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Ohne Lexa ist es ziemlich einsam in der Wohnung. Klar habe ich so auch mehr Zeit um zu malen, aber vor allem nachts fühle ich mich oft nicht so sicher wie mit ihr. Die letzten Tage habe ich auch mit Abby verbracht, habe immer wieder die Galerie besucht und bin Jasper und Monty auf die Nerven gegangen. Inzwischen ist alles ziemlich eingespielt, das Einzige was fehlt sind neue Ergebnisse zu Lexa und dem, was sie hinter meinem Rücken treibt.

Auf dem Weg nach Hause klingelt mein Handy, was im ganzen Auto dröhnt. Ich atme tief durch, bevor ich das Gespräch annehme.

„Clarke, wo bist du?" Chloe klingt aufgeregt, sofort fahre ich langsamer.

„Im Auto, was ist los."

„Es geht um Lexa.", erklärt sie unsicher, sofort schnürt sich meine Kehle zu. „Irgendwas stimmt nicht Clarke. Wir haben Informationen, dass sie heute Mittag bei Azgeda war, dort ziemlich randaliert hat, und dann wütend gefahren ist."

„Aber sie ist doch-"

„-auf Geschäftsreise, ja, nicht wirklich." Ich kneife die Augen zu.

„Okay ich kümmere mich darum, vielleicht erreiche ich sie."

„Gut ehm, sei nur vorsichtig. Und wenn was ist, schreib' bitte, okay?"


„Klar Chlo."

Immer wieder versuche ich Lexa zu erreichen, aber es geht nur die Mailbox ran. Zu Hause angekommen brennt kein Licht in der Wohnung, was bedeutet, dass Lexa auch hier nicht ist. Ich spiele schon mit dem Gedanken zu ihrem Büro zu fahren, aber entscheide mich erstmal dagegen.

Die Lichter der Stadt erwachen langsam, da es bereits später Abend ist. In Gedanken versunken gehe ich in die Wohnung, stelle meine Tasche ab, und drehe mich um. Vor Schreck mache ich einen Schritt zurück, denn auf dem Sofa sitzt Lexa, neben ihr auf dem Tisch eine Pistole, und auf dem Küchentisch das Bild hinter dem eine der Kameras befestigt war, ich atme scharf ein.

„Setz' dich." Ich schaue nur unsicher zu Lexa, die langsam nach ihrer Waffe greift. „Setz' dich hin."

„Nein."

„Wer bist du?", schreit sie plötzlich, die Waffe hält sie mit zitternden Händen in meine Richtung. „Und wo ist Costia?"

Ich kneife die Augen zu, das kann jetzt nicht passieren. Mein Puls steigt ins Unermessliche, als ich vorsichtig ein paar Schritte auf Lexa zu mache. Sie trägt heute sogar eine schwarze Jeans und eine lockere Bluse, so sehe ich sie selten. Unsicher hole ich Luft, versuche meine Gedanken zu ordnen, aber eine Frage ist viel wichtiger.

„Woher weißt du es?", flüstere ich.

Lexa holt tief Luft, dann lässt sie die Waffe zu Boden sinken. Nach einem Kopfschütteln schaut sie mir direkt in die Augen.

„Ich trinke Rum mit Cola." Meine Augen werden weit, was mich ein weiteres Mal verrät. „Das Restaurant was du so magst heißt ‚Tizianos', du hasst Luigi's." Meine Kehle schnürt sich zu. „Und du hast noch nie seit wir zusammen sind meinen Namen im Bett gesagt. Ich hatte schon so eine Ahnung. Erst dachte ich du wirfst wieder etwas ein, aber nein. Wer bist du und wo verdammt ist Costia?"

„Sie ist Tod!", platzt es aus mir heraus, sofort halte ich mir eine Hand vor den Mund.

„Sie ist was?"

Lexa steht auf, ich sehe ihr an, dass sie das gerade komplett falsch versteht. Ich will mich verteidigen, ihr sagen, dass nicht ich es war, aber vor Angst kriege ich kein Wort heraus. Lexa geht um den Tisch herum und auf mich zu, was mich dazu bringt rückwärts und in den Küchentresen zu laufen. Gerade als sie die Waffe hebt sehe ich einen kleinen Pfeil durch die Luft fliegen, der direkt in ihrem Hals landet. Lexas Augen werden weit, sie fasst sich an die Stelle und atmet scharf ein. Nach einem letzten Blick in meine Augen sackt sie zusammen.

The OrphanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt