Kapitel 2

1.4K 46 0
                                    

Shayennes Sicht

Im Zug suchte ich mir ein leeres Abteil, was zum Glück schnell klappte, da es ziemlich leer war. Als der Zug endlich anfuhr, lehnte ich mich erleichtert zurück. Laut Fahrplan musste ich zweimal umsteigen und wäre am frühen Morgen in München.

Nach zwei Umstiegen in Lübeck und Hamburg saß ich endlich im ICE nach München. Mein Handy hatte ich schon beim ersten Umstieg ausgeschaltet und in meinen Rucksack gesteckt, da ich doch zu großen Bammel vor der Reaktion meiner Mutter hatte. Da ich die letzten Stunden kaum bis überhaupt nicht geschlafen hatte, beschloss ich etwas Schlaf nachzuholen und rollte mich auf dem Doppelsitz zusammen.

Ein Räuspern weckte mich und ich blinzelte verschlafen Richtung Abteiltür und erkannte einen Schaffner. Ruckartig setzte ich mich auf und sah mich suchend nach meiner Jacke um, da ich dort den Fahrschein vermutete. "Reisen Sie ganz alleine?", hörte ich ihn fragen. "Ja, aber am Bahnhof in München holen mich meine Großeltern ab. Ich gehe sie über die Sommerferien besuchen", log ich. Hoffentlich nahm er mir die Geschichte ab, dachte ich und gab ihm meine Fahrkarte. Zum Glück nickte er und meinte, dass wir in circa fünf Minuten München erreichen würden. Entsetzt starrte ich ihn an. "Was? Wir sind schon in München?" Er lachte nur und wünschte mir einen schönen Aufenthalt. Mein Blick auf die Uhr versicherte mir, dass wir es wirklich schon 11 Uhr morgens war und ich die komplette Fahrt verschlafen hatte. Da die Ansage zur Endstation gerade erklungen war, packte ich eilig mein Zeug zusammen und bewegte mich Richtung Ausstieg. Als der Zug in den Bahnhof einfuhr, konnte ich an den Gleisen etliche Menschen erkennen und bekam leichte Panik, welche ich jedoch schleunigst versuchte runterzuschlucken. Nachdem sich die Türen öffneten, schlug mir sofort die stickige Bahnhofluft entgegen und ich befand mich inmitten eines komplett überfüllten Bahnsteigs wieder.

TourüberraschungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt