I.
"You know me? Du weißt wer ich bin?"
Er sieht immer noch verwundert aus.
"Ja natürlich. Deine Musik begleitet mich schon sehr lange und hat mir über einige schlechte Phasen geholfen. Allerdings finde ich es grad sehr putzig, dass es dich so erstaunt. Ich meine, du solltest es ja kennen, dass Leute dich erkennen."
Ich muss ein wenig lachen. Sein verwirrter Blick und die verwuschelten Haare, lassen ihn sehr attraktiv wirken.
Seine blauen Augen faszinieren mich. Es ist als verliert man sich in ihnen.
Oh Gott, was sind das schon wieder für Gedanken?!
"Ja schon,", sagt Patrick "aber normalerweise kommen diese Leute direkt auf mich zu und bitten mich um Fotos oder sowas. Bei dir hätte ich jetzt nicht damit gerechnet, dass du ein Fan bist!"
"Naja ich würde mich auch nicht als Fan bezeichnen. Ich mag einfach deine Musik. Deine Songs bewegen und erreichen mich, holen mich ab und nehmen mich auf eine Reise. Aber deswegen jetzt einen Riesenaufstand machen und dich nerven während du nur einen Tag hier im Zoo verbringen willst? Nee, das ist nicht mein Ding. Du bist doch auch nur ein Mensch wie ich und mich bittet keiner um Fotos.", zwinkre ich ihm zu.
Ich sehe, wie sich dieses wundervolle Lächeln wieder auf seinem Gesicht ausbreitet.
"Oh thank you. Auf Menschen wie dich treffe ich selten. Menschen die meine Musik einfach genießen ohne mich dabei auf ein Podest zu stellen. Aber hey, ich würde von dir ein Foto machen wollen!", lacht er mir zu.
Unser Essen kommt und Marvin stürzt sich förmlich darauf. Während er zufrieden schmatzt, unterhalten Patrick und ich uns weiter. Er erzählt mir, dass er gerade hier in der Stadt ist weil nach einem Haus sucht.
Sein bisheriger Wohnort hat sich wohl für seinen Geschmack zu sehr rum gesprochen seit seiner Scheidung vor 6 Monaten und er hat keine Lust, dass ihm Fans wieder auflauern. Ich kann es irgendwie nicht nach voll ziehen warum manche Menschen so sind und einfach nicht verstehen wo die Grenzen sind.Nachdem wir gegessen haben, zahlt Patrick und wir schlendern gemeinsam weiter. Wir kommen zum Streichelgehege und Marvin quietscht vergnügt als er die Ziegen bürstet.
Patrick betrachtet mich intensiv.
"Und, wartet Marvins Papa dann auf euch zu Hause?"
Ich merke einen Stich im Magen und habe das Gefühl, mein Mittag bahnt sich den Weg zurück nach oben.
"Nein! Marvin hat keinen Papa sondern nur mich!", antworte ich unterkühlt. Bis heute ist das ein Thema , über das ich einfach nicht sprechen mag. Ich will noch nicht einmal dran denken müssen. Der Schmerz sitzt immer noch tief und der Gedanke daran meinem kleinen Sohn irgendwann erklären zu müssen warum sein Vater nicht da ist und das er ihn nicht wollte, bricht mir immer und immer wieder das Herz.
"Sorry ich wollte dir nicht zu Nahe treten.", reißt mich Patrick aus meinen Gedanken.
"Nein alles gut, woher sollst du das auch wissen? Aber Marvin und ich sind alleine, ein Double, eine kleine Einheit. Sein Vater hat mich verlassen als er erfuhr, dass ich schwanger bin. Aber das ist eine lange Geschichte."
"Oh man, das tut mir leid. Was ist das für ein Mensch, der seine schwangere Freundin sitzen lässt?"
"Patrick, bitte lass es gut sein. Ich mag darüber nicht sprechen. Davon bekomm ich nur schlechte Laune und das wäre ja schade, wo wir doch einen so schönen Tag verbringen oder?!"
Ich versuche vom Thema abzulenken und glücklicherweise scheint Patrick das zu merken, denn er fragt nicht weiter nach.Unsere Runde neigt sich langsam zu Ende. Wir sind bereits am Zooshop angelangt und so mit am Ausgang.
Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Parkhaus als ich einen Anruf bekomme.
"Strohmann?", eine meiner Stammkundinnen ist am anderen Ende. "Ich rufe dich später zurück. Bin grad noch unterwegs. Ja ok, bis dann."
Ich wende mich Patrick zu.
"Sorry eine meiner Kundinnen.
Ich hoffe dir hat die kleine Führung gefallen." Er lächelt mir zu.
"Die war super. Thank you very much! Soll ich euch noch nach Hause fahren? Ich hab noch eine Sitz für Marvin im Auto."
"Danke für das Angebot, aber wir sind auch mit dem Auto hier. Na dann wünsche ich dir noch viel Spaß in unserer schönen Stadt."
Er drückt mich zu Verabschiedung und ich muss fest stellen wie gut er riecht. Sein Lächeln verursacht bei mir weiche Knie. Ich schnappe mir Marvin und ohne mich noch einmal um zu drehen, eile ich zu meinem Auto.

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Elefantenohr
FanfictionNie wieder wollte sie jemanden in ihrem Leben. Doch dann kam er, unverhofft, plötzlich...