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Es war ein Montagmorgen gewesen. Als Madison noch ganz schlaftrunken neben sich fasste, griff sie ins Leere. Die Stelle an der normalerweise ihre hübsche japanische Freundin mit den Karamellaugen lag, war kalt. Die Künstlerin runzelte die Stirn. Aiko stand NIE vor ihr auf. Wer weiß, vielleicht ein Notfall bei...irgendwas. Sie tastete nach ihrem Handy, um ihr eine Begrüßung zu senden.

Den ganzen Tag über verging die Zeit zähflüssig wie Kaugummi. Madi konnte sich nicht auf das Zeichnen konzentrieren, zu groß war die Ablenkung, dass jeden Moment ihre Freundin zurückschreiben könnte oder sie gleich großen Schrittes die Wohnung betrat, mit zwei überteuerten Exescrea Kaffeebechern in der Hand. Der Tag wich der Nacht und immer noch keine Antwort über LINE.


Bitte sprechen Sie nach dem Piepton:

Hör zu Aiko, ich verlange nicht von dir, dass du dich 24/7 bei mir meldest, aber bitte schreib mir wenigstens wo du bist und ob es dir gut geht. Ich mache mir Sorgen."



Bitte sprechen Sie nach dem Piepton:

Aiko, ich meine es ernst. Ich dachte heute früh, du stehst vor mir, in unserer Wohnung, aber das hast du nicht. Wo bist du? Das ist nicht mehr witzig, okay? Magst du PRANKS? Ich nämlich nicht, meiner Meinung nach der größte Rotz den es gibt. Also, wenn das einer sein sollte: Ich finde es nicht unterhaltsam."



Bitte sprechen Sie nach dem Piepton:

Es ist nun Dienstagabend. Wenn ich morgen nichts von dir hör, rufe ich die Polizei. Du verlässt ohne ein Sterbenswörtchen die Wohnung, sagst mir nicht wo du hin gehst. Ruf an. Bitte."



Bitte sprechen Sie nach dem Piepton:

Aiko...bitte. Bitte ruf an. Was ist los? H-habe i-ich etwas falsch ge-emacht? Was auch immer es war, es tut mir leid.

...

AIKO! Ruf zurück.

...

Komm nach Hause."


Doch sie kam nicht. Nicht an diesem Mittwoch, nicht am nächsten, nicht am übernächsten. Sie würde nie wieder kommen.




Noch nicht das Ende.

-DK

PAINT ME.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt