Kapitel 11.

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2 Monate später...

Gähnend wurde ich wach. Meinen Gefühl nach war es bereit später Vormittag, doch wir waren gestern noch so lange auf einer Mission gewesen, dass wir alle gesagt hatten, dass wir den Tag heute langsam angehen würden.
Ich könnte also noch eine Weile im Bett bleiben, ohne Ärger zu bekommen. Aus diesem Grund schloss ich wieder mdie Augen und genoss die Stille.
Doch irgendwie konnte ich mich nicht mehr entspannen. Ich konnte mich nicht mehr entspannen seit ich meinem Vater begegnet war. Seit er die Drohungen ausgesprochen hatte...
Ein Schauder lief mir über den Rücken und ich schluckte. Die schwarze Katze mit dem roten Augen ging mir nicht mehr aus dem Kopf...

Ein Knarzen erklang. Ich wandte mich dem Raum zu, aus dem es gekommen war, und ging langsam darauf zu. Die Tür war mir angelehnt und ich sah einen kleinen Lichtschein.
Vorsichtig drückte ich die Tür auf und blieb erstarrt im Türrahmen stehen. In diesem Raum lagen mehrere Leichen. Alles war voller Blut. Und auf der Leiche, die mir am nächsten war, saß eine schwarze Katze mit roten Augen.
Schwer schluckend starrte ich sie an und konnte mich keinen Millimeter rühren. Das waren alles Shadowhunter... Tote, ermordete Shadowhunter...
Die Katze blickte mich an und zischte: "Alles alten Freunde. Oder ihre Kinder. Erkennst du sie?"
Ich schluckte schwer und blickte keine der Leichen an. Ich wollte nicht sehen, ob es alte Freunde waren. Ich wollte nicht wissen, wer es war. Ich wollte nur hier raus.
"Ach komm schon, Kätzchen. Jetzt enttäusch deinen alten Herrn doch nicht so..."
Ich wandte den Blick ab und ballte die Hände zu Fäusten. Mir wurde einfach nur schlecht. Wieso zur Hölle war ich bloß hierher gekommen?
Etwas strich um meine Beine und dann spürte ich hinter mir eine dämonische Aura. Er stand direkt hinter mir. Hinter mir in seiner menschlichen Gestalt...
Große Hände strichen über meine Schultern und die Rechte Hans legte sich an meinen Hals, wo der Handabdruck war.
"Du weißt gar nicht, wie schwer es war, dich zu finden. Dein Bruder," spie er angewidert aus, "hat gute Arbeit geleistet, dich zu verbergen. All diese Schutz- und Verwirrungszauber, die auf die liegen..."
Ein Stromschlag durchfuhr meinen Körper da, wo seine Hand meine Haut berührte.
"Ob du willst oder nicht, du gehörst mir! Und bis du das verstanden hast, werde ich alles und jeden Shadowhunter töten, mit dem du je Kontakt hattest. Und für Magnus werde ich mir was besonderes ausdenken."
Meine Starre löste sich, doch als ich mich umdrehte, war dort niemand mehr. Ich sah nur noch Rauch, der zum Fenster schwebte und verschwand.
"Und mein Name, meine Kleine," hörte ich ihn lachen, "ist Ramsey!"
Und dann herrschte wieder Stille. Ich schluckte und blickte mich um. Das Licht war erloschen und ich wusste nicht, was ich tun sollte.
Fluchtartig verließ ich die Villa, wobei ich sie noch mit einem Fingerschnippen in Brand setzte, und rannte weg.
Fast blind rannte ich durch den Wald, stolperte über ein paar Wurzeln und erreichte schließlich die Felder, die an den Wald grenzten. Ich stolperte weiter und stieß gegen jemanden.
Dieser jemand schloss die Arme um mich und zog mich an sich. Zitternd tastete ich nach den Schultern und klammerte mich daran fest.
"Was ist passiert?", erklang Jace' Stimme an meinem Ohr und dann strich eine große Hand über meine Haare, "du bist in Sicherheit."
Wie hatte er mich gefunden? Mit den normalen Suchen dürfte man mich nicht finden. Dafür hatte Magnus gesorgt...
Meine Sicht kam langsam wieder und ich blickte in Jace besorgtes Gesicht.
"Ich muss hier weg," sagte ich leise und wollte einen Schritt zurücktreten, doch meine Beine gaben unter mir nach. Jace fing mich sofort auf und hob mich hoch.
Unsicher schlang ich die Arme um seinen Hals und barg mein Gesicht an seiner Brust. Ich war völlig fertig mit den Nerven...
"Ich hab sie!", rief Jace da, doch ich bekam nicht mehr mit, zu wem er das sagte, da ich einschlief.

Das war vor zwei Monaten gewesen. Und seitdem hatte ich nichts mehr von Ramsey gehört. Vor Magnus hatte ich das meiste verschwiegen, da er mich nur wieder eingesperrt hätte. Auch den anderen hatte ich nur die Notlüge aufgetischt, ich habe nur einen Spaziergang gemacht und etwas schreckliches gesehen, über das ich nicht reden wollte. Alle hatten nur verständnisvoll genickt und seitdem dieses Thema nicht mehr angesprochen.
Sonst hatte sich viel verändert. Magnus und Alec waren auf einige Dates gegangen und wurden langsam ein Paar. Zu einem ersten Kuss war es zwar noch immer nicht gekommen aber das würde auch demnächst passieren.
Izzy und ich waren echt gute Freundinnen geworden. Sie war, meiner Meinung nach, froh darüber, endlich eine Frau im Team zu haben, mit der sie sich verstand und mir der sie über alles reden konnte.
Und Jace? Das war ein kompliziertes Thema. Seit ich an seiner Brust nach dem Erlebnis mit Ramsey eingeschlafen war, war zwischen uns etwas. Immer wieder flirteten wir miteinander, dann stritten wir wie ein Pärchen, dann kuschelten wir wieder oder verkloppten uns beim Training. Es war keine Freundschaft mehr aber auch noch keine Beziehung... es war kompliziert.

Es klopfte und ein schwarzer Schopf erschien im Türspalt. Dann nahm ich den Geruch von Kaffee wahr und winkte Izzy herein.
Grinsend reichte sie mir eine Tasse und setzte sich zu mir unter die Decke. "Guten Morgen," sagte sie gähnend und ich nickte nur verschlafen.
"Filme?", nuschelte ich und setzte mich auf, um dann genüsslich einen Schluck Kaffee zu trinken, "für was anderes bin ich nicht zu gebrauchen."
Sie nickte und so begann ein Filmtag, zu dem irgendwann auch Jace und Alec kamen.

Halfblood - Liebe auf der GrenzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt