,,Flirtest du da weiter, wo du gestern aufgehört hast?", fragt Ida frech, als Eli weg geht und fängt sich sofort einen empörten Blick von mir ein. Wir haben uns gestern am See zugelächelt, aber lang noch nicht geflirtet! Grinsend stützt sie sich auf die Theke und lehnt sich vor, sodass sie mit den Füßen den Boden kaum noch berühren kann.
,,Shh!" Sie verdreht kichernd die Augen. ,,Als ob er das gehört hätte!", lacht sie leise und zapft dabei ein Bier, um es kurz darauf dem Mädchen neben mir über den Tresen zu schieben. ,,Hat er dir seinen Namen verraten?" - ,,Ja, Eliel." Ich finde den Namen wirklich schön. Amerikanisch hört er sich jedoch nicht an. Trotzdem ist er mir viel lieber als ,,Justin" oder ,,Bryan". Die würden mich an amerikanische Jugendliteratur erinnern. An Proms, College-Parties und rote Plastikbecher. Diese Namen würden mich an eine perfekt dramatische Romanze erinnern, sie würden mich träumen lassen, aus meiner Realität holen. Mein Blick wandert in Gedanken den Schritten Elis hinter her, doch er steht schon auf der Bühne. Hinter zwei über einander gebauten Keyboards schauen seine langen, leicht gewellten Haare hervor, seine Fingern wandern flink über die weißen Tasten, von dem ich gerade wünschte, es wär angeschlossen. Klavier. Ich spiele selber Klavier. Das habe ich immer getan. Das ist das Einzige, was ich immer getan hatte, mein ganzes Leben lang, während ich andere Dinge, zweite Male gelernt hatte. Was ich einfach konnte, als wär nichts gewesen. ,,Er spielt Klavier?", bemerke ich in Gedanken und sehe zu Ida. ,,Denkt man nicht, oder?" Sie schmunzelt und sieht zu ihm. 'Hm...', lächle ich leise. ,,Eher Schlagzeug.", lacht sie, wohl in Anbetracht der vielen auffälligen Tattoos, die mindestens 50 Prozent seiner Haut bedecken und ihm äußerlich tatsächlich nicht meinem Instrument zu ordnen. Erneut erwische ich mich dabei, wie ich ihn ansehe und schaue schnell wo anders hin. "Weißt du was, ich werde-" Ich zögere und sehe mich in Gedanken schon nach dem Toilettenschild um. "Ich werde mich kurz frisch machen, dann bin ich zurück." Ida nickt und schwenkt darauf mit einem Glas in die Richtung des Ausgangs. "Im Flur links." Ich lächle und greife nach meiner kleinen Handtasche, um sie mitzunehmen. "Danke". Kaum habe ich Ida den Rücken zu gewendet, fasse ich an meine Wange und seufze innerlich, als ich spüre, wie ein paar Tropfen Alkohol meinen Körper bereits zum Glühen gebracht haben. Mein Hals ist warm, mir ist warm und die Temperatur, die gleichzeitig mit der Anzahl an Leuten zu steigen scheint, macht es nicht gerade besser. Ich kämpfe mich tapfer durch die Menschen, die quer verstreut durch die Baar stehen und lächle ab und zu den unbekannten Personen mit einem 'Danke, dass du so freundlich bist und mich durchlässt-Lächeln' an. Als ich an der Ecke des Flurs ankomme, der mich zu den Toiletten bringen soll, höre ich eine Stimme, die ich sofort Leevi zu ordne. Sie ist tief, -dunkel und der Klang jener ist voller Kälte. Ich frage mich, ob ich sie jemals anders gehört habe. Da ich niemand anderen höre, nehme ich an, er telefoniert. Wenigstens bleibt mir der Anblick von ihm und meiner Zimmergenossin erspart, dabei wie sie sonst 'was tun. Denn genau das hatte ich vermutet, schließlich hatte ich Alma, seit dem wir in's T.G.I.F gegangen waren, nicht mehr gesehen.Ich zucke unvorbereitet zusammen und werde aus meinen Gedanken an Alma gerissen, als es plötzlich laut knallt, ehe für ein paar Sekunden Still den Raum einnimmt. Vorsichtig, spähe ich um die Ecke und sehe, wie Leevi sich die zu einer Faust geballten Hand verbissen auf einen seiner Oberschenkel drückt und in der anderen Hand noch immer das Handy hält, während er nichts sagt, sondern lediglich ein wütendes Schnaufen von sich gibt. Mein Herz pocht schneller. Er hat gegen die Wand geschlagen. Ich schließe für zwei Sekunden nervös meine Augen, als er wieder beginnt zu sprechen. Das Hintergrundgerede aus dem Club wird sofort leiser und ich lehne mich vorsichtig gegen die Wand hinter mir, um zu hören, was er sagt. Diesmal spricht er leise und langsam. Aber dabei mit einer Bedrohlichkeit und einer kaum zu überhörenden unterdrückten Wut. "Ruf mich nie wieder an. Weder zu meinem 24., noch zum 25. und auch nicht zu meinem verfickten 40., falls du da nicht schon lange an deiner scheiß Kohle verreckt bist!" Geburtstag? Er legt auf und lacht gehässig. Als ich das dumpfe Geräusch des ersten Schritts höre, den er in meine Richtung tut, setze ich mich genauso schnell in Bewegung, um den Rückzug anzutreten und zu verhindern, dass er mich sieht und vermutlich noch versteht, dass ich das Gespräch mit bekommen habe. Doch ich laufe keine zwei Meter, ehe ich volle Wucht, gegen einen harten Oberkörper knalle, sich mir ein angenehmes Aftershave in die Nase schleicht und ich für einen kurzen Moment nur schwarz sehe. "Wow, nicht so schnell, Bekka.", grinst mich Eli amüsiert an und hält mich lächelnd an den Hüften fest, da ich sonst bestimmt gestolpert wäre. "Tsch- Tschuldige!", sage ich erschrocken und sehe ihn nach oben hin an. "Kein Ding! Hey, Hast du Leevi gesehen?", lacht er, bevor genau diese Person hinter uns auftaucht. Eli lässt mich schnell los, doch ich weiß, wie erschrocken ich aussehe, ganz zu schweige von dem Pur-Pur Farbton auf meinen Wangen. Leevi zieht grinsend die Augenbrauen hoch und geht schweigend an uns vorbei. Sein Blick hatte bereits Worte ergriffen. Was Eli in diesem Moment zu mir sagt, bekomme ich nicht mit, weil ich zu beschäftigt damit bin, darüber nach zu denken, wie man seine Gefühle so gekonnt mit einem Grinsen kaschieren kann. Ich sehe ihm immer noch hinterher, während auf meiner Stirn diese Falte zu sehen ist. Die Falte, die sich immer auf meiner Haut abzeichnet, wenn meine Gedanken der Realität, um mindestens zehn Sekunden hinter her sind. "Bekka.", rüttelt mich Eli mit einer sanften Berührung an der Hand wach.
Für diesen Moment schenke ich ihm meine Aufmerksamkeit. "Ich muss auf die Bühne." Ich nicke und zwinge mir ein Lächeln auf die Lippen, bevor er weg ist. Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, da ich Alma nicht mehr an der Bar sehe. Nur noch Ida steht dort und verteilt fleißig Getränke an die vielen Leute, die heute Abend den Club füllen. Als ich mich schließlich weiter umsehe, entdecke ich Alma neben der kleinen Bühne, an der Seite von Leevi. Durch die Köpfe der Gäste kann ich erkennen, wie er die Hand in ihren Nacken legt, sie verschmitzt ansieht und ihr lächelnd einen Kuss gibt. Dieser Kuss passiert vor meinen Augen wie in Zeitlupe. Das sind die Lippen, dessen Stimme vorhin noch voller Hass durch ein Handy gebrüllt hat. Die Hand, dessen Wut vor wenigen Sekunden in eine Wand geschlagen hat. Die Augen, dessen Kälte mir eben noch unglaubliche Angst gemacht hätten. Ich runzle erneut die Stirn und sehe mit einem unscheinbaren Kopfschütteln auf den Boden. Wer ist dieser Mensch nur?
Samstag, 03. Juni 2017, Hollywood Ahead
Same bed, new girl
night after night
Don't you know it babe,
Even the devil looks
good in candle lightI wanna walk you through the dark
I want to show you every scar
It's gonna turn love into hate
Disgusted by every mistakeIf you knew me
would you still want me the same?
If you read the past
how could this ever last?playing with fire is fine
but some day this is gonna make you mine
You should run away and be afraid
But you're still trying to erase my shadesI wanna leave you behind
I wanna let you go
You're just too blind
and I'm too selfish though
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Tangled Up
Teen FictionBekka ist bereit, den nächsten Schritt zu machen: Ausziehen, Studieren, alleine auf eigenen Beinen Stehen und dabei alles, was sie kennt, hinter sich lassen. Sie macht Bekanntschaft mit Leevi, dessen Lebensinhalt sich aus allem zusammen setzt, wovon...