Kapitel 46

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David griff nach der Rückseite von Matthews Mantel. Der Junge drehte sich herum, um zu sehen, was ihn gefangen hatte und schaute seinen Vater böse an. Matthew war perfekt zurecht gemacht, von seinem mit Haargel frisierten Haaren, bis hin zu seinen polierten, schwarzen Schuhen.

„Wohin gehst du?" fragte David seinen ertappten Sohn.

„Nirgendwohin." murrte Matthew. „Ich mag diesen Anzug nicht."

„Entspann dich, du kannst die Jacke ausziehen, sobald die Hochzeit vorbei ist. Und es geht gleich los." David warf einen Blick den Gang hinunter und lächelte. Nichts war perfekt, aber das war ihm egal. Sein Smoking wurde von einem verstörten jungen Mann geliefert, der über die zerbrochenen Haken im hinteren Teil seines Autos schimpfte.

Er hatte ausgesehen, als würde er jeden Moment Tod umfallen, als Sam seinen Smoking aus dem Kleidersack gezogen und ihn zerknittert vorgefunden hatte. Er war total rot angelaufen, als David seinen eigenen Kleidersack geöffnet hatte und festgestellt hatte, dass sowohl seine Krawatte, als auch sein Kummerbund fehlten. Der Mann hatte irgendwas vor sich hin genuschelt und war dann geflüchtet. Er war nicht zurück gekehrt und Sam war gezwungen, seine Fliege abzugeben.

Eric hatte seinen Kummerbund angeboten, aber David hatte abgelehnt. Die Trauzeugen des Bräutigams trugen jeweils einen blassblaue Kummerbund und Davids sollte pfirsichfarben sein. Er akzeptierte Sams Fliege, nur weil sie alle grauweiße Fliegen trugen.

Als David dachte, dass nichts weiter schief gehen konnte, hatte Matthew den Rasierer im Badezimmer, den Eric zum rasieren benutzt hatte, aufgehoben, und sich beide Augenbrauen abrasiert. Er kam mit einem Lächeln auf dem Gesicht aus dem Badezimmer und wartete darauf, dass David ihn sah.

Eric hatte es zuerst bemerkt und lachte leise, was Marshall anlockte. Seine Augen weiteten sich und er schaute auf, um David zu finden. Sein Blick traf Neals, Johns und Harrisons, was Davids engste Freunde ebenfalls hinüber lockte, die allesamt den kleinen Jungen anstarrten.

„Was ist los? Gefällt es euch nicht?" fragte Matty, lief zu seinem Vater hinüber und vergrub sein Gesicht an Davids Beinen. David, der versucht hatte seine unordentlichen Haare zu zähmen, schaute mit einem erschrockenen Blick hinunter. Matthew wimmerte.

„Hey, was ist los Kumpel?" fragte er und keuchte dann, als Matthew hinauf schaute. „Was hast du mit deinen Augenbrauen gemacht?"

„Gefällt es dir nicht, Papa?" fragte Matthew und warf David den traurigsten Blick überhaupt zu. Seine blauen Augen waren weit aufgerissen und schimmerten mit unvergossenen Tränen und seine kleine Unterlippe schmollte. Er sah so verletzt aus, dass David nicht wusste, wie er damit umgehen sollte.

„Warum hast du dir die Augenbrauen abrasiert, Matthew?"

„Onkel Eric hat sein Gesicht rasiert, warum darf ich nicht?" jammerte er. David hatte nur geseufzt und versucht, den kleinen Jungen zu erklären, dass er sich nicht rasieren konnte.

Er zuckte bei der Erinnerung daran zusammen, betrachtete seinen Sohn und fragte sich, wie Megan reagieren würde, wenn sie die fehlenden Augenbrauen sah. Wenn man vom Telefonanruf vorhin ausging, kam sie kaum mit den Problemen die solch ein großes Ereignis wie dieses mit sich brachte klar. Er hoffte, dass sie sich etwas beruhigt hatte, und dass ein Lächeln auf ihrem Gesicht sein würde, wenn sie den Gang entlang kam.

David hoffte, dass sie sich daran erinnern würde, dass heute nicht der Inbegriff ihrer Beziehung war, oder ein Anzeichen dafür, was ihre Beziehung für sie bereit halten würde. Die Hochzeit war eine Feier ihrer Gelübde. Er machte sich Sorgen, dass sie nicht glücklich sein würde. Würde sie ihn anlächeln, und wie konnte er sie zum lächeln bringen, wenn sie es nicht tat?

Making Him Believe | deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt