Kapitel 4 -Nächtliches Gepolter-

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-Nächtliches Gepolter-

„June? June! JUNE!!! Man June sag doch was!!!“, hörte ich jemanden dumpf schreien. Jedoch schaffte ich es nicht meine Augen zu öffnen. Ich fühlte mich so, als würde ich fliegen und nur zwei starke Ranken würden mich am Boden halten. Dann wurde wieder alles Schwarz.

Ich schlug die Augen auf. Schloss sie aber sofort wieder, da mich der Lichtstrahl der eingeschalteten Nachtischlampe  blendete. Nach einer Weile traute ich mich sie wieder zu öffnen, aber diesmal schirmte ich mit einer Hand mein Gesicht hab. Ich brauchte einen Moment um meine Umgebung klar zu erkennen. In Harrys und meinem Hotelzimmer lag ich, in eine Decke gekuschelt, auf dem Bett. Ich schaute neben mich und erkannte Haz zusammengekuschelt auf einen kleinen Sessel neben dem Bett schlafen. Ich konnte nicht anders, ich musste grinsen. Er sah einfach zu süß aus. Plötzlich schreckte er auf und setzte sich grade hin. „June!“, rief er erfreut, als er bemerkte, dass ich wach war. Augenblicklich kam Harry zu mir gelaufen. Ich grinste einfach nur, zog seinen Kopf zu meinem heran und drückte einen gierigen Kuss auf seine Lippen.

Später erzählte Harry was passiert war, nachdem ich ohnmächtig wurde. Ich war ungefähr 10Meter vom Baum gefallen, habe aber erstaunlicher Weise nichts Schlimmeres als ein paar blaue Flecken und Blutergüsse davon getragen. Naja, dann hatte Harry mich zurück ins Hotel getragen und zu einem Doktor gebracht. Der hatte den Käferbiss mit irgendeiner Creme behandelt und ja dann war ich hier aufgewacht.

Es war ungefähr 3.15Uhr, hieß mitten in der Nacht. Ich überredete Harry sich wieder hinzulegen, aber diesmal ins Bett. Nicht das er noch Rückenschmerzen bekommen würde, dann würde er morgen zu nichts zu gebrauchen sein!

Währenddessen sich mein Freund also in die kuscheligen Decken wickelte, ging ich ins Bad. Ich wollte mich etwas frisch zu machen. Ich drehte den Wasserhahn auf und hielt  meine Hände unter das erfrischende kühle. Aber nach ein paar Spritzern ins Gesicht, beschloss ich doch zu kapitulieren und in die Dusche zu steigen.

In weiche Hotelhandtücher gewickelt, machte ich mich daran meinen Körper zu pflegen. Heißt so viel wie: rasieren, einkremen, Haare föhnen, Finger- und Fußnägel schneiden und lackieren. Ich beschloss meine Nägel dunkelrot zu machen. Völlig konzentriert auf meinen linken Fuß, um ja nicht daneben zu malen, achtete ich nicht mein rechtes Bein. Dieses ruhte auf dem Waschtisch und kam einem Haufen Cremes, Tuben und Zahnputzbechern gefährlich nahe. Und dann passierte es: das ganze Zeug viel mit lautem Klirren und Poltern zu Boden. Erschrocken malte ich meinen kompletten großen Zeh rot und viel vom Stuhl.

„Shit!“, fluchte ich während ich betete, dass Haz nicht wachgeworden war. Still kauerte ich auf dem Badezimmerboden und horchte. Aber aus dem Nebenzimmer kamen keine Geräusche, anscheinend schlief er noch. War auch besser.

Trotzdem kam ich mir irgendwie wie ein Poltergeist vor. Bei dem Gedanken fing ich leise an zu kichern. Schnell machte ich mich daran, dieses ganze Chaos welches ich veranstaltet hatte, wieder einzusammeln und in meine Kulturtasche zu werfen. Als mein Blick auf eine ganz bestimmte Packung fiel, erstarrte ich.

My Little Star [h.s]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt