⇝Kapitel Vier

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Ashton POV

Noch etwas verwirrt sah ich Luke und seinen Partner hinterher, wessen Name ich entweder nicht aufgegriffen habe, oder schlichtweg nicht genannt wurde.
Die Gesten und gewählten Worte des blondhaarigen Typen ließen darauf hindeuten, dass sie definitiv nicht nur Freunde oder gar Arbeitskollegen waren.

Ich schüttelte den Kopf und öffnete einen Schokoriegel, den Luke für mich klaute und begann ihn zu verzehren.

Das ging mich alles gar nichts an. Trotzdem konnte ich mir ein Augendrehen nur schwer verkneifen, als die Hand des Typen sich ziemlich nah an Luke's Hinterteil bewegte. Assistenzärzte haben es wohl nötig.

Nachdem der erste Riegel in meinem Magen landete, machte ich mich wieder auf den Weg zu Lauren, um der Versuchung zu widerstehen, alles alleine aufzuessen. Ich kannte mich schließlich gut genug.
Auf der Intensivstation angekommen, zog ich mich wieder in Krankenhauskleidung um und desinfizierte beim Betreten jedes Raumes meine Hände, ehe ich dann letztendlich wieder neben Lauren's Bett landete.

Es war bereits 7 PM und die Besucherzeiten würden in einer Stunde bereits vorbei sein, doch ich wollte definitiv die verbliebende Zeit auskosten. Schlafen konnte ich auch noch, wenn ich in Melbourne war.

"Bist du müde?'', fragte meine, Oh so schöne Schwester, was ich mit einem Kopfschütteln verneinte. Doch das darauf folgende Gähnen, schmiss meine Lüge auf. Lauren sah mich mahnend an.

"Geh ins Bett.''

"Diese Stunde werde ich auch noch aushalten. Ich bin ein großer Junge'', verteidigte ich mich selbst, weshalb die blauäugige die Augen verdrehte.

Sie deutete auf die geöffnete Dose Red Bull auf dem Nachttisch, die ich ihr natürlich reichte. Ich half ihr dabei, sich aufzusetzen, da die Krankheit für massiven Muskelschwund sorgte und es ihr somit schwer fiel, die Dose allein in der Hand zu halten.
Die Ärzte hatten ihr erlaubt, eine Dreiviertel Dose am Tag zu trinken, was sie natürlich sehr erfreute. Mum räumte derzeit ein paar Dinge, die ihre Freunde uns von Zeit zu Zeit mitgaben, aus dem Weg und stellte sie ordentlich auf. Das machte sie immer, wenn sie nervös war, oder die Besucherzeiten vorbei gingen.

"Ich will eh gleich fernsehen, da stört ihr nur." Trotzig sah sie uns beide an und nach einem kurzen Blickaustausch mit Mum, nickten wir.

Uns war bewusst, dass Lauren uns nur ein wenig Auszeit von ihr gönnen wollte, was totaler Schwachsinn war. Ich genoss jede einzelne Sekunde mit ihr.

"Vorher müssen wir deine Lunge aber noch trainieren'', warf die Frau neben mir ein.

"Ohh, Muum'', jaulte sie auf und machte deutlich, dass sie diese Nachricht nicht erfreute. Mit Widerstand nahm sie den Lungentrainer in die Hand und blies kräftig in das Mundstück.

Dies wiederholte sie ein paar Mal, bis sie völlig aus der Puste war und das Gerät zur Seite legte.
Sie legte ihren Sauerstoffschlauch fester um ihre Nase und holte tief Luft.

"Ist alles okay?''

Sie nickte.

Es dauerte nicht lange, da war sie bereits wieder eingeschlafen, weshalb wir uns letztendlich doch auf den Weg in die kleine Wohnung zu machen, die Mum auf Zeit gemietet hat. Schließlich wusste keiner so genau, wann Lauren wieder nach Melbourne konnte.

Unterwegs fuhren wir noch schnell durch den Mc Drive, gingen dann aber direkt nach Hause. Inzwischen war es fast 9 PM und ich beschloss, ins Bett zu gehen.

Eigentlich hatte ich vor, direkt schlafen zu gehen, aber die Ruhe, die sich zum ersten Mal in mir breit machte, ließ das Feuer für die Gedanken um den unheimlich gut aussehenden One-Night-Stand, der mittlerweile der behandelnde Arzt meiner Schwester war, entfachen.

⇝Purpura Fulminans | l.h & a.i *on Hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt