Kapitel 5

13 2 2
                                    

Wir saßen zu dritt an ein einem Esstisch in einem kunterbunten Haus. Die Wände hatten so viele bunte Muster, dass mein Gehirn wegen Überlastung zumachte. Allein die Stühle auf denen wir saßen waren alle verschieden. Der eine war pink der andere Cyan und der letzte orange mit einem Hauch von kaminrot.

Überall stand und lag Krimskrams herum, doch trotzdem wirkte dieses Haus nicht sonderlich unaufgeräumt sondern eher gemütlich. Und während ich mich so umschaute, ging mir nicht mehr aus dem Kopf was Liv eben zu mir gesagt hatte.

,, Ich kann den Tod um dich spüren und sehe den, der noch auf dich zukommt. "
Was hat dies zu bedeuten und hat Elyas ihr vielleicht erzählt, dass meine Eltern umgebracht worden?!

Ich war noch mitten in meinen Überlegungen, als Liv plötzlich das Schweigen brach
,, Wollt ihr vielleicht etwas zu trinken haben?", fragte sie glücklich. Ich hatte das Gefühl, sie freue sich darüber das sie nochmal andere Menschen sieht.
Und vielleicht hat sie auch vergessen, dass sie mir prophezeit hat, dass irgendwer den ich kenne oder sogar ich sterben werde. Aber dass ist ja eher so ne Nebensache.

,, Was meintest du eben mit diesem: Der Tod komme auf mich zu Dings? Weil ich hab keine Ahnung wer du bist und frag mich woher du das bitte schön weißt. Weil wenn das eine eher unsichere Sache ist, dann würde ich mich darüber freuen, wenn niemand in meinem Umfeld stirbt. Also nur so am Rande bemerkt.", prustete es kläglich aus mir heraus.,, Und ich würde gerne etwas trinken. " Elyas und Liv starrten mich beide an, dann sich gegenseitig und nun wieder mich.

Als Liv mit einem Glas Wasser aus der pinken Inselküche kam, gab sie es mir und setzte sich vor mir auf einen kleinen Sessel. ,, Also..." setzte ich an, doch Elyas unterbrach mich.

,, Ich glaub Liv will dir etwas sagen.", sagte er so leise, dass er es fast flüsterte.,, Oder Liv? ",, Also du musst wissen ich bin eine Banshee...",, Eine was? ",, Ein Banshee. Das sind Dämonen, die den Tod von Menschen, denen sie Begegnen durch einen Schrei voraus sagen können. Sie können den Tod auch spüren und durch ihren Schrei wie ein Todesengel richten. ", erklärte sie mir. Ich schaute beunruhigt zu Elyas rüber. Ich wusste nicht ob ich Angst oder Respekt vor ihrem Schrei haben sollte.

,,Wir sind an sich gute Dämonen, jedoch wurden Banshees früher von Königen und großen Herrschern als Geiseln genommen um ihnen Bescheid zu geben, wenn sie in Todes gefahren sind. Damals fand jedoch ein Aufstand der Banshee statt, welcher von der großen Banshee Tarelin Crone angeführt wurde, meiner Uhr Uhr Uhr Uhr Uh...",, Okay ich glaub wir haben es verstand Liv. ", unterbrach Elyas sie leicht schmunzelnd.

,, Du musst wissen, Liv ist sehr Stolz auf ihre Familie, da sie von einer der berühmtesten Banshee Familien stammt. ", erklärte er mir nun sogar schon fast lachend während Liv nur mit den Augen rollte.

,, Das ist nicht zu übersehen. ", fügte ich nun auch leicht​ grinsend hinzu.
,,Jeder ist auf irgendwas in seiner Familie Stolz. Was ist eigentlich mit deiner Familie Anastasia?"

Wow. Sie hatte es wirklich geschafft, den einzigen Wunden Punkt von mir innerhalb eines 10 Minuten Gespräches zu finden. Dafür sollte es wirklich eine Auszeichnung geben. Ich sah wie mich Elyas mitfühlend und Zähne knirschend anschaute und seine Hand ein Stückchen näher zu meiner rutschte. Darauf hin zog ich meine hastig zurück und faktete meine Hände in meinem Schos zusammen.

Als Liv unsere Gesichtsausdrücke sah, wurde ihr wahrscheinlich klar, dass es ein Fehler war dieses Thema anzusprechen. Sie wollte anscheinend gerade etwas entschuldigendes und wemütiges sagen, als ich sie unterbrach. ,,Ich habe keine Familie mehr. ", sagte ich laut und deutlich womit niemand gerechnet hatte.

,,Meine Oma ist vor drei Jahren an einem Herzinfarkt gestorben, mein Opa ist danach abgehauen und hat wahrscheinlich mit seinen 90 Jahren auch schon den Löffel abgegeben und meine Eltern wurden gestern von einem Dämon getötet der mich auch fast massakriert hätte."  Danach holte ich ein mal tief Luft.

Ich hatte die ganze Zeit auf einen Punkt auf der bunten Wand vor mir geschaut und konnte die Wörter einfach nicht mehr aufhalten. Als ich die Reaktionen von den beiden sah, viel mir jedoch auf, dass ich mein sehr beschissenes Leben gerade ohne Gefühle erzählt habe und dies bei mir irgendwie falsch rüber gekommen war. Beide hatten die weit Augen aufgerissen und sahen leicht verkrampft aus. Jedoch konnte ich trotzdem Mitleid in ihren Augen schimmern sehen und wusste nun auch ganz genau was sie dachten. Naja, die Gedanken von Elyas konnte ich schließlich nicht lesen, aber die von Liv waren wie ein offenes Buch für mich. Ich hatte sie vorhin schon abgecheckt und hatte jedoch nicht viel aus ihr rausbekommen weil sie wegen der Vision noch sehr aufgewühlt war. Doch jetzt sah ich alles. Wie betroffen sie war, wie sehr sie sich jedoch freute dass wir bei ihr waren (Anscheinend hatte sie wirklich nicht viele Freunde). Ich konnte auch sehen, dass sie mich jeden Moment in den Arm nehmen wollte, um mich zu trösten und genau das konnte ich jetzt gar nicht abhaben.

,,Liv? Könnte ich dein Bad kurz benutzen.? ,,Aber klar. Wenn du aus dem Esszimmer raus gehst, im Gang die erste Tür links."  Sie lächelte mir leicht zu worauf ich mir ein Lächeln aufzwung und aufstand. Ich wollte jetzt nur allein sein.  Als ich aus dem Esszimmer raus gegangen war, kam ich in einen kleinen Flur, der genauso bunt wie der Rest des Hauses war. Überall hingen Bilder, worauf ihre Familie abgebildet war. Sie hatten alle eine riesen Ähnlichkeit. Fast als würden sie zu der Weasley Familie gehören.

Sie hatten alle rote Haare, Sommersproßen, waren bunt angezogen und hatten ein Oval förmiges Gesicht mit vollen Lippen und einer Schmalen Nase. Das einzige was bei bei allen unterschiedlich ist, ist deren Augenfarbe.

Als ich langsam weiter ging, sah ich viele Gemälde, welche abstrakt gezeichnet waren. Sie waren natürlich auch kunterbunt, vermittelten aber ein Gefühl der Harmonie. Als ich sie genauer betrachtete, sah ich eine kunstvoll verschnörkelte Unterschrift. LC               

Hatte Liv die Bilder etwa gezeichnet? Nachher im Flur kamen noch Porträts und andere Bilder von Personen oder gegenständen, auf denen alle die gleiche Unterschrift war. Als ich fast am Ende des Gangs war entdeckte ich die Tür und ging hinein. Es war kein riesiges Bad, jedoch war es auch nicht gerade winzig. Es hatte in ansehnliches Fenster mit pinken Vorhängen und ein großes Waschbecken, welches aus strahlend weißem Marmor war. Auf den blauen Fliesen lag ein rosaner Plüschteppich und die Tapete war natürlich auch nicht weiß, sondern Türquis.

Als ich mich im Spiegel ansah, sah ich ein fast weinendes Mädchen, welches mir entgegen schaute. Langsam rollte mir eine Träne die Wange hinunter. Ich wischte sie mir schnell weg, um mir nicht einzugestehen, schwach zu sein. Ich will nicht schwach sein. Ich will stark sein.             Ich will jemand sein, auf den meine Familie Stolz sein kann...auf den ich Stolz sein kann.

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich einen lauten Schrei hören konnte. Mein Herz blieb einen Moment stehen, doch ich fing mich wieder. Ich machte einen Schritt​ auf die Tür zu und hob meine Hand zur Türklinke, doch als ob mich jemand eingefroren hätte, blieb ich so stehen. Ich erinnerte mich an den Schrei meiner Eltern in dieser Nacht und erinnerte mich an den Schmerz und die Angst die mich überkam. Ich schloss meine Augen. Ich dachte nur daran dass ich Stolz auf mich sein wollte. Immer wieder sagte ich mir dies und ignorierte die Schreie aus der Küche, welche immer näher kamen und als die Schreie ganz laut waren öffnete ich meine Augen und stieß die Tür auf.        

 In diesem Moment erloschen die Schreie und ich sah wie mich ein Vampir aus seinen glassiegen Augen vom Boden aus anstarrte. Ich atmete schlagartig aus und sah Elyas der Blutverschmiert (mal wieder mit schwarzem Blut) vor mir stand.

Ich rannte auf ihn zu und umarmte ihn. Es war mir egal, dass das wahrscheinlich seltsam rüber kam, da wir uns erst zwei Tage kannten, aber er war der einzige den ich noch hatte. Und ihn wollte ich nicht auch noch verlieren. Er schaute mich etwas überrascht an, doch einen Moment darauf spürte ich, wie auch er mich leicht​ drückte. ,,Hattest du etwa Angst um mich Annie?", flüsterte er mir verschmitzt ins Ohr. Und es war mir egal, dass das typisch Elyas war, doch ich antwortete mit:                                              

,,Ja"                                                                         

Think what you meanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt