist fit. Da wir so oft hier sind, schaffen wir es in etwa einer Stunde durch den gesamten Zoo.", antworte ich und muss dabei lachen.
Patrick schaut mich erst verdutzt an und stimmt dann aber mit ein: "Ach du meinst, weil der Kleine so schnell unterwegs ist? Mist, ich jogge doch so ungern!"
Gemeinsam folgen wir nun Marvin, der natürlich schon 10 Meter vor uns läuft.II.
Wir stehen am Gehege der Elefanten und beobachten die Dickhäuter. Immer wieder bin ich erstaunt, wie ruhig mein Sohn, der sonst nicht wirklich still sein kann, in der Gegenwart dieser Tiere wird. Mit großen Augen beobachtet er, wie sie gemütlich durch die Außenanlagen laufen.
"Wahnsinn wie fasziniert er von den Tieren ist.", sagt Patrick als hätte er meine Gedanken gelesen.
"Ja er wird jedes Mal total erfürchtig. Ich glaube es beeindruckt ihn, weil sie so groß sind."
"Du", sagt Marvin plötzlich zu Patrick "weißt du warum Elefanten so große Ohren haben? Weil es in Afrika so warm ist, fast so warm wie im Ofen wenn Mama Kekse backt. Und dann machen die ganz doll Wind mit den Ohren um sich abzukühlen."
"Oh clever Boy, du kennst dich ja gut aus. Wer hat dir das denn beigebracht?"
"Mama hat mir das erklärt!", verkündet mein kleiner Mann stolz.
"Na, da hast du aber Glück, dass sich deine Mama so gut auskennt mit Elefanten. Sie ist bestimmt wie eine Elefantenmama. Weißt du, die kümmern sich nämlich auch mit ganz viel Liebe um ihre Kinder, beschützen sie und bringen ihnen alles bei, was man als Elefant wissen muss. Deine Mama ist wirklich toll." Patrick sieht mir tief in die Augen, zwinkert und lächelt mir zu.
Schon wieder breitet sich diese Wärme in mir aus. Ich muss mich ablenken, denn ich habe kein Interesse daran, dass sich dieses Gefühl in mir weiter ausbreitet.
"Na bevor ihr mich jetzt charmanterweise weiterhin mit einem Elefanten vergleicht, sollten wir weiter gehen. Da hinten kommen gleich die Tiger und danach die Menschenaffenanlage. Dort forscht sogar das Max-Planck-Institut und man steht den Affen direkt gegenüber, nur durch eine Glasscheibe getrennt.", sage ich, um irgendwie aus der seltsamen Stimmung zu kommen.III.
Erstaunlicherweise ist Marvin heute nicht im Renn-Modus, sondern läuft gemütlich mit uns. Er zeigt Patrick die Tiere unterwegs und lässt sich von diesem sogar die Schilder vorlesen. Gespannt hört mein kleines Wunder dem ihn unbekannten Mann zu und ich erkenne ihn kaum wieder. Nachdem wir an den Okapis vorbei sind, vermeldet er, dass er nun Hunger hat.
Ich schaue auf die Uhr und stelle fest, dass es bereits nach 12 Uhr ist und wir seit 2 Stunden unterwegs sind.
Die Kiwara Lodge ist zum Glück nicht weit entfernt. Das Restaurant ist eine Art Stelzenhaus. Die große Terrasse befindet sich direkt am Außengehege der Arfrikatiere und man kann Giraffen, Zebras und Antilopen beobachten. Alles ist aus Holz gefertigt und man kommt sich direkt vor, als säße man mitten in Kenia.
Leider ist es Anfang April und noch zu kalt um sich draußen hin zu setzen. Daher setzen wir uns an ein großes Fenster und bestellen etwas zu Essen.
Während wir warten, schwärmt Patrick wie schön er es bis jetzt in Leipzig und im Zoo findet. Plötzlich sieht er mich fragend an: "Sag mal, wie heißt du eigentlich? Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt!"
"Oh stimmt. Ich bin Hannah."
Er reicht mir die Hand und schüttelt sie. "Schön dich kennen zu lernen Hannah. Ich bin Michael Patrick, aber Freunde nennen mich Paddy."
"Ja ich weiß.", zwinkere ich ihm zu.
Seine tiefblauen Augen sehen mich verwundert an.

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Elefantenohr
Fiksi PenggemarNie wieder wollte sie jemanden in ihrem Leben. Doch dann kam er, unverhofft, plötzlich...