5.Kapitel

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Nebelpfote schreckte aus dem Schlaf hoch als sie Stimmen aus dem Heilerbau hörte. Neugierig schlich sie aus dem Schülerbau um nachzusehen was los war. Die mausgraue Kätzin konnte Rasenflecks Stimme erkennen:,,Keine Widerrede!", sagte er streng. ,,Aber...", widersprach Lavendelpfote. Ihre Schwester klang genervt. ,,Geh jetzt ", miaute ihr Mentor. Die schildpattfarbene Kätzin seufzte. Schnell kroch Nebelpfote tiefer in die Schatten. Keinen Moment zu früh! Schon zwengte sich Lavendelpfote vor ihr aus dem Bau und lief zum Schülerbau. Was hatte sie vor? Hatte Rasenfleck sie etwa aus dem Heilerbau vertrieben? Mit angehaltenem Atem kauerte Nebelpfote da und wartete. Kurze Zeit später trat ihre Schwester aus dem Bau. Hinter ihr kam Farbenpfote. Gemeinsam trabten sie aus dem Lager in den Wald und verschwanden zwischen den Bäumen.

Nebelpfote konnte tun was sie wollte, sie schlief einfach nicht mehr ein.
Schließlich gab sie auf und beschloss, einen Spaziergang zu machen. Sie trottete quer durch das Lager zum Dornentunnel. Doch plötzlich hielt sie inne. Was war das? Es roch nach.....Rauch! Das konnte doch nicht war sein! Der halbe Wald stand in Flammen! So schnell sie konnte rannte sie zum Anführerbau. ,,Herbststern! Es brennt!", rief Nebelpfote laut.

Lavendelpfote lief mit voller Geschwindigkeit auf den Rauch zu. Sie setzte so viel Kraft wie nur irgendwie möglich in jeden einzelnen Sprung.
Hinter ihr holte Farbenpfote auf.
Auch sie wollte nichts sehnlicher als zu sehen, dass ihre Clangefährten friedlich in ihren Nestern schliefen. Da ertönte plötzlich ein Hilferuf der nach Herbststern klang. Das spornte die beiden noch mehr an. Dann kamen sie beim Lager an... Nur war es nicht mehr ihr Lager. Alles brannte lichterloh. Der Rauch schmerzte in ihren Augen. Da erblickten die Freundinnen ihre Clangefährten. Sie kauerten dicht aneinander gedrückt an der Felswand.
Hinter ihnen standen die Büsche in Feuer. Rund um die Katzen züngelten Flammen. Es gab absolut keinen Ausweg. Farbenpfote stürzte sich ins Feuer, doch sie wurde von Zähnen an der Schwanzspitze zurück gehalten.

Lavendelpfote hatte sie gepackt und die Pfoten fest in die Erde gestemmt.
,,Was tust du da?", knurrte Farbenpfote mit schriller Stimme. ,,Ich hindere dich daran, dich umsonst in den Tod  zu stürzen ", presste Lavendelpfote heraus. ,,Umsonst?", schrie ihre Freundin. ,,Ich würde mit Freuden sterben wenn ich nur einen einzigen von ihnen retten könnte!"
,,Das weiß ich. Und ich bewundere deine Treue. Aber du weißt genau dass du sie nicht retten kannst! Was bringt es uns wenn du auch noch stirbst?", miaute Lavendelpfote mit zitternder Stimme. Farbenpfote hörte auf sich zu wehren. ,,Du hast recht. Ich hasse es das sagen zu müssen aber wir müssen uns selbst in Sicherheit bringen", schluchzte sie. Die beiden treuen Schülerinnen warfen einen letzten Blick auf ihr geliebtes Lager und ihre verzweifelten Clangefährten. Lavendelpfote gab ihnen ihren Heiler-Segen. Dann kehrten sie ihrem bisherigen Leben den Rücken zu und liefen Richtung Fluss.

Lavendelpfote und Farbenpfote traten über die Grenze zum FlussClan. Dann gingen sie zum Lager der Fischfresser. Sie konnten die Katzen dort nicht ausstehen, aber sie brauchten Hilfe, egal von wem. Die beiden Kätzinnen hatten es nicht eilig. Der Schock stand ihnen noch ins Gesicht geschrieben.
Es wurde langsam Mondhoch. Zumindest vermuteten die beiden das, schließlich war Neumond. Als sie das FlussClan-Lager erreichten sahen sie Mohnbrise und Schlangenbart, die dort Wache hielten. Farbenpfote und Lavendelpfote traten aus ihrer Deckung hervor und tappten zu ihnen.
,,Wer ist da?", fragte der Kater als er sie erblickte. ,,Wir sind Lavendelpfote und Farbenpfote aus dem DonnerClan", miaute Farbenpfote, die sich als erste aus ihrer Starre reißen konnte. ,,Wir möchten Karpfenstern sprechen."
,,Schickt Herbststern neuerdings Schüler um Nachrichten zu erzählen?", knurrte Schlangenbart hämisch. Als Lavendelpfote hörte wie ihre Freundin bei der Erwähnung ihrer wahrscheinlich gerade sterbenden Mutter scharf die Luft einsog, knurrte sie schnell:,,Das geht dich nichts an, bring uns einfach zu deinem Anführer!". Nun mischte sich auch Mohnbrise ein. ,,Sie haben recht, bringen wir sie zu Karpfenstern", miaute die rot-weiße Kätzin. Ihr Clangefährte zögerte, doch schließlich stimmte er zu. Die Schülerinnen wurden in das Lager gebracht und der Anführer wurde geweckt. ,,Was wollt ihr von mir?", fragte der graue Kater misstrauisch. Farbenpfote antwortete ihm. ,,Es gab einen Waldbrand. Der gesamte DonnerClan sowie das ganze Territorium ist komplett abgebrannt ", erklärte sie mit zittriger Stimme.
Eine Weile sagte keiner ein Wort. Dann sprach Karpfenstern wieder. ,,Das ist ja alles sehr interessant, aber was wollt ihr jetzt von mir?", wollte er wissen.
,,Äh...wir wollten fragen du uns, zumindest eine Zeit lang, hier aufnehmen würdest", miaute Farbenpfote verunsichert . ,,Nein", entschied der graue Kater ungerührt.
,,Ich will keine DonnerClan-Katzen in meinem Lager. Raus hier!"Und mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand wieder in seinem Bau.
Die beiden Kätzinnen aber wurden von Schlangenbart aus dem Lager verjagt.

Gedemütigt und mit hängenden Schwänzen trabten Farbenpfote und Lavendelpfote zur SchattenClan-Grenze, doch ihre Herzen waren ohne Hoffnung. Wenn ihnen der FlussClan schon nicht helfen wollte, dann würde der SchattenClan wohl auch nicht viel gütiger sein. Und sie behielten Recht. Auch Seidestern schickte die beiden, wenn auch schweren Herzens, wieder weg. ,,Es tut mir leid, aber wir haben selbst ohne euch schon zu viele Schüler", meinte sie bedauernd. ,,Schneerose, bitte begleite die zwei zur WindClan-Grenze", miaute die kleine, braune Kätzin zu ihrer zweiten Anführerin. Die weiße Kätzin nickte und deutete den Schülerinnen vorzugehen.

Fast schon verzweifelt trotteten Farbenpfote und Lavendelpfote in Richtung WindClan-Lager. ,,Mittlerweile sind sicher alle unsere Clangefährten tot", bemerkte Lavendelpfote tonlos. ,,Erinnere mich nicht daran", miaute ihre Freundin mit brüchiger Stimme. Die beiden hatten nicht die geringste Lust, WindClan-Krieger zu werden. Als sie beim Lager ankamen trabte die Morgenpatroullie gerade heraus. Sie bestand aus drei ihnen namentlich unbekannten Kriegern und einem Schüler namens Holzpfote. Rasch machten sich die Schülerinnen bemerkbar. Der Krieger, der die Patrouille anführte, brachte sie zu Klangstern, einem Orange-weißen Kater mit einem Fleck an der Brust. Als sie dem WindClan-Anführer erklärt hatten, was sie wollten, blickte er sie nur unverwandt an. ,,Bestimmt nicht. Wenn der DonnerClan vom Erdboden verschwindet ist das mir nur recht!", miaute Klangstern herzlos. ,,Dämmerbrise, bitte bringe die beiden aus meinem Territorium!"

Farbenpfote und Lavendelpfote waren zutiefst enttäuscht. Schweigend trabten sie vor Dämmerbrise her, die sie mitleidig ansah. ,,Was ist nur aus den Clans geworden", murmelte Lavendelpfote verbittert.,,In ihren Herzen befindet sich keinerlei Mitgefühl." Endlich sprach Farbenpfote aus, was sie sich beide fragten. ,,Wohin gehen wir jetzt?" ,,In der Nähe des Zweibeinerorts leben ein paar Streuner. Ich bin ihnen öfters auf dem Weg zum Mondsee begegnet. Lass uns zu ihnen gehen. Außerdem wollte ich sowieso zum Mondsee. Vielleicht treffe ich unsere Clangefährten, die jetzt im SternenClan weilen", antwortete Lavendelpfote.

Ein brennendes GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt