Kapitel 3: „Der Prinz und das Dorfmädchen"

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Der junge Prinz weinte bitterlich, während er zu den Ställen rannte, zu seinem Freund Filou. Der kleine Hengst wieherte fröhlich als dieser den Prinzen entdeckte, aber deren Tränen ließen ihn verstummen. Hans riss im Eifer der Trauer die Tür zu Filous Box auf und sprang auf seinen Freund. Ohne ihn auch nur zu satteln, befahl er ihm, los zu sprinten. Er wollte einfach nur noch weg – weg von seinen Brüdern, von seinem Vater und weg vom toten Körper seiner Mutter. „Los, mein Freund... Bring uns... fort!", schluchzte Hans und klammerte sich an das Nackenfell des Tieres. Dieses galoppierte aus den königlichen Stallungen, durch das Dorf, über eine Steinbrücke, die zum Wald führte, den man durchqueren musste, um zum Hafen und zum Meer zu kommen. Doch soweit wollte der junge Prinz nicht! Er wusste nicht einmal, wohin er wollte, er musste einfach weg von dort. Er hatte es nicht ausgehalten still zu sitzen, stumm auf den Sarg zu schauen und zu beten. Wofür sollte er denn schon beten? Er wollte nicht daran denken, dass sie nicht mehr bei ihm ist, dass seine Mutter ihn verlassen hatte und dennoch hatte er trotzdem für sie gebetet, damit sie eines Tages eine zweite Chance bekommen würde. Doch, wenn es soweit sein sollte, wäre er sicherlich auch nicht mehr da und darum würde das Beten sowieso nichts nützen. Er hatte sie nun einmal verloren und er würde sie nie wiedersehen – Bis in alle Ewigkeit wird der Schmerz ihn verzehren. Niemals wird er sie vergessen, genau wie das Versprechen, das er ihr gegeben hatte. Hans Augen waren noch immer glasig als er eine Hand an seine Brust legte, wo sein Herz stark und unbeständig klopfte. Seine Mutter würde immer bei ihm sein, in seinem Herzen. Filou wurde langsamer und selbst traben tat er kaum noch. Sie waren nun tief in den Wald eingedrungen und weit entfernt vom Schloss, sodass der Abstand ausreichen sollte. Hans tätschelte sanft den Hals seines Freundes und stieg von ihm ab. Er landete weich, da die Erde über und über mit Moos bedeckt war. Dann sah er sich um. Die Lichtung, auf der er sich befand, war nicht mal groß, eigentlich konnte man sie nicht mal als Lichtung bezeichnen, aber – was immer es auch war – es war perfekt. Er ließ sich auf einem Baumstamm nieder und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Filou setzte sich neben ihn auf den weichen Moosteppich und stupste den Prinzen aufheiternd mit der Schnauze an, woraufhin dieser seufzend über deren Kopf strich: „Ach, Filou, was soll ich denn nur tun? Ohne sie fühle ich mich dort so unerwünscht und unsichtbar, wie jemand, der da nicht hingehört, dabei ist es doch mein Zuhause, dass ich nicht verlassen kann. Und selbst wenn mich alle dort hassen, möchte ich es auch nicht verlassen, denn das Versprechen... für Mom... Ich muss es ihr einfach erfüllen! Nicht nur für sie, auch für mich – Ich will, dass sie stolz auf mich ist. Kannst du das nicht verstehen?" Der braune Hengst sah ihn mitfühlend an und sein kleiner Kopf ging langsam auf und ab, „Danke, Filou, wenigstens dich habe ich noch!" Hans wuschelte dem Freund durch die helle Mähne und schmiegte seinen Kopf an den des Tieres. Stirn an Stirn saßen sie nun da und trösteten sich gegenseitig, bis sie ein raschelndes Geräusch aus ihrer Trance erweckte.
„Oh, nein! Ach, ich bin ein Schussel. Warum passiert nur immer mir so etwas? Kein Wunder, dass sich Mutter für mich schämt!" Eine hohe, sanfte jedoch schluchzende Stimme drang an die Ohren des Prinzen und er drehte sich zu dem Mädchen um, das auf dem Waldboden kniete. Um sie herum lagen sämtliche Blumen verteilt, die das Mädchen behutsam zurück in seinen Korb legte, der neben ihr auf dem weichen Moos stand. Hans musterte die Rothaarige, dessen volle Locken über ihren Rücken fielen und perfekt mit ihrem grünen Kleid harmonierten, das ein wenig schmutzig und an dem Saum eingerissen war. Sie musste ein Mädchen aus dem Dorf sein. Also wäre es besser, wenn er sie nicht weiter beachtete, zumindest sagte sein Vater immer: ‚Ein Prinz dürfe sich nicht mit dem allgemeinen Volk abgegeben. So etwas würde den Adel und vor allem sie, die dem Königshaus angehörten, herabsetzen'. Und so sehr Hans sich auch bemühte, das Mädchen zu ignorieren, er brachte es einfach nicht übers Herz. Langsam trat er zu der Rothaarigen hinüber und kniete sich gegenüber von ihr hin. „Warte, ich helfe dir!" Er sammelte ein paar der Rosen auf und wollte sie gerade in den Korb des Mädchens legen, da berührten sich plötzlich ihre Hände, wobei sich ihre Blicke trafen und sie sich nun ansehen mussten. „Es ist nicht nötig, dass Sie mir helfen... I-ich komme schon zurecht!" Röte stieg dem Mädchen in die knochigen Wangen, die nun schon fast mit ihrem Haar verschmolzen, und sie suchte rasch die restlichen Blumen zusammen, steckte sie in ihren Korb und erhob sich. Sie gab sich nicht einmal Mühe, ihr schmutziges Kleid abzuklopfen, sondern machte sofort Anstalten das Weite zu suchen. „Aber ich wollte dir doch nur behilflich sein, du sahst so traurig und verzweifelt aus, wie ich mich fühle. Bitte, renn' noch nicht weg! Ich könnte ein bisschen Gesellschaft wirklich gebrauchen." Hans versuchte das Mädchen zu beruhigen und folgte ihr auf den Fuß, „Und, ich denke, du auch!" Er bemerkte, wie sich die Rothaarige widerwillig zu ihm umdrehte. Lächelnd nahm er sie in Empfang: „Na, siehst du! Ich wusste, du könntest auch einen Freund gebrauchen." Hans nahm Filous Zügel in die Hand und führte diesen so zu dem mageren Mädchen, das sich gerade die Tränen wegwischte. „Zufälligerweise ist das Spezialgebiet meines Freundes hier~" Er wies auf den braunen Hengst, „...die Aufheiterung! Und mich kriegt er immer wieder zum Lächeln." Filou wieherte zustimmend und schlabberte mit seiner langen Zunge über die seines Freundes. „Ja, ist gut, ich mag dich doch auch, Filou!" Hans lachte und nun musste das Mädchen auch leise kichern und gestand sich ein, dass es bestimmt nicht schlimm sei, mit diesem Jungen ein wenig Zeit zu verbringen. Ja, einen Freund, der ihr zuhörte, konnte sie wirklich gebrauchen. „Danke... Ich hatte seit langem nicht mehr so viel gelacht.", meinte sie letztlich zu dem freundlichen Jungen. Beide hatten sich inzwischen auf dem kleinen Baumstummel niedergelassen, auf dem zuvor Hans gesessen hatte. „Ist doch selbstverständlich! Außerdem brauchte auch ich mal jemanden, mit dem ich herzlichst lachen konnte." Hans lächelte sie immer noch an, woraufhin Filou empörend schnaufte, „Oh, keine Sorge, mein Freund! Mit dir kann ich natürlich auch herzlich lachen." Das Mädchen schmunzelte mit vorgehaltener Hand und musterte den Jungen mit den blauen Augen und den rötlichen Haaren fasziniert. Dieser räusperte sich nur und streckte ihr eine Hand entgegen: „Übrigens... Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, ich bin Hans!"
„Isabelle!" Sie ergriff die Hand des Prinzen und grinste, „Aber du kannst mich Isa nennen."
„Nun gut, sehr erfreut, Isa!"
„Die Freude ist ganz meinerseits, Hans!"
Sie beide lachten wieder los und Filou stimmte wiehernd mit ein.
„Warum brauchtest du denn jemanden, der mit dir lacht?", durchbrach Isabelle das Gelächter, „Ich meine, ich brauchte es einfach, weil ich so geschafft wegen meiner Mutter und meiner Stiefschwester war. Die beiden machen mich echt fertig! Meine Mutter ist ohne Ende enttäuscht von mir und meine Schwester lässt mich die ganz Arbeit erledigen, während sie sich im Dorf amüsiert und mit haufenweisen Männern ins Bett springt... Gut, ich würde nicht mit ihr tauschen! Das, was sie macht, ist allein ihre Sache, aber..." Hans unterbrach sie: „Ich weiß, was du meinst! Meine Brüder scheren sich einen feuchten Dreck um mich und von meinem Vater will ich gar nicht anfangen. Der ignoriert mich vollkommen, seit meine Mom..." Er musste die Tränen hinunter schlucken, als er das Thema anschnitt, wobei Isabelle tröstend ihre Hand auf seine legte, die auf seinem Knie ruhte. „Du musst es mir nicht erzählen?!", beruhigte sie ihn diesmal, doch er schüttelte nur den Kopf. „Nein, ich will, dass du es weißt!" Sie nickte nur und gab ihm ein Signal damit, dass er beginnen konnte. Hans schluckte nochmals. „Also meine Mom...", begann er und fuhr nach kurzem Zögern fort, „Sie war krank und ist vor zwei Tagen gestorben. Heute war ihre Beerdigung, deshalb bin ich danach hierher geflüchtet, ich hatte es im Schloss nicht mehr ausgehalten, weil mich dort alles an sie erinnert hatte, weshalb ich einfach nur noch von dort weg wollte. Ich weiß, dass sie es womöglich nicht gut heißen würde, wenn ich vor etwas davonlaufe, aber ich konnte dort einfach nicht bleiben... Natürlich werde ich dorthin zurückkehren, ich habe nämlich noch ein Versprechen, das ich ihr erfüllen möchte, aber vorerst will ich wieder lachen können und meine Kräfte sammeln, damit ich auch ohne meine Mom gegen meine Brüder und vor allem meinen Vater bestehen kann. Und du hast mir dabei geholfen, Isa! Deshalb brauchte ich jemanden, der mit mir lacht und dieser jemand warst du."
„Ich fühle mich geehrt und kann dich sehr wohl verstehen! Als mein Vater gestorben ist, habe ich mich genauso gefühlt wie du jetzt. Doch ich kann dir versichern, auch das geht wieder vorüber! Du wirst deine Mom zwar immer noch vermissen, aber mit der Zeit wird es besser, glaub mir." Isabelle schloss seine Hand mit ihren ein und lächelte ihn sanft an. „Danke! Ich bin froh, dass ich endlich eine Freundin aus Fleisch und Blut habe. So gern ich dich auch habe, Filou, ich habe mir schon immer einen richtigen Freund gewünscht." Hans streichelte dem Pferd über den Rücken, wobei dieses nur entschuldigend schnaufte, dabei sah er die Rothaarige schmunzelnd an. Diese kicherte leise, doch dann wurde sie auf etwas aufmerksam. „Moment, sagtest du vorhin, ‚Du hast es im Schloss nicht länger ausgehalten'... Im Schloss?" Isabelle schlussfolgerte rasch, „Bist du ein~"
„Einer der 13 Prinzen? Ja!" Hans seufzte und fuhr sich nervös durchs rotbraune Haar, „Der jüngste, um genau zu sein!" Sie zog ihre Hände zurück und rutschte ein Stück von ihm ab: „Eure Hoheit, es tut mir leid, ich wollte nicht... Ich sollte besser gehen!" Isabelle schnappte sich ihren Korb und sprang auf, doch sie rechnete nicht damit, dass Hans sie am Arm packte und so zurückhielt. „Bitte, das hatten wir doch schon – Geh' nicht! Ich bin zwar ein Prinz und mein Vater würde es verbieten, dass ich mich mit dir abgebe~"
„Und genau deswegen sollte ich jetzt gehen!"
„Aber, ich dachte, wir wären jetzt Freunde! Wir haben uns gegenseitig voneinander erzählt und uns wieder das Lachen geschenkt. Bitte, lass das nicht umsonst gewesen sein!" Hans flehte sie förmlich an und schließlich gab Isabelle nach, „Na, schön... Ich bleibe noch! Aber, wenn der König hiervon erfahren sollte, dann~"
„Das wird nicht geschehen! Außerdem, was mein Vater nicht weiß, macht ihn nicht heiß." Er grinste, woraufhin sie nur abwinkte, „Ist ja schon gut, du hast mich überzeugt!" Die Rothaarige lachte leicht auf und rutschte wieder näher an Hans heran. „Das freut mich – Wirklich ich bin sehr froh darüber!"
„Ich muss gestehen, ich auch!" Isabelle lief rot an, doch Hans Wangenröte konnte sie nicht toppen.
„Sag' mal...", begann das Mädchen nach langem Schweigen, „Was hast du deiner Mutter denn eigentlich versprochen? Also, wenn ich fragen darf?!"
„Natürlich darfst du, ich würde dir alles anvertrauen.", gestand Hans und hob ihr Kinn sachte an, „Außerdem möchte ich, dass du dich nicht schämst, wenn du mit mir zusammen bist!"
„Aber..."
„Na, was haben wir ausgemacht?" Der Prinz verschränkte die Arme vor der Brust, wobei Isabelle leicht aufseufzte, „Wir sind Freunde, wenn wir alleine zusammen sind – Kein Prinz und keine Bürgerliche; Einfach nur ‚wir'!"
„Genau!" Er lächelte und strubbelte ihr über den rötlichen Schopf.
„Hey, lass das!", fuhr Isabelle ihn an und richtete sich die Locken wieder her, stieg dennoch jedoch in sein Gelächter mit ein. „Na gut, kommen wir wieder zum Punkt! Was hast du denn nun deiner Mutter versprochen?", fragte sie neugierig, jedoch bemerkte sie, wie Hans zögerte. „Also...", begann er, schluckte die Scham hinunter und fuhr fort, „Die Sache ist die, ich habe meiner Mom dieses Versprechen am Sterbebett gegeben und... Ich weiß nicht, ob ich es je erfüllen kann, aber ich werde es zumindest versuchen, weil es ihr letzter Wunsch für mich war!"
„Was ist es denn nun?" Isabelle platzte schon fast vor Neugierde, aber sie ließ ihm genug Raum, dass er sich nicht überrumpelt fühlte. „Nun sie wollte, dass...", fing Hans erneut an und hielt sofort wieder Inne. Er wusste nicht, wo er anfangen sollte, aber schließlich platzte es einfach aus ihm heraus: „Sie wollte... Ich meine, sie will, dass ich ein weiser und gerechter König werde – Sie will, dass ich nicht wie mein Vater regiere!" So nun war es raus, er hatte den letzten Wunsch seiner Mutter jemand anderem verraten. „Das ist ja..." Isabelle räusperte sich, „Naja, ich bin mir sicher, wenn deine Mutter dir Großes vorhergesagt hat, wird das sicher stimmen. Und so, wie ich dich heute kennengelernt habe, hat sie definitiv Recht!"
„Meinst du?" Eine Falte bildete sich auf Hans Stirn und er senkte unsicher den Blick. Die Rothaarige legte den Kopf schief und lächelte ihn beruhigend an: „Da bin ich mir absolut sicher! So freundlich, mutig und gütig wie du bist, habe ich bisher noch niemanden kennengelernt. Und das weiß ich, weil du mich aufgehalten und gebeten hast, heute bei dir zu bleiben! Es war bestimmt nicht leicht mich dazu zu bekommen, dass ich bleibe?"
„Naja, so schwer war es aber auch nicht!", schmunzelte Hans stolz, worüber Isabelle sehr froh war, denn sie wollten ja beide, dass sie ihre Freude behielten. „Und, danke!", meinte der Prinz noch, doch das Mädchen nickte nur mitfühlend, „Gerngeschehen!"
Plötzlich fuhren die beiden jedoch vom Geraschel der Sträucher vor Ihnen hoch und wenige Zeit später stolperte daraus ein verschwitzter und kräftig gebauter Mann hervor. Seine kurzen schwarzen Haare hingen ihm verklebt über der Schulter und sein blaues Gewand verriet, dass er eine Stelle am Königshof besaß. Und zwar keine geringere, als die des Beraters des Königs, aber er wurde vom König ebenso beauftragt auf Prinz Hans, den jüngsten seiner Söhne, aufzupassen. Eben dieser sah sich nun den beiden Freunden gegenüber. „Prinz Hans?", stieß der Berater stöhnend und auch wütend aus, „Na, endlich! Ich habe Sie gefunden."
Ratcliffe?! Was tun Sie hier?" Hans war verzweifelt. Hoffentlich erzählt der Berater seinem Vater nachher nicht von Isabelle? Er hatte doch gerade eine Freundin gefunden, die ihm über den Tod seiner Mutter hinweg half, da wollte er diese doch nicht gleich wieder verlieren. „Was ich hier tue? Ich soll aufpassen, dass Sie, Prinz Hans, keine Dummheiten anstellen. Das tue ich hier!" Ratcliffe hob dramatisierend eine Hand an seine Stirn, „Und, wie ich sehe, tun sie genau das; Sie machen etwas, was ein Prinz nicht tun sollte! Sie geben sich mit dem allgemeinen, dreckigen Volk ab. Wenn Ihr Vater das wüsste, dann~"
„Dann, was?", spuckte Hans erwidernd aus, doch der Berater wusste sich zu verteidigen, „Also, Prinz Hans, Ihr wisst doch sicherlich, dass eine Beziehung zwischen Euch diesem Abschaum niemals möglich sein wird! Und seien wir doch mal ehrlich, wollen sie überhaupt eine Beziehung mit diesem Abschaum?"
„Nenn' sie gefälligst beim Namen, der da lautet ‚Isabelle'! Und selbst wenn ich eine Beziehung mit ihr eingehen würde, geht Sie das nichts an, Ratcliffe. Denn es ist egal, wer man ist, wenn man einander mag, soll man auch zusammen sein dürfen!" Der Prinz verschränkte die Arme vor der Brust, worauf Ratcliffe nur die Augen verdrehte, „Aber, euer Hoheit, ein Prinz und eine Bürgerliche dürfen niemals befreundet sein, geschweige denn verheiratet werden. Das gab es hier in den südlichen Inseln noch nie und das wird es auch nie geben!"
Isabelle meldete sich nun zu Wort. Sie hatte lange Zeit den beiden nur gelauscht, doch jetzt hielt sie es nicht mehr aus: „Wir wollen doch nur Freunde sein! Aber, wenn es wirklich so verboten ist, sich zu treffen, wenn man einander mag, dann verschwinde ich aus des Prinzen Leben."
Ratcliffe spuckte dem Mädchen vor die Füße: „Genau das sollst du ja auch, Abschaum!"
„Nenn' sie nicht so, habe ich gesagt!", rief Hans nun ein wenig gereizter, „Wenn ich erst König bin, gelten hier andere Sitten! Dann leben das Königshaus und das Volk zusammen in Frieden und Harmonie. Dann ist die Unterdrückung vorbei – Wir sind dann alle Freunde!"
„Wenn ihr denn überhaupt einmal König werden solltet?!", erwiderte der Berater unbeeindruckt.
„Am liebsten wäre ich sofort König, damit ich nur meinem Vater das Ruder der Ungerechtigkeit aus der Hand nehmen kann...!" Gleich, nachdem Hans dies gesagt hatte, bereute er es auch schon wieder, doch Isabelle bekräftigte ihn, indem sie anerkennend nickte.
„Oh, Ihr wärt als König doch noch sehr ungeeignet!", meinte Ratcliffe anmaßend.
„Ach, da bin ich aber ganz anderer Meinung!" Hans gab sich selbstbewusst. Er richtete sich vor dem Berater auf und packte Isabelle bei der Hand: „Besser ich, als mein Vater! Und meine Mom war und ist der gleichen Meinung."

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