Kapitel 4

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Ich hasste Regen über alles. Man saß zuhause rum und konnte nicht raus gehen, ohne nass zu werden.
Und seit gestern herrschte zwischen mir und Shawn Funkstille. Er redete nicht mit mir und ich traute mich nicht etwas zu sagen. Das einzige, was ich heute fragte war, ob er Hunger hatte. Er schüttelte nur den Kopf.

Jetzt sitzen wir schon seit Stunden auf der Couch und starren auf den schwarzen Bildschirm des TVs.

"Okay! Ich halte es nicht mehr aus! Ich halte es so nicht mehr aus!" begann ich aus dem nichts zu schreien. Er erschrak etwas und sah mich an, als wäre ich verrückt geworden.

"Verdammt, was ist los mit uns beiden. Warum sind wir so...komisch? Es ist nicht so, als hätten wir uns gerade erst kennengelernt!! Wir kennen uns schon länger als 2 Jahre!" schrie ich weiter.

"Du wolltest sicher nichtmal hier her kommen" sagte ich wieder ruhiger.

"Charlie, das stimmt nicht. Ich wollte unbedingt herkommen" sagte er und nahm mich in den Arm.

"Hör zu, vielleicht ist es gerade komisch zwischen uns, aber nur weil wir uns lange nicht mehr gesehen haben" meinte er und machte mir die Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Ich wollte ihn küssen. Ich wollte ihn so sehr küssen. Aber ich wusste, dass er es nicht wollte.

"Ich glaube heute können wir nicht viel machen" sagte ich und schaute zum Fenster hinaus.

"Du kannst mir ja mit meinem neuen Song helfen. Der letzte, den wir geschrieben haben, war ein Hit" meinte er.
Ich stimmte ihm zu und wir bekamen ein bisschen zusammen zu schreiben.

Wir waren lange auf, bis ich schließlich auf seiner Brust einschlief.

"Charlie...pssst...Charlie" flüsterte Shawn.

"Hm?" murmelte ich nur.

"Willst du nicht in dein Bett?" fragte er und strich mir durch das Haar.

"Nein" meinte ich, lächelte und kuschelte mich an ihn.

"Gute Nacht Charlie" sagte er und küsste mich auf meinen Kopf.

*

Ich lag so bequem da, sodass ich meine Augen nicht auf machen wollte. Doch worauf ich lag, fühlte sich nicht an wie ein Kissen an.
Shawn?
Ich war auf Shawn eingeschlafen.
Lange lag ich da und sah ihn einfach nur an. Er war so bezaubernd.

Plötzlich öffnete er die Augen und meine schlossen sich reflexartig.

"Ich weiß, dass du wach bist" lachte er.

Er begann mich von ihm zu schütteln um aufzustehen, doch ich machte mich schwer, damit er nicht weg ging.

"Sei nicht so Charlie, sonst muss ich das tun..." meinte er und begann mich zu kitzeln.

"Okay okay. Hör auf! Ich geh schon runter" lallte ich.

Während Shawn duschen ging, checkte ich meine Nachrichten.
Eine Nachricht ließ mich etwas länger nachdenken.
Party. Heute Abend. Bei Tristan.

Ich wusste nicht recht. Der einzige Vorteil wäre, das wir nicht den ganzen Tag zuhause sitzen müssen.

Wie auf Kommando kam Shawn wieder und ging sich durch seine noch nassen Haare.

"Wir gehen heute auf eine Party" platzte es einfach aus mir heraus.

"Sind wir dafür nicht schon etwas zu alt" fragte er, ohne mich anzusehen und machte sich einen Kaffee.

"Komm schon. Das wird Spaß machen. Es ist eine Studenten Party. Alle sind etwa in unserem Alter. Wir werden Spas haben"

"Was könnte ich nur gegen diese Argumente einzuwenden haben" sagte er nahm ein Schluck von seinem Kaffee.

"Gut. In einigen Stunden müssen wir uns auf den Weg machen" sagte ich lächelnd und zog mich in meinem Zimmer zurück.

Nächstes Problem. Was sollte ich anziehen? Irgendwie musste ich Shawn doch beeindrucken. Doch ich war noch nie ein Mädchen, welches gerne eng anliegende Kleider anzog.
Eine normale Hotpants, bauchfreies Top und Chucks müssten doch genügen.

Nach etwa einer Stunden waren meine Haare und dezentes Make-up auch schon fertig, sodass ich mich endlich Shawn zeigen konnte.

Shawn saß auf der Couch und sah auf sein Handy.
Er selbst war in einer schwarzen Jeans und einem Hemd gekleidet, was ziemlich gut an ihm aussah.

"Wir können los" sagte ich und er sah zu mir auf. Seine Lippen formten ein 'Wow', während er mich von oben bis unten betrachtete. So schlicht das Outfit auch war, es hat ihn beeindruckt.

"Du siehst toll aus" meinte er.

"Du siehst auch nicht schlecht aus" sagte ich und boxte ihn spielerisch gegen die Schulter.

"Nun gut, wo ist die Party" fragte Shawn und stieg in mein Wagen.

"Ehm...bei Tristan" antwortete ich etwas nervös und startete den Wagen.

"Tristan? Der Tristan, der mit dir auf ein Date wollte?" Er klang etwas wütend.

"Schätze schon" murmelte ich vor mich hin.

"Willst du was von ihm?" fragte er weiter, immernoch mit dieser Eifersucht in der Stimme.

"Nein, auf keinen Fall. Er ist nur ein Freund" meinte ich und umklammerte das Lenkrad etwas fester.

"Klar" nickte er und schaute aus dem Fenster. Ich seufzte laut, wischte mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fuhr still weiter.

love him | s.m.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt