3|Luna

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Es war schwierig das Mondmädchen zum Lachen zu bringen. Aber ich ließ keine Gelegenheit aus.

Ich wollte nichts mehr als ihr Lachen hören- diesen Moment guter Stimmung am Tisch, der nur aufkeimte, wenn Luna glücklich war.

Sie war ein seltsames Mädchen. Die Lippen so blass wie ihre Haut. Sie schien unsichtbar, doch wenn sie lachte lag für einen Augenblick der Geruch von Sommer und Hoffnung in der Luft.

Ich wusste nicht warum sie auf S4 gelandet war.

Vielleicht weil sie so wenig lachte.

Oft saß sie alleine am ellenlangen Esstisch im Gemeinschaftsraum und sortierte die Skip-Bo-Karten.

Sie schien weit weg in solchen Momenten. Und ich wollte nichts mehr, als das sie zurückkehrte und wir gemeinsam lachen konnten.

Aber mit der Zeit wurde ihr Lächeln seltener und seltener. Bis es eines Tages gänzlich aus ihrem Leben verschwand.

Mir fehlte sie. Luna.

Das Mondmädchen. Sie war nicht von dieser Welt- doch ich wünschte sie wäre es gewesen.

Aber sie war wasserfarbengelb. Ungewöhnlich. Manchmal energiegeladen und manchmal abwesend. Sie war gelb wie die Blümchen, die sie bei ihrer Entlassung mit einem zagen Bewegung abwinkte.
Ich hatte sie extra für sie gepflückt-unerlaubterweise.

Doch Luna war viel zu sehr mit anderen Dingen, als mit glücklich sein beschäftigt.

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