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Unbekannte Nummer

Wo bist du?

Unbekannte Nummer

Wir müssen reden.

Ich rolle mit den Augen, werfe Costias Handy aufs Bett und widme mich dem begehbaren Kleiderschrank. Nach der Dusche geht es mir definitiv besser, ich fühle mich frisch und kriege nur noch kleine Panikanfälle, wenn ich daran denke, auf was ich mich hier eingelassen habe.

Gedankenversunken schiebe ich die Kleiderbügel hin und her, auf der Suche nach etwas Vernünftigem zum Anziehen. Nur in Unterwäsche und meinem schwarzen ACDC Shirt, mit immer noch nassen Haaren, durchsuche ich beinahe den ganzen Schrank, bis ich ein Geräusch höre. Das Blut gefriert in meinen Adern, als ich erkenne, dass es ein Schlüssel in einem Schloss ist.

„Shit!" ich werfe meine Hände vor mein Gesicht, das hat gerade noch gefehlt, bestimmt ist der Freund wieder da. Wie aufgescheucht laufe ich hin und her, bis ich plötzlich eine Stimme höre.

„Costia?" eine Frauenstimme. „Costia bist du da?"

Meine Augen werden weit, als ich zurück in das Schlafzimmer gehe und plötzlich eine Frau vor mir steht. Sie ist leicht gesagt die wohl schönste Frau die ich je gesehen habe. Sie hat lange, dunkle Haare, durchdringend, strahlende, grüne Augen und eine Kieferpartie wofür andere Morden würden. Dazu trägt sie einen schwarzen Anzug mit einem weißen Hemd – sie sieht aus wie eine Göttin.

„Hi.", höre ich wieder diese melodische Stimme, die mich somit aus meinem Starren reißt.

„Hi.", antworte ich unsicher.

„ACDC?", fragt die Frau. In meinem Kopf setzt sich langsam alles zusammen, dass sie wohl Costias Freundin ist – feste Freundin. „Seit wann stehst du auf die?"

Langsam betritt die Frau das Schlafzimmer, ihre Schritte, ihre ganze Körperhaltung strahlt so eine Dominanz aus. In meinem Kopf gehe ich so viel Szenarien durch, mein Herz klopft wild. Dann aber kommt mir eine Idee, während ich eine Antwort herausstammle greife ich nach Costias Handy, gehe auf die Kontakte und dort steht nur ein Name mit dem Anfangsbuchstaben L: ‚Lexa'.

„Ja ich- habe es ganz hinten im Schrank gefunden. Von früher." Lexa schaut mich skeptisch an, dabei steckt sie eine Hand in ihre Hosentasche.

„Und wie war der Termin?"

„Termin?", frage ich leise, meine Hände fangen schon an zu zittern, was ich verberge indem ich mein Kissen aufschlage.

„Mit Titus.", antwortet Lexa und kommt weiter auf mich zu, Gott ich liebe ihre Stimme.

„Er war eh- ganz okay. Er gibt mir noch zwei Monate für das Bild. Mehr haben wir nicht besprochen."

„Mehr nicht?", fragt sie ungläubig. Ihr Blick ist so eindringlich, lässt mich nicht stillstehen, daher drängle mich an ihr vorbei, ich brauche Platz zum Atmen.

„Nein, wirklich nicht."

„Costia," in der Küche angekommen drehe ich mich um, dabei zupfe ich an meinem T-Shirt, ich habe für kurze Zeit vergessen, dass ich fast nichts trage. „was geht hier ab?"

„Viel.", bringe ich wahrheitsgemäß heraus. Lexas Blick wird dunkler, ich weiß nicht einmal ob sie wütend ist oder besorgt.

„Was hast du mit deinen Haaren gemacht?"

„Eh," ich fahre durch meine nassen Haare, in der Hoffnung, dass dort keine pinken Spitzen mehr zu sehen sind. „ich war beim Friseur."

„Sie sind länger." Lexa macht die ersten Knöpfe ihres Hemdes auf, ungewollt folge ich ihren Bewegungen.

The OrphanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt