6. Kapitel

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Miles PoV

Ich wurde durch das Öffnen der Tür meines Krankenzimmers geweckt. Genervt und verschlafen sah ich zu dem Störenfried, und blickte in die Augen eines Mannes.

War das nicht der Doktor von gestern? Oder heute? War es schon Nacht oder ist es Nachmittag?

"Mister Curtis! Schön dass Sie auf mich gehört haben, und noch etwas geschlafen haben. Ihr Blutdruck ist in Ordung und deshalb dürfen Sie nachdem wir nähere Informationen über ihren Zustand bekommen haben, nach Hause gehen."

"Welchen Zustand? Meinen Kopf?"

"Ja, sie hatten eine leichte Gehirnerschütterung, das ist nicht selten, aber untersucht gehört es immer, falls es doch irgendwelche bleibenden Schäden gibt!"

Gedankenverloren schaute ich aus dem großen Fenster zu meiner linken, eigentlich wollte ich garnicht nach Hause.

Von mir aus kann ich hier bleiben bis ich verrecke. Essen, Bett, Fernseher, alles da was man braucht, und keine Typen die dich zusammenschlagen bis du ohnmächtig wirst.

Das beste wäre es gewesen, ich hätte meinem alten Besten Freund nie erzählt, dass ich schwul bin...

Dann hätte es weder mein Vater, noch meine komplette Schule erfahren, und ich hätte ein ganz normales Leben. Vielleicht wäre mein Erzeuger auch kein Alkoholiker geworden...

In Gedanken versunken, bemerkte ich weder, wie der Arzt ging, noch dass das Essen da war.

"Alles okey bei dir?"

Ich schrecke erschrocken hoch.
Vor mir steht, ein Junge, ungefähr in meinem Alter, vielleicht auch älter.

"J-ja, wo bist du denn jetzt hergekommen?!" verwirrt starrte ich ihn an.

"Ehrlich gesagt stehe ich schon seit zehn Minuten hier, und überlege ob ich den Arzt holen soll, weil du so abwesend gewirkt hast. Und anscheinend sind wir jetzt Zimmergenossen. Also, ich habe keinen Bock auf diese Förmlichkeiten. Ich bin David, und mehr musst du nicht wissen."
Na das kann ja was werden.

"Ähm okey. Ich bin Miles..."

"Also Miles, was machst du so den ganzen Tag? Sieht ja echt langweilig aus hier!" abschätzend schaute er sich um.

"Naja, mehr als Fernsehen und schlafen habe ich bis jetzt noch nicht gemacht."

"Oh gott, ich werde hier elendig sterben." Er schmiss sich auf sein Bett, und seufzte laut.

Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte, also hielt ich lieber meinen Mund und wir schwiegen uns an.

"Nicht sehr gesprächig, was?"

"Hmpf" Ich brachte nur ein unverständliches Brummen heraus.

Die Tür wurde aufgeschlagen, und der Arzt kam erneut herein.

"Curtis? Ich würde Sie bitten jetzt mitzukommmen. Wir haben ihre Ergebnisse erhalten!"

Langsam setzte ich mich auf, damit es mich nicht wieder umhaut, und folgte dem Doktor nach draußen auf den Flur.
Ich bemerkte den neugierigen Blick, den dieser David mir noch zuwarf, dann schloss ich die Tür hinter mir.

In dem Arbeitszimmer des Arztes abgekommen, setzte ich mich auf einen dortstehenden Stuhl, und blickte erwartungsvoll den Mann vor mir an.

"Also Curtis, wie gesagt sind die Ergebnisse, wegen ihrer Gehirnerschütterung nun eingetroffen. Die Universität, zu der ich Ihre Unterlagen geschickt habe, hat aber auch noch etwas anderes herausgefunden.
Ich habe eine positive, und eine negative Nachricht für Sie. Welche wollen Sie zurerst hören?"

Also das hört sich ja mal garnicht gut an...

Okey, zuerst die positive, die andere Nachricht wird schon nicht so schlimm sein. Vielleicht ein gebrochener Knochen, oder eine kleine Operation...Diese Leute machen ja immer einen auf superschlimm.

"Die gute" Ich sah den Doktor abwartend an.

"Wie gesagt, hatten sie eine leichte Gehirnerschütterung, die hätte eventuell Schäden hinterlassen können. Mir wurde jetzt aber bestätigt, dass alles in Ordnung ist."

"Ah..."

Etwas mitleidig sah er mich an.

"Aber die wir haben noch etwas anderes gefunden." Er machte eine Pause.
"Sie haben einen untherapierbaren Herzfehler
...da können wir nichts dagegen machen."
Dann ließ er die Bombe platzen.
"Sie haben noch höchstens ein halbes Jahr zu leben..."

You only live once [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt